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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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Türkischer Honig!«, fügte sie hinzu.
    »Halt bitte den Mund«, fuhr Schwester Conceptua sie an. »Am Ende verrätst du noch alles.«
    »Wir müssen weiter«, rief Schwester Mary, die am Steuer saß. »Sonst kommen wir zu spät zur Messe.«
    »Aber nächste Woche nehmen wir dich mit, okay?«, sagte Schwester Ignatius zu mir, auf einmal ganz ernst.
    »Ich überlege es mir«, nickte ich. »Aber heute möchte ich lieber zurück ins Bett und mich ausschlafen. Falls Sie Rosaleen sehen, sagen Sie ihr das bitte?«
    »Hast du wirklich vor zu schlafen?«, fragte Schwester Ignatius argwöhnisch und kniff die Augen zusammen.
    »Ja, ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken.«
    »Aha. Aber du führst irgendwas im Schilde, oder nicht?«
    »Wir müssen wirklich los«, sagte Schwester Mary und ließ den Motor an.
    »Moment bitte!«, rief ich hastig. »Ich wollte Sie noch nach einem Namen fragen.«
    Kurz darauf brauste das gelbe Auto wieder um die Ecke, in vollem Tempo, und Schwester Ignatius streckte den Arm zum Abschied
     weit aus dem Fenster und winkte.
    Inzwischen war es zehn Uhr.
    Meine Prioritäten waren klar. Ganz oben auf der Liste stand Mum. Also suchte ich als Erstes im Telefonbuch den Namen heraus, den ich soeben von Schwester Ignatius erfahren hatte, und wählte die Nummer. Es klingelte einmal, zweimal, dreimal, und gerade als der Anrufbeantworter anspringen wollte, meldete sich jemand.
    »Hallo«, krächzte eine Männerstimme und räusperte sich dann ausführlich. »Moment mal bitte«, fügte der Mann dann etwas atemlos hinzu, und ich hörte, wie er sich bemühte, den AB abzuschalten.
    Auch ich räusperte mich. Tamara die Große, Tamara die Erwachsene hatte etwas zu erledigen.
    »Hallo, ich möchte gern einen Termin bei Dr. Gedad vereinbaren.«
    »Oh, der ist leider nicht da.« Jetzt klang der Mann, als wäre er halb eingeschlafen. »Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Äh … nein … kommt er denn vor eins wieder zurück?«
    »Die Praxis ist sonntags geschlossen.«
    Ich zögerte. Irgendwie klang die Stimme am anderen Ende der Leitung vertraut.
    »Es geht um einen Hausbesuch.«
    »Ist es ein Notfall?«
    Ich hielt die Luft an. Dann fragte ich: »Weseley, bist du das?«
    »Ja. Mit wem hab ich denn das Vergnügen?«
    Lass dir schnell einen Namen einfallen, Tamara, denk dir irgendwas aus!
    »Ich bin’s, Tamara«, sagte ich stattdessen. »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.«
    »Tamara!« Jetzt klang er schon etwas wacher. »Alles klar bei dir? Brauchst du einen Arzt? Dr. Gedad ist mein Vater.«
    »Oh … nein, es geht nicht um mich, es geht um meine Mutter. Aber es ist kein Notfall oder so. Meinst du, dein Dad ist bis eins wieder da?«
    »Keine Ahnung. Meine Eltern gehen zur Messe und dann auf den Markt. Normalerweise sind sie so gegen eins wieder da.«
    »Was haben die denn hier immer mit der Messe und dem Markt?«
    »Ja, anscheinend sind sie alle ganz heiß darauf.« Er gähnte. »Ich glaube, mein Vater geht nur hin, um jedem, der einmal hustet, seine Visitenkarte aufzudrängen.«
    Ich lachte. »Warst du gestern noch lange unterwegs?«
    »Etwa eine Stunde. Hast du uns nicht mehr gehört?«
    »Ich hab etwa eine halbe Stunde gebraucht, um wieder in mein Zimmer zu klettern. Ich hatte aus Versehen das Fenster zugemacht, und bei dem Versuch, es wieder hochzuschieben, sind alle meine Fingernägel abgebrochen.«
    Er lachte. »Du hättest zurückkommen und mich holen sollen, dann hätte ich dir geholfen. Ich weiß, wo Arthur sein Reservewerkzeug versteckt hat. Soll ich meinem Dad sagen, dass er dich um eins zurückruft?«
    »Nein, schon okay. Es müsste vor eins sein.«
    »Und was ist mit morgen?«
    Bis Arthur und Rosaleen das nächste Mal weg waren, würde ich eine Woche warten müssen. Es sei denn … Wenn Rosaleen bei ihrer Mutter war, hatte ich ein kleines Zeitfenster.
    »Morgen zwischen zehn und elf?«
    »In Ordnung, ich sag ihm Bescheid. Dann ruft er dich an.«
    »Nein, nein«, wehrte ich rasch ab. »Hier kann er mich nicht anrufen.«
    »Na, hast du denn kein
Handy
?«, fragte er etwas spöttisch.
    »Nein.«
    »Okay«, seufzte er. »Es ist noch zu früh am Morgen, da kann ich nicht denken. Sekunde mal.«
    Ich wartete.
    »Also«, fuhr er fort, »verstehe ich das richtig: Du willst nicht, dass Rosaleen und Arthur etwas davon erfahren? Dann frage ich meinen Dad, sobald er zurückkommt, ob er morgen Vormittag Zeit hat. Und ich könnte mich um zwei am Schloss mit dir treffen und dir Bescheid geben.«
    Ich lächelte.

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