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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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Pierce wusste, dass Madison niemanden umgebracht hatte, entspannte er sich wieder, wenn auch nur ein bisschen.
    Ein Mann von der Spurensicherung betrat das Zimmer und hielt eine durchsichtige Plastiktüte hoch. »Lieutenant.«
    Hamilton winkte ihn zu sich, und noch ehe der Polizist Hamilton die Tüte gezeigt hatte, wusste Pierce, dass sie jetzt wirklich in Schwierigkeiten steckten.
    Hamilton las den Aufkleber des Pillendöschens, das in der Plastiktüte steckte. »Maxiodaron, dieselbe Substanz, über die sich Mrs McKinley im Internet informiert hat. Die Substanz, mit deren Hilfe man einen Herzinfarkt vortäuschen kann.« Er gab dem Techniker die Tüte zurück.
    »Wo ist Mrs McKinley?«
    Madison drückte die Handflächen auf die Glasplatte, während der Scanner ihre Fingerabdrücke einlas. »Hey, immerhin bekomme ich auf diese Weise keine tintenverschmierten Finger.«
    Die Polizistin, die ihre Fingerabdrücke nahm, verzog nicht einmal das Gesicht.
    Madison holte tief Luft und versuchte, ruhig zu werden, obwohl sie vollkommen aufgewühlt war. Innerlich zitterte sie so sehr, dass ihre Zähne eigentlich hätten aufeinanderschlagen müssen.
    Abgesehen von dem Tag, an dem ihr Vater gestorben war, war das hier der schlimmste Tag ihres Lebens. Und so wie sich die Dinge entwickelten, fürchtete sie, dass die kommenden Tage diesen noch übertreffen würden.
    »Stellen Sie sich bitte hierhin. Drehen Sie das Gesicht zur Kamera. Nicht lächeln.«
    Lächeln wäre Madison auch gar nicht in den Sinn gekommen – nicht, wenn man sie festnahm und ihr einen Mord zur Last legte.
    Die Beamtin betätigte den Auslöser der Kamera. »Drehen Sie sich bitte nach rechts.« Klick. »Und jetzt nach links.« Klick.
    »Folgen Sie mir bitte.«
    Madison schluckte schwer und folgte der Polizeibeamtin durch einen schmalen Gang. Die Frau blieb vor einer Tür mit einem dicken Glaseinsatz stehen und zog ihre Karte durch den Kartenleser. Mit einem Summen öffnete sich die Tür.
    »Bitte treten Sie ein.«
    Madisons Herz schlug so schnell, dass ihr schwindelig wurde. Sie trat in die winzige Zelle und schrak zusammen, als sich die Tür summend hinter ihr schloss. Allein gelassen in der ein Meter achtzig mal zwei Meter vierzig großen Zelle setzte sie sich vorsichtig mit angezogenen Beinen auf die schmale, an der Wand befestigten Pritsche.
    Noch immer hatte sie nicht mit Pierce gesprochen und wusste auch nicht, ob er von ihrer Festnahme erfahren hatte. Eine Stunde, nachdem er sie in der Obhut seiner Brüder zurückgelassen hatte, waren zwei Streifenwagen mit Blaulicht in der Einfahrt aufgetaucht. Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, jemanden anzurufen.
    Sie saß in der Falle. Die Wände schienen auf sie zuzukommen, und Panik erfasste sie. Eingeschlossen zu sein, ohne Fenster, ohne jede Fluchtmöglichkeit, erinnerte sie an ihre Entführung.
    Sie schloss die Augen und versuchte, die Welt um sich herum auszublenden. Vor ihrem inneren Auge beschwor sie das Bild von Pierce: gutaussehend und lächelnd in dem grauen, italienischem Anzug, den sie am liebsten an ihm mochte – so hatte er bei ihrem ersten Date ausgesehen. Bevor sie ihn so sehr verletzt hatte, dass er ihre Gegenwart nicht mehr länger ertragen konnte und sie bei Alex und seinen Brüdern zurückgelassen hatte.
    Das Geräusch des Türsummers ließ Madison zusammenzucken. Sie sah zu, wie die Tür sich öffnete.
    Pierce.
    Sie sprang auf und warf sich in seine Arme. Er fing sie auf und drückte sie an seine Brust.
    »Ich bin so froh, dass du hier bist.« Sie drückte sich fest an ihn, als ihr die angeknacksten Rippen wieder einfielen und sie sich widerwillig zurückzog. »Tut mir leid. Habe ich dir wehgetan?«
    Er verstärkte seine Umarmung, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Alles in Ordnung.« Er drehte sie herum, sodass sie neben ihm stand. Erst in diesem Moment registrierte sie, dass er nicht allein gekommen war.
    Alex Buchanan.
    Sein Gesichtsausdruck war wesentlich ernster und grimmiger als an jenem Tag auf der Hinterveranda, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte und er ihr gedroht hatte.
    »Warum hast du ihn mitgebracht?«, fragte sie.
    »Pierce«, sagte Alex und deutete auf Madison, »gib Mrs McKinley einen Dollar.«
    Pierce holte einen Dollar aus seiner Brieftasche und reichte ihn Madison.
    Mit einem verwirrten Blinzeln betrachtete sie den Geldschein in ihrer Hand. »Was soll ich damit?«
    Alex streckte die Hand aus. »Geben Sie ihn mir.«
    Sie runzelte zwar

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