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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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arbeitest du?«
    »An einer Geschichte über unseren glorreichen Kommissar und seine weniger glorreiche Vergangenheit.«
    Ich verdrehte die Augen. »Immer noch dieses Thema.«
    Durch das große, offene Büro tönten Tastaturgeklapper und laute Telefongespräche.
    Nate klopfte mit dem Stift auf die Tischplatte. »Weißt du, was für ein Tattoo Gabriel hat?«
    »Nein, warum?«
    »Nur so. Ich versuche, ein paar Lücken zu schließen.«
    »Vielleicht kann ich es herausfinden.«
    Nate nickte, hielt dann aber inne. »Nein, lieber nicht. Ich will dich nicht in Gefahr bringen.«
    »Und Perry?«
    »Was ist mit ihm?«
    »Du hattest kein Problem damit, ihn in Gefahr zu bringen.«
    Nate wartete auf die Pointe und merkte dann, dass ich es ernst meinte. »Clare, ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Er wurde gerade zum Polizeirevier gebracht.« Ich versuchte, den Ärger in meiner Stimme zu kontrollieren. »Jemand hat der Polizei erzählt, dass er in der Mordnacht mit Victoria Happel zusammen war. Ich finde das interessant, weil Perry und ich es die ganze Zeit über niemandem erzählt haben. Aber gestern Abend habe ich es dir erzählt und heute früh wurde Perry abgeholt.«
    Nate starrte mich für ein paar Sekunden entsetzt an, dann brach sich die Verzweiflung Bahn. Ich wusste sofort, was ich nie hätte infrage stellen dürfen: Nate war loyal.
    »Ich habe es niemandem erzählt«, beteuerte er. »Du musst doch wissen, dass ich so etwas nie tun würde.«
    Ich setzte mich auf den Drehstuhl eines abwesenden Kollegen und rollte zu Nate hinüber. »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich hätte so etwas nicht eine Sekunde lang glauben dürfen. Aber es lag zeitlich so eng zusammen …«
    »Es hätte jede x-beliebige Person aus dem Restaurant oder dem Motel sein können.«
    »Aber warum erst jetzt? Warum sagt man der Polizei erst nach einer Woche Bescheid?«
    »Vielleicht hat derjenige die Nachrichten nicht verfolgt. Vielleicht hat er erst jetzt eins und eins zusammengezählt. Vielleicht dachte er, Perry Fern könne es nicht gewesen sein und die Polizei werde den wahren Mörder bestimmt finden. Und als nichts geschah, dachte die Person womöglich, ehrlich sein zu müssen?« Nate zuckte die Schultern. »Ich habe wirklich keine Ahnung.«
    Ich presste meine Hände vor das Gesicht. »Bislang hatte die Polizei keine Spuren. Billy Rawlinson hat den Mord offensichtlich gesehen, wollte aber lieber daran verdienen, als zur Polizei gehen, und jetzt ist er auch tot. Sie haben nur den, der als Letzter mit dem Opfer zusammen war, und das ist eben Perry.«
    »Ich glaube nicht, dass das reicht. Sie brauchen mehr.«
    »Apropos, sie durchsuchen gerade unser Haus. Ich sollte zurückgehen und mich um Mom kümmern.«
    Nate sah mich eindringlich an. Ich spürte, wie mir der Schweiß den Nacken hinunterlief.
    »Bist du hierher gerannt?«
    »Ich musste dringend mit dir reden. Ich musste Bescheid wissen.«
    Er nickte. »Ich fahre dich nach Hause. Ich habe mir sowieso eine Pause verdient.«
    Nate fuhr mich in hohem Tempo nach Hause und ließ mich auf der Straße aussteigen, weil Polizeiautos unsere Einfahrt blockierten. Ich sah, wie sie Perrys Computer in einen Kofferraum packten. Als ich näher kam, nickte mir ein Polizist zu. »Wir sind fertig.«
    Mom lag zusammengekrümmt auf dem Wohnzimmersofa und weinte. Die langen Locken verbargen ihr Gesicht und ihr Körper zuckte. Sie sah aus wie ein hilfloses kleines Mädchen. Ich setzte mich neben sie und streichelte ihren Rücken. Normalerweise wäre das Perrys Aufgabe gewesen.
    »Alles wird gut«, flüsterte ich.
    Sie sah mich an. Die Wimperntusche lief ihre Wangen hinunter. »Und wenn nicht? Was ist, wenn sie ihn einsperren?«
    »Ich glaube nicht, dass sie dafür genug haben. Er war zwar mit ihr zusammen, aber sie haben keine Beweise, dass er sie getötet hat.«
    »Sie haben … Dinge aus unserem Haus mitgenommen.«
    »Ja, natürlich, aber sie werden nichts Brauchbares finden. Keine Mordwaffe.«
    Ich holte ihr ein Taschentuch. Sie setzte sich und wischte ihr Gesicht ab. »Danke, Liebling.«
    Das Telefon klingelte. Ich nahm ab.
    »Clare?«
    Ich kannte die Stimme, konnte sie aber nicht gleich zuordnen. »Ja?«
    »Hier ist Stephen Clayworth.«
    »Äh, hallo. Momentan passt es nicht so gut.«
    »Ich weiß. Deshalb rufe ich ja an. Ich habe gehört, dass sie Perry mitgenommen haben. Wurde er verhaftet?«
    »Soweit ich weiß, noch nicht. Sie verhören ihn nur.«
    »Habt ihr einen Anwalt?«
    Daran hatte ich in dem ganzen Chaos noch

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