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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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bloß die ersten paar Seiten. Ich könnte sie rausreißen und dir das Buch zurückgeben, aber …«
    »Du könntest doch einfach sagen, du hast es verloren. Das wäre wesentlich unkomplizierter.«
    »Warte mal kurz.«
    Ich rannte ins Haus, die Treppe hinauf, hob das Dielenbrett hoch und holte das Tagebuch heraus. An meine Brust gedrückt, brachte ich es nach draußen.
    »Du darfst es nicht lesen, aber hier ist der Beweis, dass ich es nicht verloren habe. Ich bezahle es oder tue, was immer du verlangst … nur zurückgeben kann ich es nicht.«
    Inzwischen hatte er begriffen, dass ich keine Witze machte.
    »Nein, das ist schon in Ordnung. Ein Buch mehr oder weniger spielt keine Rolle. Aber ich würde es echt gern lesen. Steht was über mich drin?«
    Ich lachte, achtete aber darauf, dass das Buch außerhalb seiner Reichweite blieb. Leider war er zu flink für mich und außerdem viel größer, und im Handumdrehen hatte er es sich geholt. Ich bekam Panik. Er schlug die erste Seite auf. Ich wartete. Gleich würde er das peinliche Eingeständnis lesen, dass mein Vater sich umgebracht hatte.
    »Ich hätte Weseley nichts von Dad erzählen sollen«, las er. »Wer ist Weseley?«, fragte er und sah mich an.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete ich, während ich ihm das Buch wieder wegzunehmen versuchte. Jetzt lachte ich nicht mehr. »Gib es mir zurück, bitte, Marcus.«
    Er gehorchte. »Sorry, ich hätte das nicht lesen sollen, aber du hast das falsche Datum reingeschrieben. Der Fünfte ist erst morgen.«
    Ich schüttelte nur langsam den Kopf. Wenigstens war nicht nur alles meine Einbildung. Es gab sie wirklich, die seltsamen Tagebucheintragungen.
    »Tut mir leid, dass ich es gelesen habe.«
    »Ist schon okay. Ich hab das sowieso nicht geschrieben.«
    »Vielleicht war es einer von den Kilsaneys.«
    Ich schauderte und klappte das Buch zu. Am liebsten hätte ich alles gleich noch einmal gelesen.
    »Oh, ich habe übrigens Schwester Ignatius gefunden!«
    »Hoffentlich lebend.«
    »Sie wohnt auf der anderen Seite des Grundstücks. Ich kann es dir genau beschreiben.«
    »Nein, Goodwin, ich trau dir nicht mehr. Das letzte Haus, zu dem du mich geführt hast, war ein verfallenes altes Schloss.«
    »Ich bringe dich persönlich zu ihr. Komm, Büchermann, auf zum Buchmobil!« Ich rannte den Weg hinunter und kletterte in den Bus.
    Lachend folgte er mir.
    Vor dem Haus der Nonnen hielten wir an, und ich drückte auf die Hupe.
    »Tamara, das kannst du doch nicht machen. Das hier ist ein Kloster.«
    »Das ist kein normales Kloster, ehrlich nicht.« Wieder hupte ich.
    Eine Frau in einem schwarzen Rock, einem schwarzen Pulli und einer weißen Bluse, mit einem Goldkreuz und einem schwarzweißen Schleier öffnete die Tür. Sie sah ziemlich ärgerlich aus und war noch älter als Schwester Ignatius. Ich sprang aus dem Auto.
    »Was soll der Lärm?«
    »Wir suchen Schwester Ignatius. Sie wollte ein Buch ausleihen.«
    »Jetzt ist Gebetszeit, da kann man sie nicht stören.«
    »Oh. Na ja, warten Sie einen Moment, bitte.« Ich kramte hinten im Bus herum. »Könnten Sie ihr dann bitte das hier geben und ihr sagen, es ist von Tamara. Es handelt sich um eine Speziallieferung. Die hat sie letzte Woche bestellt.«
    »Ich werde es ihr ausrichten.« Die Nonne nahm das Buch und schloss die Tür.
    »Tamara«, sagte Marcus streng. »Welches Buch hast du ihr gegeben?«
    »
Die Geliebte des türkischen Multimillionärs.
Einer der schönsten Groschenromane von Mills und Boons.«
    »Tamara! Deinetwegen werde ich noch gefeuert!«
    »Als würde dir das was ausmachen! Fahr los, Büchermann! Bring mich weg von hier!«
    So fuhren wir in die Stadt und hielten am Straßenrand für die Bücherfreunde. Aber eigentlich fuhren wir nach Marokko. Und Marcus küsste mich bei den Pyramiden von Gizeh.
     
    »Und was hast du die letzten Tage so gemacht?«, fragte Rosaleen mich gut gelaunt, während sie dreitausend Kalorien auf meinen Teller schaufelte. Wieder einmal hatte das Tagebuch recht gehabt: Es gab Shepherd’s Pie.
    Ich war kaum zur Tür herein, da stürzte sie sich schon auf mich, und ich hatte gerade noch Zeit, das Tagebuch oben zu verstecken und schnell wieder herunterzukommen. Weil ich ahnte, dass ihr das nicht gefallen würde, erzählte ich ihr lieber nicht, dass ich den Tag mit Marcus verbracht hatte. Aber an einer Nonne war ja wohl nichts auszusetzen, oder?
    »Ich war bei Schwester Ignatius«, antwortete ich deshalb.
    Sie ließ die Vorleglöffel in die

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