Ich sehe was, was du nicht siehst
da?«
»Erwartet Mr MacGuffin Sie?«
»Ich hatte leider nicht die Gelegenheit, meinen Besuch anzukündigen, aber es ist wirklich wichtig.«
»Falls Sie Vertreterin sind – er wird nichts kaufen.«
»Ich bin Miteigentümerin dieses Restaurants, und ich muss dringend mit Mr MacGuffin sprechen.«
Seine Augen wurden groß. »Miteigentümerin? Das ist ja mal was ganz Neues. Kommen Sie. Ich freue mich schon auf sein Gesicht, wenn Sie ihm das erzählen.«
Madison musterte stirnrunzelnd seinen Rücken und folgte ihm, während er sich zwischen den Tischen durchschlängelte und auf eine Tür am hinteren Ende des Korridors zuging. Er öffnete die Tür zu einem großen, unordentlichen Büro und scheuchte sie hinein. Ein älterer Mann saß hinter einem Schreibtisch, der einen Großteil des Zimmers einnahm. Fast die gesamte Holzoberfläche des Tisches war mit Zetteln bedeckt. Auf dem Boden waren weitere Papierstapel zu sehen.
»Chef, diese Dame möchte mit Ihnen reden. Sie sagt, sie wäre Miteigentümerin des MacGuffin’s.«
MacGuffin sah genau so überrascht aus wie sein Mitarbeiter zuvor. Doch sein überraschter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein Lächeln, als er ihr die Hand entgegenstreckte. »Joshua MacGuffin.«
Sie schüttelte ihm die Hand. »Madison McKinley.«
Sein Gesichtsausdruck zeigte nicht die kleinste Regung, als er ihren Familiennamen hörte. Madison sah darin ein schlechtes Zeichen.
»Nehmen Sie Platz.« Er deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Todd, würdest du bitte die Tür schließen?« Er lächelte dem Mann, der im Flur stand, zu.
Todd sah zwar nicht so aus, als wäre er glücklich darüber, aus dem Gespräch ausgeschlossen zu werden, widersprach jedoch nicht. Er schloss die Tür fest hinter sich.
Mr MacGuffin beugte sich vor. »Also, da ich der alleinige Besitzer dieses Lokals bin, würde es mich sehr interessieren, wie Sie darauf kommen, Miteigentümerin zu sein. Ich hoffe, Sie haben sich nicht von einem Betrüger das Geld aus der Tasche ziehen lassen, junge Dame.«
Madison war sich ziemlich sicher, wie das hier ausgehen würde, auch wenn es noch gar nicht richtig begonnen hatte. Aber nachdem sie derart falschgelegen hatte, was Damons Charakter anging, vertraute sie ihren Instinkten nicht mehr. Auch wenn MacGuffins freundliches Gesicht und seine sanfte Art zu sprechen sie an ihren Vater erinnerte und sie spürte, dass er die Wahrheit sagte, legte sie mit ihren Fragen los.
»Mein Ehemann Damon hat für zweihunderttausend Dollar die Hälfte dieses Restaurants gekauft. Ich habe die Unterlagen mitgebracht.« Sie holte einen Papierstapel aus ihrer Tasche und legte ihn auf den Schreibtisch.
MacGuffin studierte den Vertrag und schob sich die Brille mit den dicken Gläsern auf dem Nasenrücken nach oben, eher er zurück zur ersten Seite blätterte. Er kratzte sich an seinem kahl werdenden Kopf und bewegte die Lippen mit, während er las. Als er zu ihr aufblickte, war das Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden. Er schnappte sich ein Stück Papier von einem der vielen Stapel auf seinem Schreibtisch und legte es vor sie hin. »Das hier ist meine Unterschrift.« Er deutete auf den unteren Rand des Blattes, dann blätterte er in dem Vertrag, den sie ihm mitgebracht hatte, zu der Seite, auf der die Unterschriften standen. »Und das hier ist angeblich meine Unterschrift in Ihrem Vertrag.« Er sah sie über den Rand seiner Brillengläser hinweg an. »Ich bin kein Experte für Handschriften, aber …«
»Sie stimmen nicht überein.«
Er strich die Seiten mit dem Finger glatt. »Was haben Sie gesagt, wie war der Name ihres Mannes?«
»Damon McKinley.«
»Ich kann nicht behaupten, ihn jemals getroffen zu haben. Der Name kommt mir nicht bekannt vor. Aber ich bin sicher, dass mein Rechtsanwalt gern mit ihm sprechen würde.«
Madison nahm den Vertrag an sich. »Damon ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
Sofort war die Anteilnahme in seinen Augen zu sehen. »Sie haben mein Mitgefühl, Mrs McKinley. Ich hoffe, Sie haben noch andere Einkünfte, abgesehen von diesem angeblichen Kaufvertrag.«
Sie schob die Unterlagen zurück in ihre Handtasche. »Ich hatte ohnehin nicht die Absicht, meine Anteile an diesem Restaurant zu verkaufen. Aber ich verstehe nicht, warum er vorgegeben hat, in ihr Restaurant investiert zu haben und dafür sogar einen Vertrag gefälscht hat.«
»Zweihunderttausend Dollar sind eine Menge Geld. Vielleicht suchte er nach einem Weg, den Verlust dieser Summe zu
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