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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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inszeniert hat. Ein anderer Mensch ist an seiner Stelle gestorben. Ich finde, Sie sollten sich eher Gedanken darüber machen, wer der arme Kerl war, der für Damons Pläne sein Leben lassen musste.«
    »Ich kann es nur wiederholen: Aufgrund der offenkundigen Sachlage, die er uns soeben eindrucksvoll vor Augen geführt hat, bin ich geneigt, seine Version der Geschichte zu glauben. Er ist überfallen worden und man hat ihm seinen Wagen gestohlen. Es gibt keinen Grund, an seiner Aussage zu zweifeln.«
    »Ach, tatsächlich? Und die Tatsache, dass er sich eineinhalb Jahre versteckt gehalten hat, finden Sie nicht verdächtig?«
    »Natürlich tue ich das. Und ich werde ihn auch dazu befragen. Was mich zum nächsten Punkt bringt. Was genau hat er gegen Sie in der Hand?«
    »Wie bitte?«
    »Er hat Ihr letztes Zusammentreffen erwähnt. Er schien andeuten zu wollen, dass bei dem Treffen etwas Bedeutsames passiert ist und es in Ihrem Interesse liegt, dass niemand davon erfährt. Also, was ist passiert?«
    Ihr Gesicht verdüsterte sich vor Ärger. »Wir haben uns gestritten, wie immer. Ich habe ihn aufgefordert, zu gehen. Als er das nicht tat …«
    Pierce griff nach ihrem Arm und zog sie zu sich heran. Die Plötzlichkeit seiner Bewegung verblüffte sie derart, dass sie nicht weitersprach – genau, wie er gehofft hatte. Ihr Gesichtsausdruck bei der Antwort auf Hamiltons Frage war ihm nicht geheuer gewesen, und er machte sich Sorgen, dass ihre nächsten Worte sie vom Regen in die Traufe befördern würden.
    Oder auf direkten Weg zurück ins Gefängnis.
    »Lieutenant, könnte ich einen Augenblick allein mit Mrs McKinley sprechen?«, bat Pierce.
    Madison versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Doch, das bist du.«
    »Nein, ich …«
    Er hielt ihr den Mund zu.
    »Sag jetzt kein Wort mehr.«
    Ihr Gesicht lief noch röter an, während sie vergeblich versuchte, seine Hand wegzuziehen.
    Er beugte sich vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. »Ich schwöre bei Gott, wenn du noch einen Pieps von dir gibst, ehe ich dich weggebracht habe von diesen Leuten, die dich ins Gefängnis bringen wollen, werfe ich dich über die Schulter und trage dich hier raus. Hast du das kapiert?«
    Verärgert kniff sie die Augen zusammen, nickte aber.
    Er ließ die Hand sinken. »Lassen Sie uns kurz allein, Hamilton.«
    »Warum gehen wir nicht einfach alle zusammen in den Konferenzraum und klären diese Angelegenheit?«
    Alex, der sich bisher kommentarlos im Hintergrund gehalten und den Tumult beobachtet hatte, trat vor den Lieutenant. »Sie haben wohl vergessen, dass Sie vor wenigen Minuten ganz offiziell alle Anschuldigungen gegen Mrs McKinley zurückgenommen haben. Wenn Sie die Vorwürfe erneuern möchten, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass sie die Kaution bereits bezahlt hat. Falls Sie also nicht jetzt sofort
neue
Vorwürfe erheben möchten, hat sie das Recht zu gehen. Wenn Sie sie nicht festnehmen wollen, rate ich Ihnen, ihr und Pierce ein wenig Privatsphäre zu gewähren. Falls Sie das nicht tun, empfehle ich meiner Klientin, das Revier ohne weitere Aussage zu verlassen.«
    »Also gut.« Hamilton wirkte zwar unzufrieden, wies aber auf den hinteren Teil des Eingangsbereichs. »Gehen Sie in mein Büro. Aber beeilen Sie sich. Ich will Antworten.«
    Während Pierce Madison zu Hamiltons Büro führte, rief er sich ins Gedächtnis, dass es sich hier um die Frau handelte, mit der er in der vergangenen Nacht und vor wenigen Stunden Sex gehabt hatte. Das hier war die Frau, die sich in sein Herz gestohlen hatte, obwohl er genau das hatte vermeiden wollen. Sie bedeutete ihm etwas.
    Er sagte es sich noch einmal vor.
    Sie bedeutete ihm etwas.
    Und das war auch der Grund, warum er sie jetzt nicht erwürgen würde.
    Sobald sich Hamiltons Bürotür schloss, wirbelte Madison herum. Ihre Augen funkelten. »Wag es nicht noch einmal, mich auf diese Weise am Reden zu hindern.«
    Seine Miene wurde grimmig. »Spar dir die hysterischen Anfälle für jemanden, den du damit beeindrucken kannst. Da wir gerade nicht in einem Raum voller Cops sind, die darauf brennen, dich bei der geringsten Provokation festzunehmen, sag mir bitte, was du dem Lieutenant unbedingt auf die Nase binden wolltest.«
    Ihr Ärger schien etwas nachzulassen, und sie wirkte langsam besorgt. »Es gibt da vielleicht eine klitzekleine Sache, die ich noch nicht erwähnt habe. Nichts Großes, wirklich. Aber ich kann mir denken, warum Damon mit mir sprechen

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