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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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einzige Chance.«
    Einen Moment dachte er schweigend nach und drehte dabei die Pillendose in den Händen. »Okay«, sagte er schließlich.
    Während Weseley zum Schuppen neben dem Haus lief, wanderte ich im Garten auf und ab. Hoffentlich würden Arthur und Rosaleen lange genug wegbleiben, dass ich mich gründlich umsehen konnte. Schließlich blieb ich stehen, um zum Bungalow hinüberzuspähen. Ich wollte wissen, ob das Glasobjekt, das letzte Nacht in mein Zimmer geleuchtet hatte, noch da war. Es war weg. Aber dann erregte etwas auf der Gartenmauer meine Aufmerksamkeit. Ein Paket. Ich ging näher heran.
    »Weseley?«
    Er hörte sofort den dringlichen Unterton in meiner Stimme, drehte sich um und sah in die Richtung, in die ich deutete.
    »Was ist das?«, fragte er.
    Mit raschen Schritten überquerte ich die Straße und inspizierte den Karton. Weseley folgte mir. Das Paket war in braunes Papier gewickelt, und vorne drauf stand mein Name. Und
Happy Birthday
.
    Ich nahm es in die Hand und sah mich um, aber es stand niemand am Fenster, nichts rührte sich hinter den Netzgardinen. Kurz entschlossen riss ich das Papier auf, und ein brauner Schuhkarton kam zum Vorschein. Ich hob den Deckel hoch. In der Schachtel lag ein wunderschönes Glasmobile aus verschieden großen Tränen und Herzen, zusammengehalten mit dünnem, durch winzige Löcher gefädeltem Draht. Ich hob es hoch und hielt es ins Licht. Es glitzerte wunderschön in der Sonne und drehte sich im Wind. Wieder blickte ich zum Haus, winkte und lächelte, um mich zu bedanken.
    Aber niemand war da.
    »Was zum Teufel …?«, sagte Weseley und betrachtete das Mobile interessiert.
    »Es ist ein Geschenk. Für mich.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du heute Geburtstag hast«, stellte er fest.
    »Aber sie schon.«
    »Wer? Rosaleens Mutter?«
    »Nein.« Ich starrte wieder zum Bungalow. »Die Frau.«
    Er schüttelte den Kopf. »Und ich dachte,
mein
Leben wäre seltsam. Was ist das denn für eine Frau? Ich hatte keine Ahnung, dass hier außer Mrs Reilly noch jemand wohnt, und meine Eltern wussten auch nichts davon.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer sie ist.«
    »Lass uns doch reingehen und sie kennenlernen, dann kannst du dich auch gleich bedanken.«
    »Meinst du?«
    Er rollte mit den Augen. »Du hast ein Geschenk bekommen – das ist doch die perfekte Gelegenheit.«
    Ich kaute auf der Lippe und starrte zum Haus.
    »Es sei denn, du hast Angst.«
    Leider hatte er damit nicht ganz unrecht.
    »Nein, wir haben momentan wichtigere Dinge zu erledigen«, sagte ich entschieden, ging über die Straße zum Torhaus zurück und lief in den Garten, zur Garage.
    »Weißt du, Schwester Ignatius ist ganz wild darauf, dich endlich mal wiederzusehen. Du bist einfach weggerannt und hast ihr einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Uns beiden genau genommen.«
    Ich starrte Weseley finster an, während er im Werkzeugkasten nach dem geeigneten Instrument suchte, mit dem wir das Schloss aufbrechen konnten.
    »Ich hab gehört, was passiert ist. Alles soweit in Ordnung bei dir?«
    »Ja, mir geht’s gut. Aber ich möchte nicht darüber reden«, wehrte ich ab. »Danke«, fügte ich dann aber schnell und etwas freundlicher hinzu.
    »Wie ich gehört habe, kriegt dein Freund wohl ziemlichen Ärger.«
    »Ich hab doch gesagt, ich möchte nicht darüber reden«, fuhr ich ihn wieder an. »Und er ist nicht mein Freund.«
    Er fing an zu lachen. »Na, endlich kannst du nachvollziehen, wie es mir immer geht.«
    Trotz allem musste ich grinsen.
    Weseley brauchte nicht lange, um das Schloss zu knacken. Im Nu waren wir in der Garage, wo sich mein früheres Leben chaotisch vor mir auftürmte – Sachen aus der Küche im gleichen Stapel wie Sachen aus dem Wohnzimmer, meine Möbel bei den Möbeln aus dem Hobbyraum, Gästezimmerkram unter Badezimmerkram und Handtüchern. Alles passte ungefähr so gut zusammen wie die Gedanken in meinem Kopf. Ledersofas, Plasmafernseher, albern geformte Möbel, die mir jetzt nur billig und seelenlos vorkamen.
    Mich interessierte viel mehr, was Arthur und Rosaleen hier versteckt hielten. Als Weseley die Planen am anderen Ende der Garage herunterzog, war ich allerdings ziemlich enttäuscht: noch mehr alte Möbel, angenagt vom Zahn der Zeit, zerfressen von Staubmilben, stinkend nach Mottenkugeln. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – die eine oder andere Leiche vielleicht? Oder eine Gelddruckmaschine, Waffenkisten, ein geheimer Eingang zu Rosaleens Bathöhle? Auf alle Fälle etwas anderes

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