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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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kennengelernt habe, hast du dich in der aufstrebenden Mittelschicht abgestrampelt. Natürlich habe ich mir etwas aus dir gemacht, sonst hätte ich mich gar nicht erst mit dir abgegeben. Aber dann ist mir langsam das Geld ausgegangen. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Dass du überhaupt noch lebst, liegt nur daran, dass du mir tatsächlich etwas bedeutest. Ich hätte dich ja töten und einfach dein Geld behalten können, jeden Cent davon. Eine Million Dollar ist nicht zu viel verlangt, wenn man bedenkt, dass du viel mehr hast – und dein Leben dazu, denn ich habe dir beides gelassen.«
    Sie rang die Hände. »Und was ist mit meinem Vater? Warum hast du ihn getötet?«
    Er runzelte die Stirn. »Sprich nicht so laut.«
    »Bitte, sag es mir«, flüsterte sie. »Ich muss es wissen.«
    Er sah über die Schulter zu Hamilton und schien darüber nachzudenken. »Also, wenn ich – rein hypothetisch gesprochen natürlich – Anteil am Tod deines Vaters gehabt hätte, dann deswegen, weil ich wusste, dass du nach seinem Ableben mehrere Millionen erben würdest.« Sein Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. »Aber du warst schon damals eine misstrauische Person. Du konntest die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen und musstest mich unbedingt mit diesen verdammten Verdächtigungen konfrontieren. Wegen dir musste ich verschwinden.« Er ließ die schmerzende Schulter kreisen. »Ich sollte dich für die Kugel büßen lassen, die du mir verpasst hast. Besonders im Winter sind die Schmerzen die Hölle.«
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Ich würde wieder auf dich schießen, wenn ich die Gelegenheit hätte. Und dieses Mal würde ich nicht auf deine Schulter zielen. Wenn du mich nicht umbringen wolltest und deshalb nach unserem Streit verschwunden bist, warum hast du dann deinen Tod vorgetäuscht?«
    »Ich wollte nicht, dass du deinen Polizistenbruder überredest, Jagd auf mich zu machen. Ich wusste, wenn ich blieb, würdest du ihm von deinen Verdächtigungen erzählen. Ich kann Gefängnisse nicht ausstehen. Das hab ich schon hinter mir. Ich gehe nicht wieder ins Gefängnis, komme, was da wolle.«
    »Du warst schon mal im Gefängnis?«
    Seine Nasenflügel bebten. »Ich wollte es dir eigentlich nicht erzählen, aber ja.«
    »Und warum bist du zurückgekommen? Du hast deinen Tod inszeniert. Und jetzt täuschst du diese Verletzung vor. Warum verkündest du ausgerechnet jetzt aller Welt, dass du gar nicht tot bist? Vor allem, wenn du befürchtest, mein Bruder könnte beweisen, dass du meinen Vater ermordet hast?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das ist leicht zu beantworten. Ich hatte kein Geld mehr. Du hast mich gezwungen, New York zu verlassen, bevor meine Vorbereitungen abgeschlossen waren. Ich habe schon vor Monaten angefangen, dich zu suchen und bin dir und deinem
Liebhaber
schließlich in Jacksonville auf die Spur gekommen. Danach bin ich dir nach Savannah gefolgt, wo du dir dieses wunderschöne Haus gekauft hast. Praktischerweise bist du recht schnell nach New York zurückgekehrt und hast mir dein luxuriöses Zuhause überlassen. Ich beschloss, dir noch eine Chance zu geben. Statt dich zu töten, bin ich eingezogen.«
    Mit der flachen Hand klopfte er auf die Armlehne seines Rollstuhls. »Ich muss sagen, dass ich meine Zeit dort sehr … genossen habe. Aber dann hast du leider beschlossen, zurückzukehren, und hast alles ruiniert. Also ist es nur logisch, mein Geld von dir zurückzufordern. Du möchtest gern in Savannah leben – meinetwegen. Dann gehe ich eben woanders hin, aber ich habe keine Lust, wieder wie ein Sozialhilfeempfänger zu leben. Ich habe dir genug Geld hinterlassen, um ein bequemes Leben zu führen, ganz zu schweigen von dem Geld, das du von deinem Vater geerbt hast. Ich finde, du solltest dankbar dafür sein, dass ich nur
meinen
Anteil zurückhaben will. Ich könnte auch
alles
von dir fordern.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wie meinst du das, du musstest New York verlassen, ehe du deine Vorbereitungen abgeschlossen hattest? Hast du so etwas schon einmal gemacht? Das Leben eines anderen Menschen zerstört, so wie du meins zerstört hast?«
    Er schürzte die Lippen und blitzte sie wütend an. »Ich hab’s mir anders überlegt. Deine Mutter wird nicht die Erste sein, die dran glauben muss, sondern dein neuer Freund. Besorg heute noch den Scheck, und wir treffen uns um Mitternacht bei dir zu Hause. Wenn ich einen einzigen Polizisten sehe, bin ich weg, und dein Freund stirbt.«
    Sie schüttelte den

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