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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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einleuchtend erklärt hatte, dass es nicht die Hautfarbe ihres Anführers gewesen war, die mich zu meiner Bemerkung veranlasst hatte. So ging es eine Weile, dann raffte sich der Typ an der Tür endlich auf und befahl den anderen, mich in Ruhe zu lassen. Die Krakeelerin und noch ein paar andere mussten persönlich zur Vernunft gebracht werden, dann packte mich der Typ und beförderte mich ohne viel Aufhebens nach draußen, zur Rückseite des Schlosses, zurück zum Tatort, dem Fenster, wo ich angeblich spioniert hatte.
    »Hast du vor, so zu tun, als würdest du mich umbringen, während du mich in Wirklichkeit laufenlässt?«, fragte ich ein bisschen nervös. Sehr nervös sogar. Okay, ich hatte Angst, er würde mich zusammenschlagen.
    Aber er grinste mich an. »Du bist Tamara, richtig?«
    Ich kriegte den Mund nicht wieder zu. »Woher weißt du …« Und dann fiel endlich der Groschen. »Ach, du bist Weseley.«
    Nun war er überrascht. »Hat Arthur dir von mir erzählt?«
    »Arthur? Äh, ja, natürlich. Er redet dauernd über dich.«
    Weseley sah mich verwirrt an. »Er hat mir auch von dir erzählt.«
    »Wirklich?«
    Ich hätte nie gedacht, dass Arthur über mich redete. Eine seltsame Vorstellung.
    »Zigarette?«
    Ich nahm eine, und er riss ein Streichholz an. Im Licht der Flamme konnte ich sein Gesicht zum ersten Mal richtig sehen. Seine Haut hatte die Farbe von Milchschokolade, nicht ganz Ebenholz, aber wunderschön dunkel. Seine Augen waren groß und braun, die Wimpern so lang, dass ich einen Moment lang richtig neidisch war und unwillkürlich daran denken musste, wie viel Taschengeld ich in meinem Leben schon für falsche Wimpern mit Glitzer verschwendet hatte. Seine Lippen waren voll und sinnlich, die Zähne makellos gerade und weiß. Dazu ein hübsches Kinn und perfekte Wangenknochen. Er war ungefähr einen Kopf größer als ich. Inzwischen war das Streichholz bis auf seine Finger heruntergebrannt, und er ließ es fallen. Auf einmal begriff ich, dass auch er mich gemustert hatte. Wortlos zündete er ein zweites Streichholz an, und ich inhalierte.
    »Danke.«
    »Kein Problem.«
    »Was zum Teufel machst du denn, Wes? Oh, jetzt rauchst du eine mit ihr? Sie ist mit dieser Freak-Familie verwandt, ich hoffe, das weißt du.« Ein anderes Mädel im Schlepptau, erschien die Krakeelerin, kam mit schwankenden Schritten auf uns zu und erfüllte die Luft mit dem Duft eines Geschenkkorbs von Body Shop.
    »Beruhig dich, Kate«, sagte er.
    »Nein, ich werde mich nicht beruhigen, verdammt …«, begann sie eine Tirade betrunkenen Unsinns und ging mit ihrer Handtasche auf Weseley los. Ihre Freundin zerrte sie weg.
    »Na schön«, stieß sie wütend hervor und schüttelte die Freundin ab. Doch im gleichen Moment verlor sie das Gleichgewicht, konnte sich gerade noch an der anderen festhalten und hätte sie um ein Haar mitgerissen. »Ich geh jetzt sowieso nach Hause«, verkündete sie schnippisch und marschierte davon.
    »Autsch«, sagte ich und sah Weseley an.
    »Das hat nicht weh getan.«
    »Eine Attacke mit einer nachgemachten Louis-Vuitton-Tasche – machst du Witze? Mir hat schon das Zuschauen weh getan.«
    »Du bist ein Snob«, meinte er grinsend.
    »Du bist ein schlechter Freund.«
    »Sie ist nicht meine Freundin.«
    »Na, egal.«
    »Möchtest du was trinken?«
    Ich nickte viel zu begeistert. Er lachte, schwang sich über das Fenstersims zurück ins Schloss, und ich folgte ihm auf dem gleichen Weg.
    »Hey, Weseley, du gibst Hannah Montana doch nicht etwa was von unseren Vorräten ab, oder?«
    Aber Weseley ignorierte Gary Flaumbart und reichte mir eine Dose.
    »Was ist das denn?«
    »Diamond White.«
    »Nie gehört.«
    »Wie kann ich es dir erklären, damit du es richtig verstehst?« Er dachte angestrengt nach. »Stell es dir als Champagner vor, aber aus Äpfeln.«
    Ich verdrehte die Augen. »Wenn du glaubst, dass ich normalerweise Champagner trinke, kennst du mich schlecht.«
    »Na ja, ich kenn dich ja auch wirklich kaum, oder? Es ist Cider. Die Amis nennen das Zeug ›Hard Cider‹.«
    »Ich bin aber keine Amerikanerin.«
    »Du klingst überhaupt nicht irisch.«
    »Und du siehst nicht irisch aus. Bestenfalls auf eine Art, die zeigt, wie sehr die Welt sich verändert hat.« Ich schnappte sarkastisch nach Luft. »O mein Gott, worauf können wir uns heute noch verlassen?«
    »Meine Mum hat rote Haare und Sommersprossen.«
    »Dann ist sie bestimmt aus Schweden.«
    Er lachte und deutete dann auf eine Kiste hinter mir. Ich setzte

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