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Ich sehe dich

Titel: Ich sehe dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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starke Motive.«
    »Sie haben noch eins? Jetzt bin ich aber gespannt«, sagte Michael mit unverhohlenem Spott.
    Der nächste Finger. »Zweihundertfünfzigtausend Euro, die Frau Denk nach dem Tod ihres Mannes zufallen. Wir gehen davon aus, dass Sie das Verbrechen gemeinsam mit Frau Denk begangen haben.«
    Michael prustete los. Doch er wurde schnell wieder ernst. »Das ist doch …«
    »Sie selbst haben mich darauf gebracht.« Königs Stimme war schneidend und kalt. »Sie … und diese Frau Neuberg. Das haben Sie doch gemeinsam ausgeheckt, diese Serienmörderfantasie.«
    Bei der Nennung ihres Namens zog sie den Kopf ein. Michael schwieg.
    »Ja, da staunen Sie, was? Gar nicht so blöd, wie er aussieht, der alte König.« Der Hauptkommissar strich sich mit der Hand übers Kinn. »Hat meine Leute keine Stunde gekostet, Sie und diese Neuberg über Ihre IP-Adressen zu finden.«
    Stille.
    »Und?« Endlich schien Michael seine Sprache wiedergefunden zu haben. »Was soll das beweisen?«
    König lächelte, und Sara lief ein Schauer über den Rücken.
    »Gegenfrage. Was bezwecken Sie mit Ihrer Aktion?« Bevor Michael antworten konnte, sprach er weiter: »Nehmen wir einmal an, Sie möchten von Frau Denk ablenken.«
    »Sie war im Gefängnis, als Herr Grossmann starb«, warf Michael ein.
    König winkte ab. »Um von Frau Denk abzulenken, stellen Sie im Forum Ihre Theorie ein und legen somit eine falsche Fährte, der wir folgen müssen. Dann töten Sie Herrn Grossmann und waschen damit Ihre Geliebte von jedem Verdacht rein. Wer kommt schon darauf, dass Sie, der integre Anwalt, der Mörder sind?«
    Michael lachte gekünstelt.
    »Nur die Rolle von Frau Neuberg ist mir noch nicht ganz klar …«, fuhr König unbeirrt fort.
    »Sie verrennen sich da in etwas.« Michael hatte jetzt die Hände in die Hüften gestemmt. Sie verrennen sich da in etwas …War das sein Standardsatz, wenn ihm die Argumente ausgingen?
    »Halten Sie mich wirklich für so blöd? Den Mann meiner Geliebten so umzubringen, dass der Verdacht auf sie fallen muss?«
    »Sie geben also zu, dass Frau Denk Ihre Geliebte ist?«
    »Nein, verdammt! Sie behaupten das! Aber wenn es so wäre, wie Sie behaupten, und ich sie und ihr Geld gewollt hätte, würde ich dann so handeln, dass sie unter Mordverdacht gerät und die Lebensversicherung die Prämie einbehält? Das ist doch blödsinnig!«
    »Nicht unbedingt.« König machte eine bedeutungsschwangere Pause.
    »Jetzt sagen Sie’s schon!«
    »Sie hatten mit Herrn Grossmann noch eine Rechnung offen. Das verbindet Sie mit beiden Opfern. Wie finden Sie das? Auch blödsinnig?« König grinste triumphierend, als er die Wirkung seiner Worte von Michaels Gesicht ablas. »Nun, Herr Seitz. Sie sagen gar nichts?«
    Stille.
    »Herr Seitz, wo waren Sie am Freitag zwischen acht und elf Uhr abends?«
    Stille.
    »Ich war … «
    Sara trat ins Wohnzimmer. Nach kurzem Zögern bewegte sie sich zielstrebig auf die Beamten zu. »Wir waren zusammen in einer Kneipe.«
    König schaute sie verwirrt an. »Und Sie sind?«
    »Sara Neuberg«, sagte Franz Behringer, bevor Sara antworten konnte. »Frau Denks Schwester, ich habe sie und ihren Mann letzten Dienstag besucht.«
    König betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. »Sie haben den ganzen Abend mit Herrn Seitz verbracht?«
    »Wir –«
    »Nein, hat sie nicht.« Michael schnitt ihr das Wort ab. »Wir haben uns gegen halb zehn getroffen und sind bis zirka halb zwölf geblieben. Dann habe ich Frau Neuberg in ein Taxi gesetzt.«
    König musterte Sara interessiert. Wägte er in diesem Moment ab, ob auch sie in Pauls Mord verwickelt war? »Und das war schon länger geplant?«
    »Nein, Frau Neuberg hat mich Freitagabend spontan angerufen, nachdem sie bei dem Gruppentreffen des Frauenwehr-Forums war. Es ging um Frau Denk.«
    König wandte sich an Sara. »Wann haben Sie Herrn Seitz angerufen?«
    »Gegen neun.«
    »War er bei sich zu Hause, als Sie anriefen?«
    »Ja … sicher. Ich denke schon.« Fieberhaft versuchte sie, sich an die Geräuschkulisse des Gesprächs zu erinnern. Es gelang ihr nicht.
    »Haben Sie ihn auf dem Festnetz angerufen oder auf dem Handy?« Der ungeduldige Tonfall des Kommissars riss sie aus ihren Gedanken.
    »Ich hab nur die Handynummer.«
    König nickte, als habe er diese Information erwartet. »Danke.«
    Dann wandte er sich an Michael. »Herr Seitz, ich muss Sie bitten, mich aufs Kommissariat zu begleiten. Gehen wir.«

32
    Die Frau, die sie müde aus dem Spiegel anstarrte, hatte mit

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