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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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nichts von meinem Ausflug, deshalb musste ich das Tablett später wieder abholen. Ich hab fest damit gerechnet, dass das Essen noch da sein würde, aber dann stand das Tablett auf einmal auf der Mauer vor dem Haus, das Geschirr war sauber abgewaschen und kein Krümelchen mehr übrig. Und das hier lag auf dem leeren Teller.« Ich nahm die Glasträne wieder an mich und betrachtete sie. »Nett von ihr, oder nicht?«
    »Tamara …« Schwester Ignatius streckte den Arm aus und hielt sich an der Staffelei fest, die nur leider so leicht war, dass sie überhaupt keinen Halt bot.
    »Alles klar? Sie sehen ein bisschen …« Ich vollendete den Satz nicht, denn Schwester Ignatius wirkte plötzlich so schwach, dass ich lieber schnell die Arme um sie schlang. Auf einmal wurde mir klar, dass sie trotz ihrer jugendlichen Aura und ihrem mädchenhaften Gekicher deutlich über siebzig war.
    »Schon gut, schon gut«, wehrte sie ab und versuchte zu lachen. »Alles halb so wild, Tamara. Aber du musst bitte etwas langsamer sprechen und noch mal wiederholen, was du gerade gesagt hast. Das hier hast du also auf dem Tablett gefunden, als du es zurückholen wolltest?«
    »Ja, auf der Gartenmauer vor dem Haus«, antwortete ich langsam.
    »Aber das ist unmöglich. Hast du gesehen, wie sie es hingestellt hat?«
    »Nein, ich hab das Tablett nur von meinem Fenster aus da stehen sehen. Sie muss es wohl hingebracht haben, als ich grade irgendwo anders im Haus beschäftigt war. Aber warum fragen Sie mich das alles? Sind Sie böse auf mich, weil ich dort war? Ich weiß ja, dass ich sie wahrscheinlich nicht hätte besuchen sollen, aber Rosaleen hat so ein Geheimnis daraus gemacht, und da bin ich neugierig geworden.«
    »Tamara«, sagte Schwester Ignatius noch einmal und schloss die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, sah sie noch müder aus als vorher. »Rosaleens Mutter, Helen, hat Multiple Sklerose, die im Lauf der Zeit leider immer schlimmer wird. Inzwischen ist sie an den Rollstuhl gefesselt, so dass Rosaleen alles für sie machen muss. Du siehst also, sie kann das Tablett unmöglich auf die Gartenmauer gestellt haben.« Sie schüttelte den Kopf. »Im Rollstuhl kommt sie da allein nicht hin.«
    »Doch«, widersprach ich. »Wenn sie das Tablett auf den Schoß nimmt, kann sie den Rollstuhl bedienen …«
    »Nein, Tamara«, unterbrach Schwester Ignatius mich. »Vor dem Haus sind Stufen.«
    Unwillkürlich schaute ich in Richtung Bungalow, und obwohl ich ihn von hier nicht sehen konnte, erinnerte ich mich plötzlich an die Stufen. »Oh, stimmt. Seltsam. Wer wohnt denn sonst noch in dem Bungalow?«, fragte ich.
    Schwester Ignatius schwieg, und ihre Augen wanderten umher, während sie offensichtlich angestrengt nachdachte. »Niemand, Tamara«, flüsterte sie. »Niemand.«
    »Aber ich habe doch jemanden gesehen! Wer soll das dann gewesen sein, Schwester Ignatius?« Vor lauter Panik klang meine Frage viel heftiger, als ich beabsichtigte. »Wen habe ich da in der Werkstatt gesehen? Eine bucklige Frau mit einer Schutzbrille und langen Haaren. Und im Garten hängen überall diese Glassachen. Wer kann das gewesen sein?«
    Aber Schwester Ignatius schüttelte nur immer wieder den Kopf.
    »Rosaleen hat eine Schwester – sie hat mir von ihr erzählt. Sie ist Lehrerin in Cork. Vielleicht ist sie zu Besuch gekommen. Was meinen Sie?«, schlug ich vor.
    Das Kopfschütteln hörte nicht auf. »Nein. Nein. Das kann nicht sein.«
    Ich hatte eine zentimeterdicke Gänsehaut am ganzen Körper, und ein Schauder nach dem anderen lief mir über den Rücken. Der Ausdruck auf Schwester Ignatius’ sonst immer so heiterem Gesicht beruhigte mich auch nicht, ganz im Gegenteil. Sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen.

Kapitel 17
    Besessen
    Schließlich hörte ich auf, die arme Schwester Ignatius mit Fragen zu löchern. Sie war aschfahl im Gesicht.
    »Setzen Sie sich doch lieber hin, Schwester Ignatius. Kommen Sie, hier, auf den Hocker. Alles in Ordnung, es ist heute ja auch ziemlich heiß.« Ich gab mir alle Mühe, ruhig zu bleiben, und half ihr, es sich auf dem Holzhocker bequem zu machen, den ich an den Baum gerückt hatte, damit sie wenigstens im Schatten sitzen konnte. »Ruhen wir uns erst mal ein bisschen aus, dann gehen wir zusammen zurück zum Haus.«
    Sie antwortete nicht. Ich hatte einen Arm um ihre Taille gelegt und hielt ihre Hand fest, und sie ließ sich einfach von mir führen. Als sie saß, strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht. Aber ihre Stirn fühlte

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