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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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ist, wie sich das Leben von einer Insel zur anderen ausgebreitet hat. Aber dann kamen diese Kokosnüsse übers Wasser angeschaukelt, und der Kommentator erklärte, dass auch sie ursprünglich angespült worden waren: scheinbar verlorene Dinge, die das Meer überlebt und es geschafft hatten, eine Küste zu erreichen. Und was taten sie dort? Sie schlugen Wurzeln im Sand, wuchsen zu Bäumen heran, und nach kurzer Zeit säumten sie den ganzen Strand. Manchmal entwickelt sich aus Strandgut eine ganze Menge. Wenn man strandet, hat man gute Chancen zu wachsen.
    Obwohl Mum so ausgerastet war, obwohl sie plötzlich wieder glaubte, Dad wäre noch am Leben, und obwohl es ausgesehen hatte, als würde sie zusammenbrechen, hatte sich die Situation seltsamerweise angefühlt wie ein Neuanfang. So, als könnte es von nun an besser werden. Und während wir dem Auto mit den dreien nachschauten, in dem Rosaleen sich besorgt zu uns umwandte – sicher war sie hin- und hergerissen, weil sie weder uns noch Arthur und Mum allein lassen wollte –, konnte ich einfach nicht anders: Ich lächelte ihr zu und winkte.

Kapitel 21
    K steht für … Känguru
    Sobald sie weg waren, rannte ich ins Haus zurück. An der Garderobe hing, unordentlich und zerknautscht, Rosaleens Schürze, die sie in aller Eile dort hingeworfen hatte. Ich riss sie herunter und wühlte in der Tasche.
    »Tamara, was machst du denn da?«, fragte Weseley, der mir gefolgt war. »Möchtest du vielleicht eine Tasse Tee oder so? Irgendwas zur Beruhigung – was zum Teufel ist das denn?«
    Er meinte die Pillendose, die ich aus der Schürzentasche gefischt hatte und ihm unter die Nase hielt.
    »Ich hatte gehofft, das könntest du mir sagen«, antwortete ich und gab ihm die Pillen. »Ich hab Rosaleen dabei erwischt, wie sie das Zeug hier in Mums Frühstück gestreut hat.«
    »Was? Mensch, Tamara«, meinte Weseley ungläubig. »Rosaleen hat deiner Mum Tabletten ins Essen getan?«
    »Ja, ich hab gesehen, wie sie die Kapseln aufgebrochen, das Pulver in den Porridge gestreut und alles umgerührt hat. Aber sie weiß nicht, dass ich sie beobachtet habe.«
    »Na ja, vielleicht hat ein Arzt deiner Mum die Pillen verschrieben.«
    »Meinst du? Sehen wir mal nach, ja? Obwohl Rosaleen gern behauptet, dass ich keine Ahnung vom Gesundheitszustand meiner eigenen Mutter habe, weiß ich doch, wie sie heißt. Und sie heißt …« – ich las den Namen auf der Dose vor – »… jedenfalls nicht Helen Reilly.«
    »Helen Reilly – das ist Rosaleens Mutter! Lass mich die Dose mal anschauen.« Er nahm sie mir aus der Hand. »Das sind Schlaftabletten.«
    »Woher weißt du das?«
    »Es steht auf dem Etikett. Oxazepam. Ein bekanntes Schlafmittel. Und das hat Rosaleen deiner Mutter ins Essen gemischt?«
    Ich schluckte, und mir traten Tränen in die Augen.
    »Bist du ganz sicher, dass du dich nicht geirrt hast?«
    »Ja, hundertprozentig. Und seit wir hier sind, hat Mum dauernd geschlafen. Praktisch nonstop.«
    »Nimmt deine Mutter sonst vielleicht auch Schlafmittel? Kann es sein, dass Rosaleen ihr nur helfen wollte?«
    »Weseley, meine Mum steht so unter Drogen, dass sie kaum noch ihren eigenen Namen kennt. Und das hilft ihr ganz sicher nicht. Es kommt mir beinahe so vor, als würde Rosaleen versuchen, Mums Zustand zu verschlimmern. Und inzwischen geht es ihr auch tatsächlich schlechter.«
    »Wir müssen jemandem Bescheid sagen.«
    Beim Wort »wir« überflutete mich eine riesige Welle der Erleichterung und Freude.
    »Ich muss es meinem Dad sagen. Dann wird er etwas unternehmen, okay?«
    »Okay.«
    Ich war so froh, dass ich nicht mehr allein war. Während Weseley seinen Dad anrief, setzte ich mich auf die Treppe.
    »Und?« Als er fertig war, sprang ich gleich wieder auf.
    »Sie waren gerade alle drei bei ihm im Zimmer, deshalb konnte er nichts dazu sagen. Aber er hat versprochen, sich darum zu kümmern. In der Zwischenzeit müssen wir dafür sorgen, dass niemand mehr irgendeinen Quatsch mit diesen Tabletten anrichten kann.«
    »Gut.« Ich holte tief Luft. Es kommt, wie es kommen soll. »Hilfst du mir bitte, Arthurs Werkzeugkasten zu holen?«
    »Wozu brauchst du den denn?«, fragte er verwundert.
    »Um das Schloss an der Garage aufzubrechen.«
    »Wie bitte?«
    »Einfach nur …« Ich suchte nach den richtigen Worten. »Hilf mir einfach. Wir haben nicht viel Zeit, aber später kann ich dir alles in Ruhe erklären. Hilfst du mir? Bitte, bitte? Arthur und Rosaleen sind so selten weg. Jetzt ist meine

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