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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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er auf sie geschossen hat. Ungeachtet dessen, was ich glaube: Wenn man es kritisch betrachtet, fallen mir mehrere Erklärungen zu diesem Szenario ein, und in keiner von ihnen spielt ein früherer Ehemann eine Rolle, der seinen Tod vortäuscht und die Witwe verfolgt.«
    Pierce atmete seufzend aus. »Du hast recht. Die offensichtlichste Erklärung ist, dass der Mann Madisons Haus ausgespäht hat, um einen Einbruch vorzubereiten. Als sie sich nicht einschüchtern ließ, hat er auf sie geschossen, um sie zu vertreiben. Ich werde Hamilton fragen, ob es in der Wohngegend in letzter Zeit Einbrüche gegeben hat; allerdings glaube ich, dass er es erwähnt hätte, wenn das der Fall wäre.«
    »Vielleicht ein Anfänger? Der sein erstes Haus ausgekundschaftet hat? Das würde erklären, warum sie ihn so häufig dabei erwischte. Vielleicht war er nervös und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Wo wohnt sie?«
    »East Gaston Street. In einer dieser historischen Stadtvillen, die locker eine Million wert sind. Wahrscheinlich eher zwei.«
    »Der Traum jedes Einbrechers.«
    »Ich möchte die Sache nicht ohne gründliche Untersuchung zu den Akten legen«, erklärte Pierce. »Ich muss mich vergewissern, dass ihr keine Gefahr droht. Wenn deine Theorie stimmt, hat sie nichts zu befürchten. Der Einbrecher wird sich ein leichteres Ziel suchen. Nach all der Aufmerksamkeit, die die Schießerei hervorgerufen hat, wird er nicht wollen, dass ihn noch jemand im selben Viertel sieht. Wenn du allerdings falsch liegst, ist alles möglich.«
    Casey nickte und warf einen Blick über Pierce’ Schulter, als wollte er sichergehen, dass die Tür geschlossen war, bevor er weitersprach.
    »Kommt es infrage, dass du die Sache den lokalen Polizeikräften überlässt?«
    »Auf keinen Fall. Das Metro Police Department hat nicht genug Männer, um Madison unter Polizeischutz zu stellen oder gründlicher nachzuforschen, was wirklich vor sich geht.«
    »Was glaubst du denn, was vor sich geht?«
    Er dachte einen Moment lang nach. Die Fakten deuteten darauf hin, dass es sich um ein einmaliges Ereignis handelte, wahrscheinlich traf das Einbrecher-Szenario wirklich zu. Andererseits war Madison zu nervös. Sie verheimlichte etwas. Sie war davon überzeugt, dass ihr Mann hinter ihr her war. Er wusste nicht, wie sie sich da so sicher sein konnte, wenn sie keine guten Gründe für ihre Vermutung hatte.
    Wenn sie nicht beispielsweise wirklich davon überzeugt war, dass ein anderer als ihr Mann bei dem Autounfall umgekommen war.
    Er schüttelte den Kopf. »Du hast wahrscheinlich mit allem recht. Ich muss die Sache trotzdem weiterverfolgen und mich vergewissern, dass keine Gefahr für sie besteht. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ihr etwas zustößt und ich es hätte verhindern können.«
    Casey zog die Augenbrauen hoch. »Weil du immer noch Interesse an ihr hast?«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. »Weil ich ihrem Bruder versprochen habe, auf sie aufzupassen.«
    Casey sah nicht so aus, als würde er ihm die Ausrede abkaufen.
    Pierce war sich da selbst nicht sicher.
    »Wie dem auch sei«, sagte Casey, »solange es keine stichhaltigen Beweise gibt, kann ich diese Sache nicht zur Bundesangelegenheit machen. Und solange uns das Savannah-Chatham Metro PD nicht um Mithilfe bittet, gibt es nichts, was wir tun könnten. Wenn du an diesem Fall arbeiten möchtest, musst du das als Zivilist tun, in deiner Freizeit. Jetzt, wo die verdeckte Ermittlung abgeschlossen ist, hast du dir ein wenig Urlaub verdient.«
    »Es sollte nicht länger als ein paar Tage dauern.«
    Casey warf ihm einen spitzbübischen Blick zu. »Ich bin nicht besonders begeistert von dieser Sache. Ich denke, dass du immer noch etwas für Madison McKinley empfindest.«
    Pierce versteifte sich. »Meine frühere Beziehung zu Mrs McKinley, Betonung auf
frühere
, ist nicht von Bedeutung.«
    »Ich erspare dir den üblichen Vortrag. Aber wenn du etwas Dummes tust, weil du abgelenkt bist, und dabei getötet wirst, dann erwarte nicht, dass ich bei deiner Beerdigung in Tränen ausbreche.«
    Pierce warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. »Ich werd’s mir merken.«
    »Du weißt, dass ich dir nicht offiziell helfen kann.«
    »Schon verstanden. Aber wenn du dich – rein hypothetisch – mit der Sache gründlicher befassen würdest, was könntest du tun?«
    »Na ja, rein hypothetisch würde ich bei der Ermittlung davon ausgehen, dass es sich bei dem Schützen tatsächlich um Damon McKinley handelt. Ich könnte

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