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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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die Polizei nachlässig gearbeitet hatte und die Kugel deshalb übersehen worden war.
    Die Kugel, die sie selbst auf ihn abgefeuert hatte.
    Doch jetzt wusste sie es besser. Ein anderer Mensch war bei dem Autounfall gestorben. Damon hatte einen anderen Menschen getötet, um seinen eigenen Tod vorzutäuschen. Und jetzt war er in Savannah und beobachtete sie. Warum? Was wollte er? Geld? Rache?
    Tränen brannten unter ihren Augenlidern. Am Ende hatte sie das Böse gesehen, das in ihm schlummerte, doch es war zu spät gewesen. Viel zu spät.
    Vor ihrem inneren Auge erschien das Gesicht ihres geliebten Vaters, als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte.
    Bitte vergib mir, Daddy.

5
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte Casey Pierce. »Williams ist Mrs McKinley aus dem Gebäude gefolgt. Er wird so lange auf sie aufpassen, bis du wieder selbst übernehmen kannst.«
    Pierce nickte und setzte sich wieder. Der Gedanke, Madison aus den Augen zu lassen, gefiel ihm zwar nicht, doch wenn Williams sich an ihre Fersen heftete, würde sie sich kaum in größere Schwierigkeiten bringen können. Zumindest nicht, bis sie herausfand, dass man ihr folgte – denn dann konnte es durchaus passieren, dass sie handgreiflich wurde.
    »Williams sollte sich besser in Acht nehmen«, sagte Pierce. »Falls Madison bemerkt, dass man ihr folgt, wird sie versuchen, ihn abzuschütteln, und sei es nur, um ihren Sturkopf durchzusetzen.«
    Casey lachte und zog die Computertastatur zu sich heran. »Wie war noch mal der Name ihres Ehemanns?«
    »Damon McKinley. Er ist vor achtzehn Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen.« Pierce stand auf und trat zu Casey.
    »Ort?«
    »Madison und Damon haben in Manhattan gewohnt, doch der Unfall ereignete sich außerhalb der Stadt.« Der Gedanke daran, dass Madison mit einem anderen Mann verheiratet gewesen war, gefiel Pierce in diesem Moment genauso wenig wie damals, als er sie kennengelernt hatte. Nicht, dass es einen Unterschied machte. Als sie ihn verlassen hatte, hatte sie seine Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft zerstört. Diesen Teil seines Lebens hatte er zu den Akten gelegt, und er musste sich auf das konzentrieren, was wichtig war; nämlich dafür zu sorgen, dass ihr nichts zustieß, bis ihr Bruder diese Aufgabe übernahm.
    Caseys Finger flogen über die Tastatur. Eine Sekunde später tauchte auf dem Bildschirm ein Zeitungsartikel mit dem Foto eines zusammengedrückten, ausgebrannten Autos auf.
    »Alleinunfall«, sagte Casey. »Regennasse Straße, Hochgeschwindigkeitskurve. Beim Abbiegen hat er die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und ist gegen einen Baum gerast.«
    »Es ist ungewöhnlich, dass ein Auto so vollständig ausbrennt. Die Leiche war so stark verkohlt, dass sie kaum identifiziert werden konnte.«
    »Selten, aber manchmal kommt es vor – falls sich im Tank genügend Gase gebildet haben, sodass er explodiert. Wie stand es mit den Finanzen der beiden?«
    »Damon hatte Geld, als er Madison geheiratet hat. Er war nicht spektakulär reich, aber es reichte, um komfortabel zu leben. Madisons Vater hatte mehrere Lebensversicherungen, die an Frau und Kinder eine Ausschüttung in Millionenhöhe auszahlten, als er starb. Logan, ihr Bruder, investierte das Geld, und es wuchs in ziemlicher kurzer Zeit zu einem kleinen Vermögen an. Er hat das Geld hauptsächlich in Immobilien und Internetfirmen gesteckt. Logan Richards hat ein Talent dafür, billig zu kaufen und teuer zu verkaufen, bevor der Markt zusammenbricht.«
    »Erinnere mich daran, dass ich ihn um Anlagetipps bitte. Ist Damon vor oder nach Mrs McKinleys Vater gestorben?«
    »Er ist eine oder zwei Wochen nach ihm gestorben.«
    Casey runzelte die Stirn. »Warum sollte ein Mann, dessen Frau mehrere Millionen geerbt hat, seinen Tod vortäuschen?« Er klickte auf ein Symbol auf seinem Desktop und öffnete eine weitere Suchmaschine.
    »Ich bin deiner Meinung. Das ergibt keinen Sinn.«
    Nachdem Casey einige weitere Suchläufe durchgeführt hatte, erschien ein neues Dokument auf seinem Bildschirm. »Versicherungsbetrug können wir ausschließen. Er hatte keine Versicherung, jedenfalls keine, die ich finden kann, es sei denn, der Betrag war so gering, dass er vom bundesstaatlichen Radar nicht erfasst wird. Es ist schon ungewöhnlich, dass er gar nicht versichert war. War er selbstständig?«
    »Aus dem wenigen, was Madison mir auf dem Weg hierher erzählt hat, habe ich geschlossen, dass er Privatunternehmer war. Er investierte in mehrere kleine

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