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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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Schwester Ignatius, während sie sich zum Herd wandte, um die Suppe warm zu machen. »Aber jetzt leider nicht mehr.«
    »Wow, Sie müssen aber fit gewesen sein.«
    »Was meinst du denn damit?« Sie stellte sich in ihrem Imkeranzug in Pose, beugte den Arm und küsste ihren immer noch kräftigen Bizeps. »Ist noch längst nicht alles weg.«
    Ich lachte, zog mein Top über den Kopf, legte es ebenfalls auf die Heizung und schlüpfte in das T-Shirt. Es reichte mir halb über die Oberschenkel. Kurz entschlossen zog ich die Shorts aus und verwandelte das T-Shirt mit Hilfe meines Gürtels in ein Kleid.
    »Wie finden Sie das?«, fragte ich und begann, vor Schwester Ignatius über einen imaginären Laufsteg zu stolzieren.
    Sie lachte und stieß einen gellenden Pfiff aus. »Also ehrlich, wenn ich noch mal solche Beine hätte!«, meinte sie anerkennend.
    Dann stellte sie zwei Teller mit Suppe auf den Tisch, und ich machte mich gierig über meine Portion her.
    Draußen schien die Sonne, die Vögel sangen wieder, als hätten wir uns den Schauer vorhin nur eingebildet.
    »Wie geht es deiner Mutter?«
    »Ganz gut, danke.«
    Schweigen. Lüg niemals eine Nonne an.
    »Nein, es geht ihr überhaupt nicht gut. Sie sitzt den ganzen Tag in ihrem Zimmer, schaut aus dem Fenster und lächelt.«
    »Das klingt, als wäre sie glücklich.«
    »Das klingt, als wäre sie irre.«
    »Was sagt Rosaleen dazu?«
    »Rosaleen meint, wenn man am Tag das Essen für ein ganzes Leben kriegt, kommt jeder wieder auf die Beine.«
    Schwester Ignatius’ Lippen zuckten, aber sie verbiss sich das Lächeln.
    »Ihrer Ansicht nach ist es einfach nur der Trauerprozess.«
    »Vielleicht hat Rosaleen recht.«
    »Was, wenn Mum sich die Kleider vom Leib reißen, im Schlamm rumrollen und dabei Enya-Songs singen würde? Was wäre dann? Wäre das auch der Trauerprozess?«
    Jetzt lächelte Schwester Ignatius doch, und ihre Haut faltete sich zusammen wie Origami. »Hat deine Mum so was schon mal gemacht?«
    »Nein. Aber mir kommt es vor, als müssten wir nicht mehr allzu lange darauf warten.«
    »Wie denkt Arthur darüber?«
    »Denkt Arthur überhaupt irgendetwas?«, erwiderte ich und schlürfte weiter meine Suppe. »Nein, das nehme ich zurück, Arthur denkt eine ganze Menge. Arthur denkt, aber er spricht nicht über seine Gedanken. Ich meine, er ist doch schließlich Mums Bruder! Und entweder liebt er Rosaleen so sehr, dass ihn nichts stört, was sie sagt, oder er hasst sie so, dass er sich nicht mal mehr die Mühe macht, mit ihr zu sprechen. Ich versteh die beiden einfach nicht.«
    Etwas unbehaglich wandte Schwester Ignatius den Blick ab.
    »Sorry, dass ich so was sage.«
    »Ich glaube, du tust Arthur unrecht. Er liebt Rosaleen abgöttisch. Er würde alles für sie tun.«
    »Sogar sie heiraten?«
    Schwester Ignatius starrte mich finster an, und ich spürte ihren Blick wie eine Ohrfeige.
    »Okay, okay. Tut mir leid. Aber sie ist so … ich weiß nicht …« Verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten, dem Ausdruck, der mein Gefühl angemessen beschrieb.
»Besitzergreifend.«
    »Besitzergreifend.« Schwester Ignatius ließ sich das Wort durch den Kopf gehen. »Das ist ja eine interessante Wortwahl.«
    Aus irgendeinem Grund freute mich ihre Bemerkung. »Sie tut so, als gehört ihr alles«, fügte ich hinzu.
    »Mhmm.«
    »Ich meine, sie kümmert sich wirklich toll um uns und alles. Sie füttert uns dreihundertmal am Tag, präzise nach dem Ernährungsplan für Dinosaurier, aber ich wollte, sie würde sich einfach entspannen, mich ein bisschen in Ruhe und mir Raum zum Atmen lassen.«
    »Möchtest du, dass ich mich mal mit ihr unterhalte, Tamara?«
    »Nein, dann weiß sie doch, dass ich mit Ihnen über sie geredet habe«, protestierte ich und wurde sofort panisch. »Ich hab ihr noch nicht mal gesagt, dass ich Sie kenne. Sie sind mein schmutziges kleines Geheimnis«, scherzte ich.
    »Tja, das ist mir ja noch nie passiert«, lachte sie, und ihre Wangen röteten sich. Als sie sich von ihrer Verlegenheit wieder erholt hatte, versicherte sie mir, sie würde Rosaleen kein Sterbenswörtchen davon sagen, dass ich über sie gesprochen hatte. Eine Weile unterhielten wir uns noch über das Tagebuch, wie und warum das alles passierte, und Schwester Ignatius redete mir gut zu, dass ich mir keine Sorgen machen sollte – bestimmt hatte ich zurzeit einfach zu viel Stress, so dass ich im Halbschlaf irgendetwas aufgeschrieben und es anschließend sofort vergessen hatte. Nach unserem Gespräch

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