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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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Fassung brachte.
    »Keine Sorge, sie kann mich nicht hören«, meinte ich beruhigend, während ich gelangweilt den Spliss an meinen dunkelbraunen Haaren untersuchte. Ich gab mir große Mühe, so zu tun, als würde mir das alles nichts ausmachen, aber in Wirklichkeit klopfte mein Herz wie verrückt.
    »Natürlich kann sie dich hören, Kind«, erwiderte Rosaleen in halb tadelndem Ton, während sie erneut anfing, im Zimmer herumzuwerkeln, Dinge zu verrücken, abzuwischen und neu zu arrangieren.
    »Meinst du?« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Was sagst du dazu, Mum? Meinst du, es wird uns hier gutgehen?«
    Mum sah mich an und lächelte. »Selbstverständlich wird es uns gutgehen.«
    Als sie zum zweiten Satz ansetzte, sprach ich mit und imitierte auch Mums penetrante Zwitscherstimme, so dass es perfekt synchron herauskam, was Rosaleen, glaube ich, nun doch eine Gänsehaut verursachte. Ich jedenfalls hatte eine, als wir unisono trällerten: »Alles wird gut.«
    Rosaleen hielt im Staubwischen inne, um mich anzustarren.
    »Genau, Mum. Alles wird gut.« Meine Stimme zitterte, aber ich beschloss, noch einen Schritt weiterzugehen. »Und schau dir mal den Elefanten an, der da im Zimmer steht. Ist der nicht hübsch?«
    Mum starrte zu dem Baum im Garten, das immergleiche Lächeln auf den rosa Lippen. »Ja, der ist wirklich hübsch.«
    »Ich dachte mir schon, dass du das findest«, sagte ich und schluckte schwer, weil ich vor Rosaleen auf keinen Fall weinen wollte. Eigentlich hätte ich zufrieden sein müssen, weil mein Experiment so einwandfrei geklappt hatte, aber stattdessen fühlte ich mich nur noch ein Stück verlorener. Bis zu diesem Zeitpunkt war es lediglich eine Vermutung in meinem Kopf gewesen, dass mit Mum etwas nicht stimmte. Aber jetzt hatte ich es bewiesen, und es gefiel mir überhaupt nicht.
    Vielleicht würde man Mum nun doch endlich zu einem Therapeuten oder in irgendeine Beratung schicken, damit sie ihre Probleme löste und wir unseren gemeinsamen Weg fortsetzen konnten.
    Doch Rosaleen sagte nur: »Dein Frühstück steht unten auf dem Küchentisch«, drehte mir den Rücken zu und verließ das Zimmer.
    Nach diesem Rezept wurden bei den Goodwins schon immer Probleme erledigt: Die Oberfläche notdürftig kitten, aber bloß nicht an die Wurzel gehen, nein, den Elefanten im Zimmer immer schön ignorieren. Ich glaube, an diesem Morgen habe ich begriffen, dass es bei uns zu Hause praktisch in jedem Zimmer einen Elefanten gegeben hatte. Damit war ich aufgewachsen, sie waren sozusagen unsere Haustiere.

Kapitel 5
    Grève
    Ich ließ mir Zeit mit dem Anziehen, denn ich wusste, dass es ansonsten den Tag über nicht viel für mich zu tun geben würde. Fröstelnd stand ich im avocadogrünen Badezimmer, während das heiße Wasser mit der ganzen Kraft eines sabbernden Babys auf mich niedertröpfelte, und sehnte mich nach meinem Nassraum mit den Mosaikfliesen, den sechs Powerduschdüsen und dem Plasmafernseher in der Wand.
    Als ich es geschafft hatte, mir das Shampoo wieder aus den Haaren zu waschen – den Kampf mit einer Spülung nahm ich lieber erst gar nicht auf – und mir die Haare zu trocknen, ging ich zum Frühstück nach unten, wo Arthur bereits den letzten Bissen von seinem Teller kratzte. Ich fragte mich, ob Rosaleen ihm erzählt hatte, was in Mums Zimmer passiert war. Wahrscheinlich nicht, denn wenn er ein auch nur halbwegs anständiger Bruder war, hätte er dann etwas unternehmen müssen. Dass er die Teetasse mit seiner gigantischen Nase in Schräglage brachte, würde jedenfalls nicht viel helfen.
    »Morgen, Arthur«, sagte ich.
    »Morgen«, antwortete er in die Teetasse.
    Rosaleen, das emsige Hausfrauenbienchen, wurde sofort aktiv und eilte mit ihren überdimensionalen Ofenhandschuhen auf mich zu.
    Ich boxte leicht gegen die Handschuhe, aber sie kapierte den Scherz mal wieder nicht. Bemerkenswerterweise hatte ich das sichere Gefühl, dass Arthur ihn verstand, obwohl er kein Wort sagte und sich auch in seinem Gesicht nicht die geringste Regung zeigte.
    »Ich esse morgens nur ein bisschen Müsli, Rosaleen«, erklärte ich und schaute mich um. »Ich kann es mir gerne selbst zusammenmischen, du musst mir nur sagen, wo ich alles finde.« Ich begann, Schranktüren zu öffnen und trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als ich an einen doppeltürigen Schrank kam, der von oben bis unten mit Honig gefüllt war. Bestimmt mehr als hundert Gläser.
    »Wow, bist du so eine Art Honig-Messie?«
    Zwar machte Rosaleen ein

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