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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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öffnete die Augen. »Ich bin nicht aus diesem Grund hier. Sondern um dich zu warnen.« Sie spähte ins Haus. Vielleicht wollte sie herausfinden, ob ich allein war?
    »Wovor?«
    »Du bist in Gefahr.«
    »Okay. Können Sie das etwas präziser ausdrücken?«
    »Momentan nicht. Die … äh … wie sagt man … Einzelheiten sind noch unklar. Aber du bist in großer Gefahr.«
    Plötzlich ging mir das sprichwörtliche Licht auf. »Aha. Lassen Sie mich raten: Sie wollen, dass ich die Stadt verlasse, um mich zu schützen?«
    Sie lächelte breit. »Ja, das wäre klug.«
    »Gilt das vielleicht auch für meinen Bruder und meine Mutter? Damit Sie während der Hochsaison keine Konkurrenz in der Stadt haben?«
    Madame Maslov schüttelte irritiert den Kopf. »Nein. Die geschäftlichen Dinge sind mir egal. Diese Warnung hat nichts mit Konkurrenz zu tun. Ich erzähle dir das, um deiner selbst willen.«
    »Natürlich.« Ich wollte die Tür schließen, aber sie drückte sie mit erstaunlicher Kraft wieder auf.
    »Du musst mir glauben«, flüsterte sie noch, bevor sie enttäuscht den Kopf schüttelte und wegging. Für einen kurzen Moment sah ich ihr nach, dann schloss ich die Tür. Sie war verrückt. Sie wollte uns Angst einjagen, damit das Sommergeschäft ganz ihr zufiele. Das war alles. Außerdem war sie eine Betrügerin.
    Ich ging in die Küche und überlegte, ob ich die Schlüssel wohl zu kräftig auf die Arbeitsplatte geschleudert hatte. Ich suchte auf allen vieren und entdeckte etwas Silbernes unter dem Kühlschrank. Der Schlüssel war heruntergefallen.
    Auf den Boden.

Siebzehn
    Ich verdrängte Madame Maslovs düstere Warnung und ihre zutreffende Vermutung zum Fundort meiner Schlüssel und ging zum Supermarkt. Der Donut überlebte nicht einmal dreißig Sekunden, das arme Ding hatte von vornherein keine Chance gehabt. Als ich nach Hause kam, toastete Mom in der Küche gerade einen Bagel.
    »Willst du einen?«, fragte sie. »Es sind genug da.«
    »Nö, ich hatte gerade einen Donut.«
    Mom zog eine Augenbraue hoch. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Grinsend sagte sie: »Also …«
    »Nicht, Mom.«
    Sie schwang die Hüften und summte: »Verliebt, verlobt, ver-«
    »Verrückt geworden, wenn du nicht sofort aufhörst«, unterbrach ich sie.
    »Ist ja gut.«
    Sie nahm den Bagel aus dem Toaster und bestrich ihn großzügig mit Erdnussbutter.
    »Wo ist Perry?«, fragte ich.
    »Vor einer Weile habe ich die Dusche gehört, also kommt er bestimmt gleich herunter.«
    Ich dachte an die letzte Begegnung mit meinem Bruder, als ich den Flyer mit Victorias Bild gefunden hatte. Perry war es nicht gut gegangen. Ich machte mir Sorgen. Nate machte sich ebenfalls Sorgen. Dann fiel mir ein, dass auch Mom sich Sorgen machen würde, wenn sie in diesem Moment zufällig meine Gedanken las. Eilig verließ ich die Küche und rief ihr zu: »Ich setze mich auf die Veranda!«
    Leider folgte sie mir.
    Ich saß auf einem alten Korbstuhl und konzentrierte mich auf das schöne Wetter, die vorbeifahrenden Autos und ein Mädchen, das seinen Hund ausführte. Ich v ersuchte alles, um nicht an Perry zu denken, währen d Mom neben mir stand und ihren Bagel kaute.
    »Glaubst du wirklich, ich wüsste noch nicht Bescheid?«, fragte sie.
    Mist. »Hast du es in meinen Gedanken gelesen?«
    »Nein, du hattest es bis jetzt ganz gut versteckt. Unser Trauerkloß hat sich zwar in seinem Zimmer verschanzt, aber sobald er da herauskommt, denkt er an nichts anderes.«
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Ich wusste nicht, dass du es weißt, und – na ja, ich wusste auch nicht genau, was ich tun sollte.«
    »Was denkst du, was er tun soll?«
    »Ich denke, er sollte zur Polizei gehen.«
    »Warum? Dann wäre er der Hauptverdächtige!«
    »Aber wenn er sich vor der Polizei versteckt und die es auf anderem Weg herausbekommt, wirkt er verdächtiger, als wenn er von sich aus auf sie zugekommen wäre.«
    »Vielleicht findet die Polizei es nie heraus.«
    »Müsstest du es ihnen nicht sagen? Du arbeitest doch jetzt für sie.«
    »Inoffiziell. Außerdem kann ich ihnen doch helfen, ohne meinen eigenen Bruder zu opfern.«
    »Wenn sie es herausfinden, könntest auch du deswegen angeklagt werden.«
    »Das ist mir egal, Mom.«
    Sie stellte den Teller auf das Geländer der Veranda und fasste mich an den Schultern. »Ich will nicht, dass meine beiden Kinder wegen dieser Sache im Gefängnis landen. Ehrlichkeit ist der beste Weg.«
    »Niemand muss ins Gefängnis«, widersprach ich, obwohl ich mir da

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