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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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sie mal einen Tag nicht zu Hause waren, und sich einen Nachschlüssel machen lassen. Sie wären überrascht, wie viele Schlosser ohne weitere Prüfung einen Nachschlüssel machen. Wir werden eine Sicherheitsfirma die Kellertür überprüfen lassen. Vielleicht hat Ihr Ehemann ja nur den Alarm an der Kellertür ausgeschaltet, um jederzeit Zutritt zum Haus zu haben.«
    »Am Tag von Madisons Entführung war der Alarm vollständig ausgeschaltet«, sagte Pierce. »Schließlich ging ja die Polizei im Haus ein und aus. Aber du hast recht, die Sicherheitsfirma muss auf jeden Fall kommen und gründlich überprüfen, ob die Alarmanlage an allen Eingängen funktioniert. Daran hatte ich nicht gedacht.«
    Madison sah ihn an, und ihr war deutlich anzusehen, dass sie sich fragte, ob er Alex über die Fingerabdrücke auf dem Pillendöschen und die Internetrecherchen die Wahrheit sagen würde. Natürlich würde er das tun. Wie sollte er sie schützen und ihr helfen, eine Verteidigungsstrategie aufzubauen, wenn sie nicht einmal ihrem Rechtsanwalt die Wahrheit sagten?
    Doch fürs Erste würde er die Informationen lieber für sich behalten. Erst einmal musste er in Ruhe über das nachdenken, was sie ihm erzählt hatte, und abwarten, wie die Dinge sich weiter entwickelten. Außerdem wollte er nicht, dass Alex beschloss, ihr nicht zu helfen. Alex war nicht die Art von Strafverteidiger, der jemanden verteidigte, den er für schuldig hielt. Er gewährte Madison bemerkenswert viel Spielraum, und das nicht etwa, weil er ihr glaubte, sondern um Pierce zu unterstützen.
    »Wir sollten jetzt über alle Fakten sprechen, die über den Tod Ihres Vaters bekannt sind«, sagte Alex und blickte Madison erwartungsvoll an.
    »Mein Vater litt an einer Herzinsuffizienz. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich, also brachten wir ihn ins Krankenhaus.«
    »Wurde er operiert? Bekam er Medikamente?«
    »Er bekam Medikamente. Sobald er im Krankenhaus war, verbesserte sich sein Zustand. Ich rechnete damit, dass er am nächsten Tag wieder nach Hause kommen würde. Wir frühstückten zusammen in seinem Krankenhauszimmer und er riss Scherze. Er war zwar noch schwach, aber es ging ihm besser.«
    »Was geschah dann?«, fragte Alex.
    »Ich bin aus dem Zimmer gegangen, um mit den Ärzten zu reden. Als ich zurückkehrte, schlief er bereits. Und dreißig Minuten später …«, sie schluckte und räusperte sich, »ging der Alarm los.«
    »Er hatte einen Herzinfarkt?«
    »Das haben zumindest die Ärzte gesagt. Sie haben versucht, ihn zu reanimieren. Aber es war zu spät. Er war bereits … tot.«
    Alex klopfte mit dem Stift auf den Bericht, der vor ihm lag. »Also waren Sie der letzte Mensch, der Ihren Vater lebendig gesehen hat?«
    Sie runzelte mit der Stirn. »Ich glaube schon, ja.«
    »Hmm.«
    Ihr Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen. »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Nur, dass es schwierig wird zu beweisen, dass Ihr Ehemann Ihren Vater getötet hat, wenn Sie die Letzte waren, die ihn lebend gesehen hat.«
    Sie wollte aufstehen, doch Pierce legte ihr die Hände auf die Schultern und zwang sie, sitzen zu bleiben. »Wir müssen jetzt kämpfen. Zusammen schaffen wir das. Du kannst vor dieser Sache nicht mehr länger davonlaufen.«
    Ein gequälter Ausdruck huschte über ihr Gesicht, doch sie entspannte sich unter seinem Griff.
    Alex’ Stift schwebte wieder über dem Bericht. »Ist Damon an jenem Morgen vorbeigekommen, um Ihren Vater zu besuchen?«
    »Ja, aber das war früher am Tag.«
    »Wann war das genau?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Acht, vielleicht neun Uhr morgens. Es steht wahrscheinlich im Besucherprotokoll. Wir mussten uns dort eintragen, wenn wir ihn besuchen wollten.«
    Alex machte sich ein paar Notizen. »Sie haben gesagt, Sie hätten einen Termin mit seinen Ärzten gehabt. Erinnern Sie sich an die genaue Uhrzeit?«
    »Ich glaube, es war gegen zwölf. Direkt nach dem Mittagessen.«
    Alex schrieb sich die Zeiten auf und klappte den Ordner zu. »Ich werde mich an einen Toxikologen wenden und die Krankenhausunterlagen als Beweismaterial anfordern. Ich habe mich an jemanden gewendet, der mir noch einen Gefallen schuldet, und veranlasst, dass Sie auf Kaution freigelassen werden. Gleich nach der Zahlung können Sie gehen – allerdings unter der Bedingung, dass Sie bei Pierce bleiben. Der Richter verlässt sich darauf, dass er sie in seiner Funktion als Sonderermittler des FBI im Auge behält.«

23
    Anstatt mit Madison zurück zu der

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