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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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verwirrtes Gesicht, aber sie lächelte und gab mir eine Tasse Tee. »Setz dich da drüben hin, ich bringe dir dein Frühstück. Den Honig bekommen wir immer von Schwester Ignatius geschenkt«, erklärte sie.
    Unglücklicherweise trank ich gerade einen Schluck Tee, als sie das sagte, und musste so lachen, dass ich fast erstickte. Tee spritzte mir aus der Nase. Arthur reichte mir eine Serviette und sah mich amüsiert an.
    »Du hast eine Schwester namens Ignatius?«, lachte ich. »Das ist doch ein Männername. Ist sie etwa eine Transe?« Kichernd schüttelte ich den Kopf über diese absurde Vorstellung.
    »Eine Transe?«, wiederholte Rosaleen mit verständnislos gerunzelter Stirn.
    Wieder prustete ich los, aber als ich sah, wie ihr Lächeln verschwand, biss ich mir rasch auf die Lippen. Unterdessen hatte Rosaleen die Schranktüren wieder zugemacht und war zum Herd gegangen, um mein Frühstück zu holen. Sie stapelte Schinkenspeck, Würstchen, Eier, Bohnen, Blutwurst und Pilze auf einen Teller und stellte ihn vor mich auf den Tisch. Vielleicht hatte sie ihre Schwester Ignatius zum Frühstück eingeladen, so dass ich Hilfe hatte mit dem ganzen Zeug, denn allein würde ich diese Mengen unter gar keinen Umständen aufessen können. Dann verschwand Rosaleen aus meinem Blickfeld, rumorte eine Weile hinter meinem Rücken herum und kam schließlich mit einem riesigen Toaststapel auf einem weiteren Teller zurück.
    »O nein, das reicht, ich esse keine leeren Kohlehydrate«, sagte ich, so höflich ich konnte.
    »Leere Kohlehydrate?«, fragte Rosaleen.
    »Weißmehl«, erklärte ich. »Davon kriege ich einen Blähbauch.«
    Arthur stellte seine Tasse auf der Untertasse ab und sah mich unter seinen buschigen Augenbrauen an.
    »Arthur, du siehst meiner Mum überhaupt nicht ähnlich«, wechselte ich geschickt das Thema.
    In diesem Moment ließ Rosaleen ein Glas Honig auf den Boden fallen, und Arthur und ich drehten uns erschrocken um. Erstaunlicherweise blieb das Glas unversehrt, und so konnte Rosaleen in Höchstgeschwindigkeit weiterwuseln und auch noch Marmelade, Honig und eine Platte mit Scones auf den Tisch stellen.
    »Du wächst noch, da muss man anständig essen.«
    »Die einzige Stelle, an der ich zurzeit wachsen möchte, ist hier«, entgegnete ich mit einer Geste auf meinen 75A-Busen. »Und wenn ich meinen BH nicht mit Blutwurst ausstopfen kann, dann wird dieses Frühstück mich in dieser Hinsicht nicht weiterbringen.«
    Jetzt erstickte Arthur fast an seinem Tee. Um nicht unhöflich zu sein, nahm ich mir ein Stück Schinkenspeck, ein Würstchen und eine Tomate.
    »Greif zu, nimm doch ruhig noch etwas«, sagte Rosaleen, während sie meinen Teller musterte.
    Entsetzt sah ich Arthur an.
    »Lass ihr doch erst mal Zeit, das aufzuessen«, meinte er ruhig und stand mit seinem Teller auf.
    »Warte, ich mach das.« Rosaleen riss ihm den Teller aus der Hand, und ich wäre am liebsten mit der Fliegenklatsche auf sie losgegangen. »Du musst doch zur Arbeit.«
    »Arthur, arbeitet im Schloss eigentlich jemand?«
    »In der Ruine?«, fragte Rosaleen.
    »Im Schloss«, beharrte ich, denn ich hatte sofort das Gefühl, das alte Gemäuer verteidigen zu müssen. Wenn hier schon solche Negativbegriffe gebraucht wurden, konnten wir auch bei Mum anfangen. Aber niemand bezeichnete Mum als Ruine, obwohl sie ziemlich am Ende war. Sie war immer noch eine Frau. Das Schloss hatte natürlich schon bessere Tage gesehen, aber trotzdem war es immer noch ein Schloss. Keine Ahnung, woher diese Überzeugung plötzlich kam, aber ich wusste von diesem Moment an, dass ich das Schloss nie mehr Ruine nennen würde.
    »Warum fragst du?«, wollte Arthur wissen, während er in ein Holzfällerhemd und eine Daunenweste schlüpfte.
    »Ich hab mich gestern da mal umgeschaut und dachte, ich hätte was gesehen. Nicht so wichtig«, antwortete ich ausweichend, widmete mich wieder meinem Frühstück und hoffte, sie würden mir jetzt nicht verbieten, im Schloss herumzustöbern.
    »Könnte eine Ratte gewesen sein«, sagte Rosaleen und sah Arthur an.
    »Wow, jetzt fühle ich mich schon viel besser.« Eigentlich erwartete ich von Arthur eine ausführlichere Antwort, aber er schwieg beharrlich.
    »Du solltest da nicht alleine rumstromern«, sagte Rosaleen und schob den Teller mit dem Essen näher zu mir.
    »Warum nicht?«
    Schweigen.
    »Na gut«, meinte ich, ohne mich um das Essen zu kümmern. »Dann ist das ja schon mal klar. Es war eine riesige Ratte. So groß wie ein Mensch. Wenn ich

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