Ich sehe was, was du nicht siehst
hier?«
»Einer unserer Agenten, der eigentlich an einem anderen Fall arbeitet, ist über einiges gestolpert, das mit diesem Fall zu tun hat«, erklärte Casey.
Alle außer Pierce und Madison setzten sich. Hamilton legte eine Aktenmappe auf den Tisch, zog ein Farbfoto heraus und schob es in Pierce’ Richtung.
Madison wollte zu ihnen treten, doch Pierce stellte sich vor sie, sodass sie nichts sehen konnte. »Was soll das werden, Hamilton? Drehen Sie das Foto um. Jetzt, sofort.«
»Du musst mich nicht schützen«, sagte Madison. »Ich habe ein Recht darauf, die Beweismittel zu sehen, die gegen mich verwendet werden.«
»Das hier ist kein Beweismittel«, sagte Pierce, dessen Stimme vor Wut zitterte.
Se schob sich an ihm vorbei und schnappte sich das Foto. Sie hörte ihn hinter sich fluchen, dann trat er zu ihr an den Tisch. Dieses Mal versuchte er nicht, sie von dem Foto abzuschirmen oder die Aufnahme wegzuschieben.
Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie die Angst im Gesicht der toten Frau sah. Und dann zog sich ihr der Magen aus einem ganz anderen Grund zusammen. Überrascht blickte sie zu Hamilton auf. »Sie trägt meine Kleider und sieht genauso aus wie ich. Wer ist diese Frau? Was ist mit ihr passiert?«
»Ihr Straßenname war Misti.«
»Straßenname?«
»Sie ist eine Prostituierte, oder vielmehr, sie war es«, erklärte Casey. »Ihre Leiche wurde in einer Seitenstraße gefunden – nicht weit entfernt von dem Motel, in dem Sie am Tag Ihres Verschwindens angeblich von einer Kamera fotografiert wurden. Einer unserer verdeckten Ermittler hat sie gefunden, und als ich das Foto gesehen habe, wusste ich, dass an der Sache etwas faul ist. Sie sieht aus wie Ihr Zwilling, und es kann kein Zufall sein, dass sie dasselbe Outfit trägt wie Sie am Tag Ihrer Entführung.«
Pierce zog eine Augenbraue in die Höhe. »Also glaubst du ihr jetzt endlich?«
»Es fiele mir schwer, es nicht zu tun. Sogar Hamilton denkt inzwischen anders über die Sache, stimmt’s, Lieutenant?«
»Ich bin zwar stur, aber nicht blöd. Selbst für mich ist klar, wonach das hier aussieht. Damon McKinley – oder wer immer Sie sonst entführt hat – hat diese Frau höchstwahrscheinlich als Doppelgängerin benutzt, damit es so aussieht, als wären Sie in dem Motel gewesen. Das einzige Motiv, das diese Sache erklärt, ist die schriftliche Drohung, die Sie angeblich nach dem Aufwachen gefunden haben. Der Entführer will Sie ›bestrafen‹. Ich wünschte wirklich, Sie hätten die Nachricht mitgenommen«, brummte Hamilton.
Tessa deutete mit einem ihrer perfekt manikürten Fingernägel auf das Dekolleté der Toten. »Sehen Sie diesen Leberfleck in ihrem Ausschnitt? Wir haben uns die Fotos aus dem Motel genauer angesehen und auf einer der Aufnahmen der vermeintlichen Madison dasselbe Muttermal entdeckt. Das Foto ist von oben aufgenommen worden, und der Ausschnitt ist gut zu sehen, weil die Bluse der Frau offensteht. Wir alle – Hamilton, Casey und ich selbst – glauben, dass es sich um dieselbe Frau handelt, die vor dem Motel in Ihrem Wagen saß. Falls Sie nicht dasselbe Muttermal haben, ist das hier der Beweis dafür, dass Sie wirklich nicht im Motel waren.«
»Hat sie nicht.« Pierce riss die Augen auf und wurde rot, als würde ihm erst in diesem Moment klar, dass er laut gesprochen hatte. Er räusperte sich. »Sprich weiter, was hast du sonst noch?«
Casey sah aus, als müsste er sich ein Grinsen verkneifen.
Alex sah Pierce stirnrunzelnd an, beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Das sind wunderbare Neuigkeiten, Lieutenant, aber als ich mit Ihnen telefoniert habe, hatte ich den Eindruck, dass Sie noch mehr für uns haben.«
Hamilton lockerte seine Krawatte und wirkte auf einmal verlegen. »Wir haben jetzt die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen, die an Ihrem Vater durchgeführt wurden«, sagte er an Madison gewandt.
Da sie das Gefühl hatte, dass sie diese Nachricht besser im Sitzen hörte, zog sie sich einen Stuhl heran, nahm Platz und verkrampfte die Hände im Schoß. Pierce stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie wusste nicht, ob er sie mit dieser Geste trösten oder aber verhindern wollte, dass sie Hamilton wegen dem, was er gleich sagen würde, an die Gurgel ging. Egal, was es war, sie war ihm dankbar für seine Unterstützung. Sie lehnte sich leicht zurück, und er drückte beruhigend ihre Schultern.
Hamilton zog ein Blatt Papier aus der Mappe und reichte es Alex. »Wie
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