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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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Joni wäre froh, dank mir das Richtige getan zu haben.
    Kommissar Toscano nahm Joni freundlich am Arm. »Wir unterhalten uns kurz im Kommissariat und dan n kannst du gehen.«
    »Ja, okay«, murmelte Joni.
    Bevor sie gingen, drehte Gabriel sich zu mir um. »Kannst du mit mir in einer Stunde im Yummy’s Mittag essen? Ich möchte ein paar Dinge besprechen.«
    »Kein Problem«, antwortete ich und fragte mich, was diese »Dinge« waren. Ich hoffte, sie hatten nichts mit Perry zu tun.
    Mom schloss die Tür hinter ihnen und setzte sich seufzend auf die Couch.
    »Ich habe doch das Richtige getan, als ich Gabriel und seinen Dad hierher rief, oder?«, fragte ich. »Ich meine, Joni wollte ihr Wissen nicht freiwillig preisgeben. Sie wäre einfach verschwunden, weil sie zu egoistisch ist, um sich die Zeit zu nehmen.«
    »Sie wäre in der Tat verschwunden«, bestätigte Mom. »Sie will auf keinen Fall in die Ermittlungen verwickelt werden oder mit der Polizei sprechen. Und am allerwenigsten will sie ihnen von Joel erzählen. Aber nicht, weil sie egoistisch ist.«
    »Warum dann?«
    »Weil sie Angst hat.«

Zehn
    Als ich im Yummy’s ankam, suchte ich den Raum zuerst nach bösen blonden Bedienungen ab. Zum Glück arbeitete das blöde Miststück heute nicht. Gabriel saß an dem Tisch, den ich inzwischen als seinen Stammplatz identifiziert hatte. Als er mich entdeckte, strahlte er zuerst, aber dann entschied er sich für ein gezwungen wirkendes Stirnrunzeln. Ich setzte mich ihm gegenüber. »Worüber wolltest du mit mir sprechen?«
    Diesmal war sein Stirnrunzeln echt. »Willst du nicht Hallo sagen oder mich fragen, wie mein Tag war?«
    Ich hatte angenommen, er wolle jeden Small Talk vermeiden – immerhin mochte er mich nicht. Ich zuckte die Schultern und warf einen Blick auf die Speisekarte.
    Nach kurzem Schweigen räusperte er sich. »Gestern im Büro des Bürgermeisters ist mir aufgefallen, dass du seinen Sohn Justin gut kennst. Seid ihr eng befreundet?«
    »Nein.« Über diese Geschichte würde ich ganz sicher nicht mit Gabriel sprechen.
    »Habt ihr eine Vergangenheit?«
    Was sollte das? Erst tat er so, als sei er an mir interessiert, dann fand er heraus, dass ich übersinnliche Fähigkeiten hatte, und behandelte mich wie eine Kriminelle. Und jetzt war er eifersüchtig auf Justin. Wenn das mal keine widersprüchlichen Gefühle waren.
    Ich legte die Karte beiseite. »Warum will dein Vater nicht mit mir in dem Fall ermitteln, sondern schickt dich vor? Und welches Problem hast du eigentlich mit übernatürlich begabten Menschen?«
    Er biss die Zähne zusammen. »Das ist privat.«
    »Genau wie mein Verhältnis zu Justin.« Ich nahm die Karte wieder zur Hand.
    Wir saßen einander wortlos gegenüber, bis wir unsere Bestellung aufgeben mussten und die Bedienung uns mit den Speisekarten auch die Möglichkeit wegnahm, unsere Gesichter zu verstecken. Ich holte mein Handy aus der Tasche und schrieb Perry eine SMS . Wo war er bloß? Ich war nicht wütend, dass ich seinetwegen hatte arbeiten müssen, denn Joni hatte uns auf die wichtigste Spur geführt. Aber es sah Perry einfach nicht ähnlich, Mom ohne eine Erklärung im Stich zu lassen.
    Vor allem angesichts der Dinge, die um ihn herum geschahen.
    Die Bedienung brachte unsere Getränke. Ich nahm einen großen Schluck Cola. »Wie lief es mit Joni?«, fragte ich. »Hat sie deinem Vater von Vickis Freund Joel erzählt?«
    »Ja, er ist jetzt der Hauptverdächtige. Sobald wir ihn gefunden haben, wird er verhört.«
    Ich konnte mir nicht verkneifen, auf unseren Verdienst an dem Ganzen hinzuweisen. »Dass sie ausgepackt hat, habt ihr meiner Mutter und mir zu verdanken. Joni wollte fliehen. Sie will mit der Sache nichts zu tun haben.«
    Er kratzte sich am Kinn. »Darüber habe ich nachgedacht. Eigentlich sollte die beste Freundin helfen wollen, vor allem, wenn sie ein schlechtes Gewissen hat.«
    Ich rührte mit dem Strohhalm in der Cola herum, sodass die Eiswürfel mit leisem Klirren gegen das Glas stießen. »Meine Mutter hat mir gesagt, dass Joni Angst vor Joel hat.«
    »Hat sie ihr das erzählt?«
    Erzählt? So würde ich es zwar nicht ausdrücken, aber wenn wir das Mittagessen ohne Streit überstehen wollten, konnte ich ihm nicht sagen, dass meine Mutter Jonis Angst vor Joel in deren Gedanken gelesen hatte. Glücklicherweise rettete mich die Tatsache, dass genau in diesem Moment unser Essen gebracht wurde. Gabriel nahm einen Bissen von seinem Sandwich, während ich das Dressing aus der kleinen

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