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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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Frankie zu identifizieren.
    Ja, das wird es sein, Clare. Du solltest mal über dein Ego nachdenken.
    Ich lächelte. »Überhaupt nicht. Treffen wir uns bei mir, von dort können wir laufen.«
    Während Gabriel weiteraß, blickte ich verstohlen auf mein Telefon. Keine Antwort von Perry. Wo könnte er sein? Er ließ die Arbeit nie sausen – unsere Familie lebte doch davon.
    Ein Flüstern drang aus der hintersten Ecke meines Verstandes und bot mir eine Erklärung an. Ich schüttelte den Kopf. Er war nicht weggelaufen. Bestimmt nicht.
    Nur wer Schuld hatte, lief weg.
    In fünf Minuten sollte es losgehen, und ich stand immer noch in BH und Unterhose in meinem Zimmer, in dem ich die Bestandteile von drei kompletten Outfits verteilt hatte. Das schwarze T-Shirt von Gap und die khakifarbenen Shorts hatte ich verworfen, weil sie zu sehr nach Freizeitlook aussahen. Das leichte Sommerkleid hatte ich aufs Bett zurückgelegt – es wirkte zu altbacken. Und das enge Minikleid hatte ich mir wieder vom Leib gerissen, weil es zu verzweifelt aussah. Was verdammt noch mal tat ich hier eigentlich? Warum probierte ich verschiedene Outfits an? Wollte ich etwa ausgerechnet den Typen beeindrucken, der mich für verrückt hielt?
    Ich seufzte und griff nach dem Sommerkleid. Rot kann ich nicht tragen, aber Hellrosa passt gut zu meinen Haaren. Das Kleid war zwar wirklich etwas altmodisch, aber bequem. Und schließlich ging ich zum Arbeiten aus, nicht um Jungs aufzureißen. Vor allem keinen bestimmten.
    Zum Glück kam Gabriel fünf Minuten zu spät. Als er klopfte, hatte ich gerade Lippenstift aufgetragen und Sandalen angezogen. Ich öffnete die Tür.
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht wart–« Er verstummte und musterte mich unverhohlen von oben bis unten.
    »Was ist?«, fragte ich und stützte die Hand auf die Hüfte.
    Er grinste teuflisch. »Dieses kleine rosa Kleid. Du siehst süß aus.«
    Was mir altmodisch erschien, fand er süß. Ich fragte mich, wie er wohl auf das enge Kleid reagiert hätte. Unauffällig musterte ich ihn. Er trug Jeans und ein T-Shirt mit Yankees-Aufdruck. Das würde die Alteingesessenen nicht gerade erfreuen, aber ich musste zugeben, dass er in dem T-Shirt unfassbar gut aussah. Sein kurzes schwarzes Haar war feucht, als hätte er gerade geduscht. Ich spürte, dass ich rot wurde, und drehte mich weg. »Komm rein.«
    Er blieb in der Diele stehen und sah sich um. »Als wir Joni abgeholt haben, war ich nur ganz kurz hier. Ich hatte gar keine Gelegenheit, mich umzusehen.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Es sieht anders aus, als ich erwartet hatte.«
    »Was hast du denn erwartet? Dass bei uns Voodoopuppen von der Decke hängen?«
    Er grinste. »Vielleicht nur eine, die so aussieht wie ich.«
    »Die habe ich unter meinem Bett versteckt.«
    Er lachte leise und ging zum großen Fenster hinüber. »Es muss schön sein, so nah an der Uferpromenade und am Strand zu wohnen.«
    »Meistens schon. An Abenden wie diesem kann es aber sehr laut werden. Da stehen Tausende von Leuten gewissermaßen in unserem Vorgarten.«
    »Du hast also kaum eine andere Wahl, als jedes Jahr zu diesem Feuerwerk zu gehen, oder?«
    »Ja, aber ich hatte noch nie zuvor eine geheime Mission. Wollen wir gehen?«
    »Ja. Nimm dein Handy mit. Ich denke, wir trennen uns am besten und suchen nach dem Kerl oder seinem Freund. Wer zuerst einen der beiden findet, ruft an oder schreibt eine SMS .«
    Ich gab Gabriel ein Bild von Billy und Frankie, damit er wusste, nach wem er suchen sollte. Ich hatte es auf irgendeiner Facebook-Seite gefunden. Mom war schon am Strand und von Perry war immer noch keine Spur, deshalb schloss ich die Tür hinter uns ab.
    Der Strand war wie erwartet übersät von Familien, kichernden Teenagern, Pärchen auf Picknickdecken und umherstreunenden Grüppchen von Frauen und Männern, die einander musterten. Viele von ihnen kannte ich aus der Stadt, aber gut die Hälfte waren Touristen. Gabriel und ich gingen an zahllosen Ständen vorbei, von denen es verführerisch nach Hamburgern, Grillwürstchen, Salami, Pizza, Slushys, Eis und Gebäck duftete.
    »Ich könnte den ganzen Abend nur essen«, sagte Gabriel.
    »Noch nicht. Wenn wir Billy Rawlinson gefunden haben, darfst du mich mit ein bisschen Gebäck belohnen.«
    Er stöhnte. »Du bist so verdammt vernünftig. Na gut, wir teilen uns auf und suchen.«
    Ich nickte und ging nach links, vorbei an der Bühne, auf der die Schulband spielte. Ich gab mir Mühe, harmlos zu wirken, und suchte gleichzeitig

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