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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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beruhigte mich. Nach einer Weile schaffte ich es, Justin ein paar Fragen zu stellen.
    Er war ehrlich. Er hatte Tiffany in der Nacht zuvor getroffen. Irgendein Schüler der Abschlussklasse hatt e eine Party veranstaltet, zu der ich nicht hatte gehen wollen. Obwohl ich mit jemandem wie Justin zusammen war, würde ich nie zu den Beliebten gehören und fühlte mich in ihrer Gegenwart auch nie wohl. Deshalb blieb ich zu Hause. Justin landete bei Tiffany. Und schlief mit ihr.
    Ich fragte ihn, ob er es getan hatte, weil ich mich ihm verweigert hatte. Ich war noch nicht bereit dazu. Er sagte, das sei nicht der Fall und es mache ihm nichts aus, zu warten.
    Er sagte, er wisse nicht, was über ihn gekommen sei. Er sei so betrunken gewesen, dass er sich nicht einmal an das Geschehene erinnern konnte. Es war das erste Mal gewesen, dass er getrunken hatte, und offensichtlich kannte er seine Grenzen nicht. Am nächsten Morgen war er auf Tiffanys Couch aufgewacht und sie hatte ihm alles erzählt. Er sagte, er habe mich nie zuvor betrogen und es würde nie wieder vorkommen. Er bedaure es, bla bla bla. Aber es war geschehen und für mich war es unverzeihlich.
    Nachdem wir Schluss gemacht hatten, lief Justin mir in der Schule ständig hinterher, entschuldigte sich und versuchte, mich zurückzugewinnen. Nach einem Monat hatte er begriffen, dass es aus war, aber er versuchte es noch von Zeit zu Zeit, meistens am Telefon oder per E-Mail. Auch heute hatte ich zuerst gedacht, er mache einen letzten Versuch.
    J etzt wurde mir klar, dass dies kein normaler Besuc h war. Eigentlich war ich erleichtert deswegen, aber ein winziger, dummer, irrationaler Teil von mir war … enttäuscht. Obwohl ich so giftig zu Justin war und ihn mit meinen ständigen Beleidigungen so zu verletzen versuchte, wie er mich verletzt hatte, wollte ich doch nicht, dass er aus meinem Leben verschwand. Ich wollte Zeugin seiner Schuldgefühle und seines Flehens bleiben … weil sie mir zeigten, dass unsere Beziehung echt gewesen war. Wir hatten einander tatsächlich geliebt. Ich wünschte, meine Gefühle für ihn wären so klar, wie ich nach außen hin tat. Aber das waren sie nicht.
    »Hilfst du mir?« Justins Frage holte mich zurück in die Gegenwart.
    »Ich wüsste nicht wie.«
    Er nahm meine Hand. Ich wollte sie wegziehen, tat es aber nicht. »Mit deiner Gabe.«
    »Du willst mich und meine Fähigkeit nutzen, um einen Mörder zu fangen?«
    »Du bist als etwas Besonderes geboren worden, Clare. Das habe ich immer geschätzt.«
    Ich wusste, dass er die Wahrheit sagte. Justin hatte immer an mich geglaubt, und meine Andersartigkeit hatte ihn nicht geängstigt, sondern fasziniert.
    Er sah sich um. »Dein Alltag ist ja ganz nett. Du benutzt deine Gabe, um Menschen zu unterhalten. Aber hast du dich nie gefragt, ob du nicht zu Höherem geboren bist?«
    Ich zog meine Hand weg. »Ich werde dir nicht dabei helfen, dass dein Vater wiedergewählt wird.«
    Er wurde blass. »Denkst du wirklich, das wäre das Wichtigste für mich? Dass ich den Mörder nur schnell finden will, damit mein Vater gut dasteht? Es geht hier nicht um meinen Vater. Es geht um diese Stadt und die Menschen darin.«
    Ich zuckte mit den Schultern und bereute insgeheim, was ich gesagt hatte. Obwohl Justin mich betrogen hatte, wusste ich, dass er mich nie in Gefahr bringen würde. Er und sein Vater liebten diese Stadt. Ich würde es zwar nie zugeben, aber Justin war ein guter Kerl, er hatte ein gutes Herz. Er hatte eben nur einen unverzeihlichen Fehler gemacht.
    »Die Polizei tut, was sie kann«, sagte er. »Aber mit deiner Hilfe kann der Fall bestimmt schneller gelöst werden.« Er fasste mich sanft am Kinn und zwang mich so, ihm in die Augen zu sehen. »Du könntest Leben retten, Clare.«
    Ich entzog mich der vertrauten Berührung. Ich musste zugeben, dass mich der Fall interessierte. Und ich fühlte mich Victoria gegenüber verpflichtet. Wenn meine Gabe irgendwie dabei helfen könnte, den Mörder eines Mädchens zu finden, dann sollte ich es wenigstens versuchen.
    »Okay. Was soll ich tun?«
    Er seufzte erleichtert. »Natürlich kannst du nicht offiziell mit der Polizei zusammenarbeiten. Der neue Kommissar glaubt nicht an den Kram mit den übernatürlichen Kräften und wollte auch nicht inoffiziell mit dir arbeiten, aber mein Vater bestand darauf. Deshalb sind sie einen Kompromiss eingegangen. Du arbeitest mit jemandem zusammen, der den Sommer über aushilft.«
    Ich wurde hellhörig. »Mit wem?«
    »Mit dem Sohn des

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