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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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und ihre grünen Augen glänzten. »Sie schläft. Am besten ruhst du dich jetzt auch ein bisschen aus.«
    Ich hasse es, wenn man mir sagt, was ich tun soll. Früher habe ich schon aus Prinzip nie das getan, was man mir gesagt hat, aber etwas in Rosaleens Stimme, in ihrem Blick, in der Atmosphäre des Hexenhäuschens und der Art, wie Rosaleen dastand, sagte mir, dass ich die Lage hier nicht unter Kontrolle hatte. Also ging ich zurück in mein Zimmer und schloss wortlos die Tür hinter mir.
    Später in der Nacht, als es im Haus und draußen so dunkel war wie unter einer blickdichten Wollstrumpfhose – die Dunkelheit war so vollkommen, dass man nicht mal Schatten ausmachen konnte –, wachte ich auf, weil ich dachte, jemand wäre bei mir im Zimmer. Ich hörte jemanden atmen und roch Lavendelseife. Schnell machte ich die Augen wieder zu und stellte mich schlafend. Keine Ahnung, wie lange Rosaleen sich über mich beugte und mich beobachtete, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Selbst nachdem ich gehört hatte, wie sie das Zimmer verließ und das Schloss leise einrastete, hielt ich die Augen vorsichtshalber noch geschlossen, und mein Herz klopfte so laut, dass ich Angst hatte, sie könnte es hören. Aber irgendwann schlief ich tatsächlich wieder ein.

Kapitel 4
    Der Elefant im Zimmer
    Am nächsten Morgen erwachte ich gegen sechs Uhr, weil die Vögel vor meinem Fenster ein Heidenspektakel veranstalteten. Sie pfiffen und trillerten so, dass man fast das Gefühl kriegen konnte, das Haus wäre mitten in der Nacht in die Luft gehoben und in die Vogelwelt transportiert worden. Bei dem ganzen Krawall musste ich an die Handwerker denken, die vor einiger Zeit an unserem Swimmingpool gearbeitet hatten und ihrer Arbeit so geräuschvoll und rücksichtslos nachgingen, als hätten wir schon nicht mehr im Haus gewohnt. Einer von ihnen, ein Typ namens Steve, versuchte immer wieder, einen Blick in mein Schlafzimmer zu erhaschen, während ich mich anzog, also veranstaltete ich eines Morgens für ihn eine kleine Show. Nicht dass ihr jetzt auf falsche Ideen kommt: Ich befestigte nur drei Haarteile an meinem Bikini – wahrscheinlich könnt ihr erraten, wo –, schlüpfte aus dem Bademantel, stolzierte im Zimmer herum wie Chewbacca und tat so, als wüsste ich nichts von seiner Glotzerei. Danach versuchte er es zwar nie wieder, aber ein paar seiner Kollegen starrten mich jedes Mal fasziniert an, wenn ich vorbeikam, so dass ich vermute, der kleine Scheißkerl hat ihnen von seinem Erlebnis berichtet. Na ja, hier würde es solche Spielchen garantiert nicht geben, ich könnte bestenfalls versuchen, ein Eichhörnchen so zu schockieren, dass es vom Ast fiel.
    Die blauweißkarierten Vorhänge konnten gegen die hereinströmende Sonne wenig ausrichten, und in meinem Zimmer war es hell wie in einer Bar, kurz bevor sie zumacht – sämtliche Schönheitsfehler, alle Besoffenen und Schwindler werden deutlich sichtbar. Eine Weile lag ich hellwach im Bett und starrte in das Zimmer, das jetzt
mein
Zimmer war. Allerdings kam es mir kein bisschen so vor, und ich fragte mich, ob es sich jemals so anfühlen würde. Es war ein einfaches Zimmer, aber erstaunlich gemütlich. Nicht nur durch die hereinströmende Morgensonne, sondern auf eine authentische Laura-Ashley-Art, und obwohl ich das ganze niedliche Zeug eigentlich hasse, fand ich, dass es hier aus irgendwelchen Gründen funktionierte. Beim Zimmer meiner Freundin Zoey, das ihre Mum wie für eine Zehnjährige eingerichtet hat – offensichtlich in dem Versuch, sich selbst davon zu überzeugen, dass ihre Tochter süß und unschuldig ist –, haut das beispielsweise überhaupt nicht hin. Ungefähr so, als hätte man Zoey in ein Glas mit Mixed Pickles gesperrt. Es kann nicht funktionieren. Nicht so sehr, weil der Deckel nicht hält, wenn die Mutter nicht hinsieht, sondern weil Zoey die Pickles ein bisschen zu gerne mag.
    Die Schlafzimmer lagen im Dachgeschoss, so dass die Decke sich zum Fenster hin neigte. In einer Ecke stand ein angeknackster, weißgestrichener Holzstuhl mit einem blauweißkarierten Kissen. Die Wände waren hellblau, wirkten aber nicht kalt. Der weißgestrichene Kleiderschrank würde wahrscheinlich gerade für meine Unterwäsche reichen. Das Bett hatte einen Metallrahmen, weiße Laken, eine Daunendecke mit einem blauen Blümchenbezug, und am Fußende lag eine taubenblaue Kaschmirdecke. Über der Tür hing ein einfaches St.-Bridget-Kreuz. Auf dem Fensterbrett stand eine Vase mit

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