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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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wurden groß. »Er hat nach einem neuen Opfer Ausschau gehalten? Nach jemandem, den er um sein Geld betrügen konnte?«
    Pierce nickte. »Das wäre zumindest logisch.«
    »Und als ich hergezogen bin, war er gezwungen, auszuziehen.«
    »Richtig, und damit verlor er den Kontakt zur Oberschicht. Du hast seinen Plan durchkreuzt, schnell wieder zu Geld zu kommen. Wahrscheinlich dachte er, du würdest wieder aus Savannah verschwinden, wenn er dir das Leben schwer machte. Damit, dass du die auftauchenden Probleme zu lösen versuchst, hatte er nicht gerechnet. Wenn du weggezogen wärst, hätte er mit seinem ursprünglichen Plan weitermachen können: ein neues, reiches Opfer zu finden, das er hereinlegen konnte, und auf diese Weise seine finanziellen Probleme zu lösen.«
    Bei seiner Bemerkung darüber, dass sie die Probleme angegangen war, statt fortzulaufen, zuckte Madison unwillkürlich zusammen. Pierce nahm ihre Hand und drückte sie, um sie zu beruhigen.
    Alex blätterte eine Seite weiter. »Das klingt nach einer durchdachten Theorie, die es wert ist, weiterverfolgt zu werden. Was ich nicht verstehe, ist, warum Ihr Ehemann Sie nicht einfach tötete, um an Ihr Geld zu kommen, statt sich solche Mühe mit Ihrer Vertreibung zu machen.«
    »Darauf habe ich keine Antwort.«
    »Der Leichnam Ihres Vaters ist inzwischen von der Polizei exhumiert worden, und die Laborergebnisse müssten jederzeit eintreffen.«
    Sie blinzelte und schlug die Hand vor den Mund. »Sie haben den Körper meines Vaters wieder ausgegraben?«, flüsterte sie entsetzt.
    »Du hast ihr nichts gesagt?«, fragte Alex an Pierce gewandt.
    »Dazu war noch keine Gelegenheit.« Pierce musterte sie forschend. Alles Blut war aus ihren Wangen gewichen, und sie war totenbleich.
    Er stand auf und ging neben ihr in die Hocke. Sanft strich er ihr eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. »Alles in Ordnung?«
    Sie schloss erschöpft die Augen. »Das ist ein Albtraum.«
    »Zusammen stehen wir das durch.« Er drückte noch einmal ihre Hand. »Ich werde nicht zulassen, dass sie dich für ein Verbrechen einsperren, das du nicht begangen hast. Okay?«
    Sie nickte, doch er merkte, dass sie ihm nicht glaubte.
    Sie zog die Hand weg. »Ich schaffe das schon. Bringen wir es hinter uns. Erzählen Sie mir alles, lassen Sie nichts aus.«
    Pierce, der neben ihr saß, lehnte sich zurück und sah zu Alex, der ihnen gegenübersaß.
    »Der Chefpathologe in New York ist dabei, sich den Fall Ihres Vaters noch einmal genauer anzuschauen«, sagte Alex. »Ihr Vater ist an Herzinsuffizienz gestorben. Er hat Digoxin eingenommen?«
    »Ja.«
    »Der Pathologe hat gesagt, dass das Krankenhaus- EKG ihres Vaters ein spezielles Muster aufweist, das als Spitzenumkehrtachykardie bezeichnet wird. Er sagte, dass ein solches Muster normalerweise dann zu sehen ist, wenn zusätzlich zu der eingestellten Medikation – in diesem Fall Digoxin – ein Wirkstoff verabreicht wird, der zusammen mit dem ursprünglichen Medikament eine ungünstige Kombinationswirkung hervorruft.«
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Warten Sie … heißt das … soll das heißen, dass die Ärzte einen Fehler gemacht haben? Haben sie meinem Vater ein zusätzliches Medikament gegeben, das den Herzinfarkt ausgelöst hat?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich gebe nur wieder, was in dem Bericht steht. Der Pathologe geht noch einmal die Arztberichte durch und führt einige Tests an dem exhumierten Leichnam durch. Sobald er den Bericht fertiggestellt hat, wissen wir mehr.« Er blätterte weiter im Bericht. »So, und jetzt zum nächsten Punkt. Das Metro Police Department hat ein paar vernichtende Beweise gegen Sie, aber solange der Pathologe sagt, Ihr Vater wäre eines natürlichen Todes gestorben, haben Sie nichts zu befürchten. Zumindest nicht, was diese Anschuldigung angeht.«
    Pierce studierte eingehend Madisons Reaktion, wobei er besonders ihre Körpersprache beobachtete. Von Erleichterung keine Spur. Eigentlich sah sie noch verängstigter aus als zuvor. Sie wirkte ganz und gar nicht wie eine Frau, der man soeben versichert hatte, der Bericht des Gerichtsmediziners würde sie von einem Mordverdacht befreien.
    »Von welchen Indizienbeweisen sprechen Sie?«, flüsterte sie und starrte auf die Tischplatte.
    »Es sieht so aus, als ob jemand ihren Computer benutzt hätte, um Recherchen über ein Medikament mit dem Namen Maxiodaron anzustellen, ein Derivat des Wirkstoffs …«, er warf einen kurzen Blick auf den Bericht, »Amiodarone.« Er sah

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