Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
Vom Netzwerk:
Zeigefinger. »Zu deiner Information: Ich habe jeden, mit dem ich gesprochen habe, nach Billy und Frankie gefragt. Ich dachte, je mehr desto besser. Ich habe sicher nicht über das Wetter geplaudert.«
    »Sorry! Tut mir leid. Entspann dich!«
    Ich wandte mich ab. Mein Ärger verpuffte, so schnell er gekommen war. Stattdessen empfand ich nur Trauer.
    Gabriel legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. »Was ist denn passiert?«
    »Das ist privat«, flüsterte ich und schüttelte seine Hand ab – obwohl es mir auch gefallen hatte, sie dort zu spüren.
    Er wartete kurz ab. »Ich glaube nicht, dass einer der beiden hier ist. Wir haben den ganzen Strand abgesucht. Ich mache Schluss für heute und durchforste morgen ein paar Läden im Ort. Irgendwo müssen die beiden sein.«
    Ich stimmte ihm zu, verabschiedete mich und sah ihm nach, als er wegging. Selbst dieser erfreuliche Anblick konnte mich nicht aufheitern. Ich konnte an nichts anderes denken als Justins Gesichtsausdruck in jener Nacht vor meiner Tür. Er war so glücklich gewesen, mich zu sehen, hatte albern vor sich hin gelächelt und die Überraschung in der Tasche gehabt. Meine Fähigkeit hatte alles zerstört.
    Einen Augenblick fragte ich mich, ob es besser gewesen wäre, ich hätte seinen Betrug nicht entdeckt. Er war betrunken gewesen, als er den Fehler begangen hatte. Er bedauerte ihn und es würde nie wieder passieren. Wäre ich ein normales Mädchen und kein begabter Freak, hätte ich die Vision nicht gehabt. Ich hätte den Verlobungsring angenommen, wir wären immer noch zusammen und ich wäre glücklich.
    Nein , wies ich mich selbst zurecht.
    Justin war der Schuldige. Er hatte mich betrogen. Wenn nicht durch meine Gabe, so hätte ich es bestimmt durch Tiffany erfahren, die es mir genüsslich aufs Brot geschmiert hätte. Nichts wäre anders. Ich wäre trotzdem hier, allein und wütend.
    Ich machte mich auf den Heimweg und hielt mich im Schatten der höher gelegten Uferpromenade, in der Hoffnung, niemand würde mich dort sehen und mit mir reden wollen. Ich konnte nicht mehr reden, nicht mehr denken. Ich wollte nur noch ins Bett.
    In nächsten Moment legte mir jemand den Arm um den Hals und zog mich rückwärts unter die Promenade.

Elf
    Ich grub meine Fingernägel in den haarigen Arm um meinen Hals und stemmte die Füße in den Sand, aber der Angreifer war stärker als ich und zog mich weiter ins Dunkle. Ich wollte ihn dorthin treten, wo es Männer am meisten schmerzt, aber ich konnte mein Bein nicht so hoch nach hinten heben und trat sinnlos in die Luft. Schließlich hörte ich auf, an seinem Arm zu zerren, und rammte ihm stattdessen beide Ellbogen in den Unterleib. Er stöhnte und ließ mich los.
    »Warte«, sagte er, bevor ich weglaufen konnte. »Ich wollte dir nicht wehtun.«
    Obwohl es völlig dunkel war, erkannte ich die nasale Stimme. »Frankie?«
    »Diese Woche habe ich deinen Ellbogen schon zum zweiten Mal in den Bauch bekommen. Mann, Clare. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Warum hast du mich dann angegriffen?«
    »Ich habe dir nicht wehgetan! Aber mein Arm blutet dank deiner spitzen Fingernägel!«
    Ich zog ihn unter der Uferpromenade hervor, um ihn sehen zu können. Er war unrasiert, hatte wirres Haar und einen unsteten Blick.
    »Was ist los?«, fragte ich. Ich atmete wieder ruhiger, aber mein Herz raste noch wie verrückt.
    Frankie versteckte sich wieder unter der Promenade. »Ich habe gehört, dass du nach mir suchst. Ich muss mit dir reden, aber ich wollte nicht gesehen werden.«
    »Du Idiot. Du hast Glück, dass ich kein Elektroschockgerät oder Pfefferspray dabei habe.«
    »Ich habe doch gesagt, es tut mir leid!« Seine Stimme zitterte. »Warum suchst du nach mir?«
    »Ich suche nach Billy.«
    Er stockte. »Ich auch.«
    »Weißt du nicht, wo er ist?«
    »Nein. Ich kann ihn nirgends finden und mache mir Sorgen.«
    »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?«, wollte ich wissen. Ich konnte kaum glauben, dass ich hier stand und mit Frankie über Billy sprach, als wäre einer der beiden mit mir befreundet. Wäre Billy nicht der Schlüssel zur Lösung des Falles, hätte mich kein bisschen interessiert, wo er war. Und Frankie verhöhnte mich nicht gnadenlos wie sonst, sondern sprach zum ersten Mal mit mir, als wäre ich ein Mensch – aber nur, weil er mich brauchte. Er glaubte, ich könne ihm helfen.
    »Gestern«, antwortete er und untersuchte den Zahnabdruck, den ich auf seinem Arm hinterlassen hatte.
    »Du hast ihn seit einem Tag nicht

Weitere Kostenlose Bücher