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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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kennengelernt hatte. Ich hatte geglaubt, sie würde verschwommen sprechen und wollte mir sagen, ich wäre hübscher als eine Rose. Aber was, wenn sie genau das gemeint hatte, was ich zuerst verstanden hatte, nämlich »Du bist hübscher als Rose«?
    Und ein Stück von den beiden entfernt, ganz am Rand des Fotos, saß Rosaleen auf einer karierten Decke, neben sich einen Picknickkorb, und starrte mit kaltem Blick in die Kamera.

Kapitel 22
    Dunkelkammer
    Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit uns noch bis zur Rückkehr von Mum, Rosaleen und Arthur blieb – falls Mum überhaupt mit den beiden wiederkam –, aber inzwischen hatte ich alle Sorgen vor dem Entdecktwerden in den Wind geschlagen. Ich hatte genug von der ganzen Geheimnistuerei, ich war es müde, auf Zehenspitzen herumzuschleichen und in irgendwelchen dunklen Ecken nach Hinweisen zu suchen, wenn ich mich unbeobachtet glaubte. Weseley stärkte mir tatkräftig den Rücken und begleitete mich über die Straße zum Bungalow. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich jemandem wie Weseley begegnet, der so viel riskierte, um mir zu helfen, und mich so vorbehaltlos unterstützte. Plötzlich fiel mir Schwester Ignatius ein, und gleich tat mir wieder das Herz weh, weil ich sie im Stich gelassen hatte. Ich musste sie bald besuchen. Sie hatte mir geschworen, dass sie mir immer die Wahrheit sagen würde. Und sie wusste etwas, ganz eindeutig. Leider begriff ich erst jetzt, dass sie mich damals praktisch aufgefordert hatte, ihr Fragen zu stellen. Schade, dass mir das nicht schon früher klargeworden war.
    Weseley führte mich den Seitenweg entlang, ich folgte ihm mit zittrigen Knien und hoffte, dass ich vor lauter Aufregung nicht doch noch schlappmachen würde. Das Wetter war umgeschlagen, der Wind hatte deutlich aufgefrischt. Es war gerade erst Mittag, aber der Himmel war dunkel geworden, bedeckt mit dicken grauen Wolken – wie buschige Augenbrauen, unter denen er mich besorgt beobachtete.
    »Was ist das für ein Geräusch?«, fragte Weseley, als wir das Ende des Wegs erreichten.
    »Das sind die Mobiles«, flüsterte ich. »Die klimpern im Wind.«
    Tatsächlich war das Geräusch beunruhigend, denn es klang nicht mehr wie das freundliche Gebimmel eines Glockenspiels, sondern eher, als drohte das Glas zu zerspringen, wenn die kleinen Einzelteile der Mobiles vom Wind gegeneinandergeschleudert wurden. Und da es so viele waren, hörte sich das Ganze richtig bedrohlich an.
    »Ich möchte mir das mal aus der Nähe anschauen«, sagte Weseley, als wir den Garten betraten. »Du wirst das schaffen, Tamara, ganz sicher. Sag der Frau einfach, dass du dich bedanken möchtest, und je nachdem, wie sie reagiert, kannst du dann weitersehen. Vielleicht erzählt sie dir sogar von sich aus mehr.«
    Trotzdem war ich nervös, als ich ihm nachblickte, wie er sich über die Wiese von mir entfernte, am Schuppen vorbei, und schließlich zwischen den Mobiles verschwand.
    Ich wandte mich zum Haus um und spähte durchs Küchenfenster. Die Küche war leer. Also klopfte ich leise an die Hintertür und wartete. Keine Antwort. Obwohl ich mich ermahnte, nicht hysterisch zu werden, zitterten meine Hände, als ich versuchte, die Klinke herunterzudrücken. Die Tür war unverschlossen. Vorsichtig zog ich sie einen Spalt weit auf und lugte hinein. Ein schmaler Flur, der ein Stück weiter nach rechts abbog. Drei Türen konnte ich erkennen, alle verschlossen, eine rechts, zwei links. Die erste auf der linken Seite führte in die Küche, und ich wusste ja schon, dass dort niemand war. Auf Zehenspitzen betrat ich das Haus, ließ die Tür aber offen, um mich nicht so gefangen zu fühlen – oder wie eine Einbrecherin –, doch der Wind war so stark, dass sie krachend hinter mir ins Schloss fiel. Ich zuckte zusammen, redete mir aber gut zu, dass es albern war, Angst zu haben – weder Rosaleens Mutter noch die Gestalt, die ich im Schuppen beobachtet hatte, waren darauf aus, mir etwas anzutun. Als sich auf mein Klopfen an der Tür rechts von mir nichts rührte, machte ich sie vorsichtig auf. Sie führte in ein Schlafzimmer, offensichtlich das einer alten Frau. Es roch feucht, nach Talkumpuder und Desinfektionsmittel. An der Wand war ein altes dunkles Holzbett mit einer geblümten Tagesdecke. Darunter, auf dem taubenblauen Teppichboden, der allem Anschein nach schon unzählige Male gereinigt und aufgefrischt worden war, standen ordentlich aufgereiht die Hausschuhe. Außerdem gab es einen Kleiderschrank, der

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