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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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aus, legte sie unter ihr Kinn und hob es an, damit sie ihm in die Augen schauen musste. »Du könntest ins Gefängnis kommen. Ist dir das klar? Du musst mir sagen, was passiert ist. Wie kommen deine Fingerabdrücke auf das Tablettendöschen?«
    Sie schluckte mühsam und atmete tief durch. Dann schlang sie die Arme um ihren Körper. Es war, als würde sie sich wie ein verwundetes Tier zusammenrollen. »Ich habe dir erzählt, dass Damon nach unserem Streit verschwunden ist, und dass er erst wieder auftauchte, als mein Vater bereits im Krankenhaus war. Als Daddy … starb, benahm Damon sich sehr … seltsam. Er wirkte so … selbstzufrieden. Mir kam der furchtbare Verdacht, dass er irgendwie für den Tod meines Vaters verantwortlich sein könnte. Dass er … den Herzinfarkt irgendwie ausgelöst hatte. Aber ich war mir nicht sicher, ob das überhaupt möglich war.«
    Sie verkrampfte die Hände im Schoß. »Ich konnte diesen fürchterlichen Verdacht einfach nicht abschütteln. Damon kam zu der Beerdigung und ließ mich nicht aus den Augen. Immer wenn ich hochsah, war er in meiner Nähe. Ich wich ihm aus und weigerte mich, mit ihm zu sprechen, obwohl er es mehrere Male versuchte. Ein paar Tage später suchte ich etwas in meiner Handtasche und fand das Pillendöschen. Ich schwöre, dass ich die Tabletten vorher noch nie gesehen hatte. Sie gehörten mir nicht.«
    »Ich glaube dir. Erzähl weiter.« Er versuchte so ermutigend wie möglich zu klingen, damit sie wusste, dass er ihr glaubte. Das schien sie zu beruhigen, und nach ein paar Minuten sprach sie weiter.
    »Auf dem Etikett stand der Name meines Vaters, aber ich wusste genau, welche Medikamente er einnahm, und dieses … Maxiodaron kannte ich nicht. Ich weiß nicht, warum, aber ich war mir sicher, dass Damon das Döschen in meine Handtasche gesteckt hatte, und dass er mit diesen Tabletten den Herzinfarkt meines Vaters ausgelöst hatte. Ich informierte mich im Internet über die Substanz und darüber, wie man einen Herzinfarkt vortäuscht.« Sie schluckte. »Dann rief Damon mich an, als ich gerade dabei war, im Internet zu recherchieren.«
    »Warst du zu Hause, als er angerufen hat?«
    »Ja. Er stand draußen vor dem Haus und rief mich von seinem Handy aus an.« Ihre Stimme klang rau, und ihre Augen schimmerten feucht. »Ich hätte ihn nicht hereinlassen dürfen, aber ich war völlig aufgelöst und unglaublich wütend. Ich hatte gerade das Maxiodaron in meiner Handtasche gefunden, und ich musste es einfach wissen … ich musste wissen, ob er derjenige war, der sie dort hineingesteckt hatte. Ich musste wissen, aus welchem Grund er das getan hatte und ob er meinen Vater getötet hatte …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich machte ihm auf. Wir haben uns gestritten. Ich zeigte ihm die Tabletten. Ich warf ihm vor, den Herzinfarkt meines Vaters verursacht zu haben. Ich verdächtigte ihn, meinen Vater ermordet zu haben. Er schaute auf meinen Computerbildschirm und er wusste, wonach ich im Internet gesucht hatte.«
    Bei dem Gedanken daran, dass sie mit Damon allein gewesen war und ihm einen Mord unterstellt hatte, lief es Pierce kalt über den Rücken. Was ihr alles hätte passieren können! »Wie hat er reagiert?«
    Die Tränen, die sie zurückzuhalten versucht hatte, liefen ihr nun über das Gesicht. »Zuerst hat er alles abgestritten, aber als ihm klar wurde, dass ich ihm nicht glaubte … da wurde er sehr wütend. Er warf mir vor, alles ruiniert zu haben. Er gab zu, dass die Tabletten ihm gehörten, und dass er sie in meine Handtasche gesteckt hatte, weil er damit gesehen worden war. Er hätte sie sich später zurückholen wollen, aber ich hatte mich nicht mit ihm treffen wollen.«
    Sie schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. »Er gab zu, meinen Vater ermordet zu haben, als wäre das eine Nebensächlichkeit, als sprächen wir über einen neuen Anzug, den er sich gerade gekauft hätte.«
    Sie schloss die Augen und holte tief Luft.
    Als Pierce den Schmerz in ihrem Gesicht sah, hätte er sie am liebsten in die Arme genommen, aber dafür war keine Zeit. Am besten half er ihr, wenn er sie dazu brachte, ihm alles zu erzählen. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Hat er dir gesagt, was er damit gemeint hat – dass du alles ruiniert hättest?«
    »Nein.«
    »Sprich weiter, Mads. Erzähl mir den Rest auch noch. Was ist danach passiert?«
    »Es war ein kalter Tag, und er trug Handschuhe. Ich hatte mir darüber keine Gedanken gemacht, bis zu dem Moment, als

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