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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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Flipflops, aber Stephen waren Marken wichtiger als Bequemlichkeit. Er war durch und durch ein Preppy, von seinem Ralph-Lauren-Leinenhemd mit Button-Down-Kragen bis hin zu den Ledersandalen.
    Stephen gehörte nicht zu meinen größten Fans, was ich ihm nicht verdenken konnte. Er hatte dieses Jahr zusammen mit Perry seinen Schulabschluss gemacht und hätte es fast nicht geschafft – dank mir. Er hatte nämlich wegen irgendeines Mädchens Streit mit Perry angezettelt. Und obwohl Perry mich gebeten hatte, mich nicht einzumischen, und ich mir außerdem geschworen hatte, meine Kräfte nur für Gutes einzusetzen … hatte ich vielleicht, vielleicht aber auch nicht einem Lehrer verraten, dass Stephen in einer Prüfung geschummelt hatte. Okay, ich war es. Ein heruntergefallener Bleistift hatte mir die Vision übermittelt, und nur durch eine großzügige Spende von Dallas Clayworth hatte Stephen seinen Platz an der Eliteuniversität behalten dürfen, an der er ab Herbst studieren würde.
    Halb Eastport gehörte den Clayworths. Ihre Familiengeschichte lässt sich bis zu den ersten Siedlern zurückverfolgen. Dallas Clayworth, die Lichtgestalt unserer Stadt und einer ihrer angesehensten Bürger, kandidierte diesmal gegen Harry Spellman für das Amt des Bürgermeisters. Dallas Clayworths Vater war in seiner Jugend hier Bürgermeister gewesen und hatte das Amt als Sprungbrett in den Kongress genutzt. Ich nahm an, dass auch Dallas dies beabsichtigte. Genau wie Stephen, irgendwann. Es muss schön sein, ein so durchgeplantes Leben zu haben.
    Obwohl Justins Dad als Bürgermeister gute Arbeit leistete, fanden manche in der Stadt, er habe das Amt nicht verdient. Er war nicht in Eastport geboren und aufgewachsen, kam nicht aus einer reichen oder bekannten Familie. Er war kein Jurist wie Dallas, sondern hatte vor seiner Wahl zum Bürgermeister als Grundschullehrer gearbeitet. Aber er war ein guter Kerl, liebte die Stadt und hatte nicht vor, das Amt als Sprungbrett zu missbrauchen. Als Justin und ich zusammen waren, war Mr Spellman immer nett zu mir gewesen.
    D as Ganze war ziemlich seltsam. Wäre ich noch mit Justin zusammen, hätte ich jetzt wahrscheinlich beim Wahlkampf geholfen, Schilder hochgehalten und Aufkleber für die Autos verteilt. Stattdessen spionierte ich die neue Hellseherin aus und war kurz davor, von Clayworth Junior angequatscht zu werden.
    »Na, seht ihr euch die Konkurrenz an?«, spottete Stephen.
    Ich verschränkte die Arme und blickte in die andere Richtung, aber er kam auf mich zu und plapperte weiter. »Madame Maslov kann die Zukunft voraussagen, Clare. Das kannst du nicht.«
    »Niemand kann in die Zukunft sehen«, widersprach Mom. »Wir haben einen freien Willen, und die Zukunft ändert sich ständig aufgrund der Entscheidungen, die wir treffen. Das müsstest du doch wissen, Stephen.«
    Er sah meine Mutter kritisch an und konzentrierte sich dann wieder auf mich. »Madame Maslov hat mir etwas über meine Zukunft erzählt. Willst du wissen, was?«
    »Sicher, Stephen«, murmelte ich bemüht freundlich.
    »Sie sagte, eine kleine Rothaarige würde mich in Schwierigkeiten bringen. Ich meinte, das hättest du bereits getan, aber sie sagte, du wärst noch nicht mit mir fertig. Was hältst du davon?«
    »Ich glaube, das ist ziemlich großer Quatsch.«
    »Weißt du, was ich für ziemlich großen Quatsch halte?«, fragte er aufgebracht. »Dass Bürgermeister Harry Spellman diese Stadt vor die Hunde gehen lässt.«
    Oh nein, es geht los. Eine arrogante Predigt. Perry verdrehte die Augen und ich seufzte laut. Ich könnte jetzt zu Hause sitzen und Zombies in High Definition beobachten.
    Während Stephens erregtem Monolog wurden die Vorbeigehenden langsamer, manche blieben sogar stehen.
    Er hob ein Bonbonpapier vom Boden auf. »Zum Beispiel dieser Müll auf der Promenade. Und das Schlimmste: Eine Touristin wurde ermordet! In dieser Stadt wurden nie zuvor Touristen ermordet!« Er stieß mir seinen Zeigefinger in die Schulter: »Was will dein geliebter Mr Spellman denn gegen diese Schande tun?«
    Das schreckte Perry schließlich auf. Er schoss zu uns herüber und stieß Stephen weg.
    »He!«, bellte Stephen. »Schubs mich nicht!«
    »Fass meine Schwester nicht an!«, konterte Perry.
    Mom stand wie angewurzelt da.
    Beinahe wäre es zu einer Schlägerei gekommen, aber plötzlich legte sich eine fein manikürte Hand auf Stephens Arm. Er drehte sich um, beruhigte sich sofort und trat einen Schritt zurück. Das war Cecile Clayworths

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