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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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Architektur interessierte. Ihm ging es hauptsächlich darum, möglichst viele Menschen auf möglichst kleinem Raum unterzubringen. Diese Garage dagegen erstreckte sich großzügig über die gesamte Breite des Gartens, sicher fünfundzwanzig Meter. Rechts vom Haus, auf der anderen Seite der sauber geschnittenen Hecke, verlief ein weiterer Weg, der sich von dort quer über das Grundstück schlängelte und mittendrin gabelte. Eine Abzweigung führte zum Doppeltor der Garage. Ich hatte nie gesehen, dass Arthur den Traktor darin parkte. Vielleicht hatte Rosaleen recht, vielleicht war da drin wirklich kein Platz für unsere Sachen. Ich entschied mich für diesen Weg, weil man ihn vom Haus aus nicht sehen konnte, dafür war hier eine größere Tür mit einem schwereren Schloss. Ich spähte in sämtliche Fenster, konnte aber nichts sehen, da sie alle von innen mit schwarzen Säcken verhängt waren. Ich probierte die Einzeltür, die ebenfalls verriegelt war, und ging dann wieder zurück zum Doppeltor. Ich zog und zerrte, kickte und trat. Ich hämmerte mit einem Stein auf das Schloss ein, erreichte damit aber nichts weiter als ein paar Kratzer im Metall.
    Als ich zum Haus zurückkam, war es halb eins, und ich war, was die Garage anging, kein Stück weitergekommen. Ich wusch mir die Hände und zog mich um, denn meine Klamotten waren von meinem Einbruchversuch ziemlich schmutzig. Dann schaute ich nach Mum, die endlich wach war und duschte. Ich ließ mir Zeit beim Anziehen, denn ich wusste ja genau, wann Rosaleen und Arthur zurückkommen würden. In aller Ruhe setzte ich mich dann aufs Bett und schaute zum Bungalow hinüber. Aber was war das?
    Auf dem Pfosten am Gartentor stand das Tablett. Ich stand auf und ließ den Blick über den Garten und das Haus schweifen. Niemand war im Garten, niemand am Fenster. Zur Sicherheit überprüfte ich, ob Rosaleen vielleicht doch früher zurückgekommen war, aber das Auto war nirgends in Sicht.
    Es war zehn vor eins.
    Ich rannte nach unten, nach draußen, über die Straße. Das Tablett war mit dem Geschirrtuch zugedeckt, genau wie ich es hingestellt hatte, aber das Essen darunter war verschwunden, die Teetasse leer. Das Geschirr glänzte, als wäre es gerade abgewaschen worden. Und auf dem Teller lag ein winziges Glasmobile, eine kleine Träne, zart und glatt, die genau in meine Hand passte. Sonst nichts. Kein Zettel, kein Hinweis, dass dieses Kunstwerk für mich bestimmt war. Ich wartete, aber niemand kam. Inzwischen war es fast ein Uhr, und ich konnte nicht mehr länger hierbleiben. Ich durfte nicht riskieren, dass Rosaleen zurückkam und mich mit einem Tablett und einem Geschenk auf der Mauer erwischte. Also steckte ich die Glasträne in die Tasche und rannte, so schnell ich konnte – ohne dabei die Sachen auf dem Tablett in der Gegend zu verstreuen –, zurück über die Straße. Im selben Moment, als ich die Haustür hinter mir zuzog, hörte ich, wie das Auto sich näherte. Zitternd räumte ich die gespülten Tassen, Untertassen und Teller in den Küchenschrank zurück, stellte das Tablett wieder an seinen Platz, rannte nach oben ins Zimmer meiner Mutter und ließ mich aufs Bett fallen. Mum, die gerade aus dem Bad kam, sah mich schockiert an. Sekunden später öffnete sich die Tür, und Rosaleen streckte den Kopf herein.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte sie, und Mum zog das Handtuch enger um sich.
    Höflich trat Rosaleen so weit von der Tür zurück, dass sie nur noch mich sehen konnte.
    »Tamara, ist alles okay?«
    »Ja, danke.«
    »Was hast du denn den ganzen Vormittag über gemacht?« Ihre Frage klang nicht interessiert, sondern besorgt, und das nicht, weil ich mich gelangweilt haben könnte.
    »Ich war hier bei Mum und habe gelesen.«
    »Oh, gut.« Wie immer zögerte sie noch einen Moment, als hätte sie Angst, den Raum zu verlassen, und sagte dann: »Ich bin dann mal unten, falls ihr mich braucht.«
    Damit schloss sie endlich die Tür. Als ich zu Mum sah, bemerkte ich zu meinem großen Erstaunen, dass sie mich anschaute und lächelte. Dann fing sie sogar an zu lachen und warf den Kopf zurück, so dass ich beinahe Lust bekam, den Termin bei Dr. Gedad abzusagen.
    Kurz darauf ging die Tür abermals auf, und Rosaleen beäugte Mums Frühstückstablett.
    »Jennifer, du hast ja schon wieder nichts gegessen.«
    »Oh«, antwortete Mum und blickte auf, während sie in einen ihrer Kaschmir-Morgenmäntel schlüpfte. »Tamara kann mir helfen.« Dann lächelte sie Rosaleen freundlich an.
    »Nein,

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