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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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mich. Er schnappte sich eine Kiste mir gegenüber.
    »Und woher kommt dein Dad?«
    »Aus Madagaskar.«
    »Cool. Wie in dem Film?«
    »Japp, alles genau wie bei Disney«, bestätigte er.
    »Warst du schon mal dort?«
    »Nein.«
    »Warum ist er hierhergezogen?«
    »Darum.«
    »Immer ein guter Grund.«
    Wir lachten beide.
    In diesem Moment kam im Nebenraum jemand erneut auf meinen angeblichen Rassismus zu sprechen.
    »Ich hab nur deine Klamotten gemeint«, erklärte ich leise. »Du bist besser angezogen als John Boy da drin und auch als Mary Ellen, die grade in ihren falschen Uggs und einer Dewberry-Wolke den Abgang gemacht hat.«
    Er lachte und sah mir unablässig in die Augen. »Sie ist nicht meine Freundin.«
    »Das hast du vorhin schon gesagt. Aber meine Superspionbrille hat mir was anderes mitgeteilt.«
    »Na ja, das war bloß …« Er trat seine Zigarette aus und warf die Kippe in eine leere Dose. Irgendwie war ich ihm dankbar dafür und kam mir vor, als wäre ich eine Mutter, deren Kids dauernd das Haus zumüllen. »Es gibt Busse, weißt du«, sagte er. »Diese Dinger mit Rädern, die Menschen sogar nach Dublin bringen können.«
    »Von wo denn?« Vermutlich hätte ich ähnlich begeistert reagiert, wenn er mir gesagt hätte, dass es eine Heilung für Krebs gab. Einen Weg hier raus …
    »Dunshaughlin. Nicht mal dreißig Minuten mit dem Auto.«
    »Und wie kommst du hin?«
    »Mein Dad fährt mich.«
    Tja, mein Dad ist leider tot.
    »Übrigens – gehört der dir?« Er kramte in einer Tasche herum und gab mir einen Stift. Es war der, den ich von Arthurs Schreibtisch geklaut und gestern beim Tagebuchschreiben im Schloss verloren hatte.
    Ich hatte das Gefühl, als wäre jemand da. Als beobachte mich jemand.
    »Warst du gestern hier?«
    »Hm …« Er dachte angestrengt nach.
    »Was gibt es denn da so lange zu überlegen?«, fuhr ich ihn an.
    »Keine Ahnung. Nein. Ja. Nein, ich weiß es nicht. Den Stift hab ich heute Abend gefunden, wenn du das meinst.«
    »Und gestern?«
    »Ich bin an den meisten Tagen mit Arthur irgendwo hier in der Gegend.« Meine Frage hatte er aber immer noch nicht beantwortet.
    »Ach ja?«
    »Na, das muss ich wohl, oder?«
    »Ach ja?«
    »Ich arbeite mit Arthur zusammen.«
    »Oh.«
    »Ich dachte, du hast gesagt, dass Arthur es dir erzählt hat.«
    »Oh … ja. Weiß Rosaleen denn, dass du mit Arthur arbeitest?«
    Er nickte. »Ich glaube, es gefällt ihr nicht besonders, aber da Arthur sich den Rücken verrenkt hat, braucht er jemanden, der ihm hilft.«
    »Wie lange arbeitest du denn schon mit ihm?«
    Wieder überlegte er angestrengt und starrte dabei in die Ferne. »Oh, lass mich mal nachdenken. Ich und Arthur arbeiten zusammen seit … drei Wochen.«
    Ich fing an zu lachen.
    »Wir sind erst letzten Monat hierhergezogen«, erklärte er.
    »Echt?« Sofort wurde mir leichter ums Herz. Eine verwandte Seele. »Von wo?«
    »Dublin.«
    »Ich auch!« Meine Aufregung wirkte garantiert schrecklich kindisch. »Entschuldige.« Ich spürte, wie ich rot wurde. »Ich freu mich nur, weil ich hier endlich einen Angehörigen meiner eigenen Spezies kennenlerne. Wie hast du es hier denn so rasch zum Anführer gebracht? Hast du einen Zauberbann verhängt? Oder den Jungs gezeigt, wie man Feuer macht?«
    »Meiner Erfahrung nach kommt man mit Höflichkeit ziemlich weit. Spionieren, uneingeladen bei einer Party reinplatzen und die Leute beleidigen – das sind alles wenig erfolgversprechende Verhaltensweisen, wenn man dazugehören möchte.«
    »Ich möchte ja auch gar nicht dazugehören«, schmollte ich. »Ich möchte nur weg von hier.«
    Eine Weile schwiegen wir beide.
    »Weißt du, was hier passiert ist?«, fragte ich schließlich. »Hier im Schloss?«
    »Meinst du mit den Normannen und so?«
    »Nein, nicht das. Was mit der Familie passiert ist, die zuletzt hier gelebt hat.«
    »Es hat gebrannt, glaube ich, und dann sind sie weggezogen.«
    »Wow, du solltest Geschichtsbücher schreiben.«
    »Wir sind grade erst hergekommen«, lächelte er. »Warum willst du das überhaupt wissen?«
    »Nur so.«
    Nachdenklich sah er mich an. »Wir könnten fragen, wenn du willst.« Er meinte, bei den Jungs nebenan.
    Von denen hörte man lautes Gelächter. Vermutlich spielten sie Flaschendrehen.
    »Nein, schon gut.«
    »Schwester Ignatius weiß es bestimmt. Du kennst sie doch, richtig?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich hier arbeite. Und ich bin nicht blind.«
    »Aber ich hab dich nie gesehen.«
    Er

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