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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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ein Dossier anlegen und seinen Hintergrund überprüfen. Ich würde schauen, ob ich belastendes Material ausgraben kann und damit in New York anfangen.«
    »Wie lange würde das dauern?«
    Casey grinste. »Gib mir vierundzwanzig Stunden.«
    Madison stieg auf der East Bay Street aus dem Taxi, wobei sie ihre schwere Handtasche fest an sich presste. Pierce hatte sich geweigert, ihr ihren Colt .380 zurückzugeben, wenn sie ihm keinen Waffenschein zeigte. Also war sie nach Verlassen des FBI -Gebäudes nach Hause gefahren, um ihre .357 Magnum zu holen, die viel schwerer und sperriger als der handliche Colt war. Um sicherzugehen, dass seine Freunde von der Polizei sie nicht wieder aufspürten, hatte sie ein Taxi genommen, statt mit ihrem auffälligen, roten Cabrio zu fahren.
    Außerdem hatte sie zu Hause eine Liste mit Details zu Damons Investitionen ausgedruckt; an diese Informationen war sie herangekommen, als sie in seinem Computer herumgeschnüffelt hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte sie das erste Mal mit seinem unberechenbaren Temperament Bekanntschaft gemacht.
    Und ihr war plötzlich klar geworden, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Einige der rechtsverbindlichen Unterlagen, die sie vor all diesen Monaten aus dem Ordner in seiner Schreibtischschublade kopiert hatte, lagen ebenfalls in ihrer Handtasche. Angeblich hatte er in allen größeren Städten entlang der Ostküste Geld in kleine Unternehmen investiert, und ein paar von ihnen waren in Savannah ansässig.
    Die paar Investitionen, die sich Madison genauer angesehen hatte, als der Besitz ihres Mannes während der gerichtlichen Testamentseröffnung geprüft worden war, hatten sich als fingiert herausgestellt. Sie erwartete nicht, dass es sich bei den Beteiligungen in Savannah anders verhielt, aber immerhin war es ein Ansatzpunkt. Wenn er die Unternehmen gut genug kannte, um falsche Verträge zu schreiben, dann lag die Vermutung nah, dass er mit der Gegend vertraut war. Ihr Bruder hatte ihr oft genug gesagt, dass die Menschen dazu neigten, gewissen Mustern zu folgen, ob es ihnen nun bewusst war oder nicht. Sie kehrten zu dem zurück, was ihnen vertraut war.
    Das bedeutete hoffentlich auch, dass er in den fraglichen Unternehmen ein bekanntes Gesicht war – und wer weiß, vielleicht hatte ihn ja in jüngster Zeit jemand gesehen. Das war der einzige Weg, der Madison einfiel, um ihn aufzuspüren. Die Alternative bestand darin, zu Hause zu sitzen, Däumchen zu drehen und sich Sorgen darüber zu machen, wann er wieder auftauchen würde.
    Und darüber, was er dann tun könnte.
    Defensiv herumzusitzen war noch nie ihre Art gewesen.
    Sie umrundete eine Gruppe flanierender Touristen und ging eine der holprigen Zufahrtsrampen aus Stein hinunter, die zur East River Street führten, wobei sie darauf achtete, ihren verletzten Knöchel nicht zu stark zu belasten. Bei der kühlen Brise, die ihr vom Savannah River entgegenwehte, wünschte sie sich, einen Schal mitgebracht zu haben. Sie schlug den Jackenkragen hoch und eilte an den Marktständen vorbei zu einem Backsteingebäude, dessen schwarz-orangefarbenes Schild seinen Namen verkündete:
MacGuffin’s Bar & Grill
.
    Da es noch nicht Mittag war, hatte das Restaurant noch nicht geöffnet, und niemand reagierte auf ihr Klopfen. Während ihrer Collegezeit hatte sie in mehreren Restaurants als Kellnerin gejobbt. Falls dieses Lokal nicht die Ausnahme bildete, befanden sich bereits ein paar Angestellte im Inneren, um alles für die Öffnung des Restaurants vorzubereiten. Was bedeutete, dass der Personaleingang wahrscheinlich schon offen war, damit das Personal ungehindert kommen und gehen konnte.
    Sie umrundete das Gebäude und fand den Personaleingang. Wie erwartet war die Tür nicht verschlossen. Sie ging hinein und blinzelte, damit sich ihre Augen an das Dämmerlicht im Inneren gewöhnen konnten. Der Geruch von gerösteten Erdnüssen und schalem Bier drang ihr in die Nase.
    »Wir haben geschlossen«, sagte ein hochgewachsener Mann, der plötzlich in dem engen Korridor stand und ihr den Weg versperrte. Er trug eine ausgeblichene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, auf dem der Name des Restaurants stand. »Wir öffnen erst in einer Stunde. Und Gästen ist es nur gestattet, den Vordereingang zu benutzen.« Er deutete zur Vorderseite des Restaurants.
    Madison schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. »Entschuldigen Sie mein Eindringen. Ich bin Madison McKinley. Ich muss dringend mit dem Besitzer sprechen. Ist Mr MacGuffin

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