Ich sehe was, was du nicht siehst
der Tür ab. »Nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, aber es wird schon gehen. Lass uns zusammen ein Bier trinken gehen, Mads.« Er legte den Arm fest um sie und ignorierte ihre Versuche, sich zu befreien.
Drohend hob sie den Ellenbogen, allerdings war es nur ein Bluff, denn sie hätte ihm niemals einen Stoß in die geprellten Rippen versetzt.
Er hielt ihren Arm fest. »Wenn du das tust, lasse ich dich wegen versuchter Körperverletzung eines Bundesagenten einsperren. Das meine ich ernst.«
Sie versuchte sich ihm zu entwinden, verärgert darüber, dass er nicht bemerkt hatte, dass sie nur bluffte. Dieses Mal ließ er sie los.
»Das ist schon das zweite Mal, dass du mich entführst. Ist das etwa kein Verbrechen?«
Seine Gesichtszüge verhärteten sich, und er sah wütend aus. »Wir beide müssen uns unterhalten. Das können wir hier oder auf dem Revier tun. Ich bin mir sicher, dass ich Lieutenant Hamilton dazu überreden kann, einen Grund zu finden, um dich festzunehmen.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Wie zum Beispiel unerlaubter Waffenbesitz.«
Madison holte tief Luft und schob die Handtasche auf ihre andere Seite außerhalb seiner Reichweite.
Die Wirtin kam zu ihnen und fragte, wo sie sitzen wollten.
Madison unterdrückte ihre Verärgerung und lächelte. »Eine Nische wäre schön.«
»Möglichst weit entfernt von den anderen Gästen«, fügte Pierce hinzu.
Die Wirtin nickte, schnappte sich in Servietten eingewickelte Bestecksets und zwei Speisekarten und führte sie in den hinteren Teil des Restaurants.
Molly MacPherson’s war die Art von Etablissement, dem Madison normalerweise nicht mehr als einen flüchtigen Blick gegönnt hätte. Sie mochte kleine, einheimische Lokale, in denen es keine Touristen gab. Nach der Anzahl der Savannah-T-Shirts und der Einkaufstüten unter den Tischen handelte es sich bei den übrigen Gästen fast ausschließlich um Besucher von außerhalb der Stadt.
Die Volksmusik, die aus den Lautsprechern drang, war ein bisschen zu laut, doch der dynamische Rhythmus verlieh dem Lokal eine heitere Atmosphäre, und Madisons Stimmung verbesserte sich zusehends.
Als sie an einem Schottenrock tragenden Kellner vorbeikam, konnte sie sich eine gewisse Faszination nicht verkneifen. Gab es da nicht so ein Gerücht darüber, was Männer unter ihren Schottenröcken trugen – oder besser –
nicht
trugen? Der Kellner, der ihr Interesse bemerkte, grinste anzüglich und zwinkerte ihr zu. Madison grinste, zwinkerte zurück und blieb stehen, um ihn wegen seines Schottenrocks zu befragen.
Pierce, der ihre Absicht zu ahnen schien, schüttelte den Kopf, legte den Arm um ihre Taille und führte sie zu ihrem Tisch.
Madison musterte ihn stirnrunzelnd, ihre Stimmung strebte einem neuen Tiefpunkt entgegen, während sie in die Nische glitt und sich mit dem Rücken zur Wand setzte. Sie spähte zum Eingang, um sich zu vergewissern, dass Damon nicht dort stand. Sie hatte keinen Grund zu der Annahme, dass er ihr heute gefolgt war, aber wenn ein FBI -Agent ihr den ganzen Tag unbemerkt folgen konnte, dann war alles möglich.
Anstatt sich ihr gegenüberzusetzen, glitt Pierce auf den Sitzplatz neben ihr. Da er im Gegensatz zu ihr nicht daran interessiert zu sein schien, die Tür zu beobachten, ging sie davon aus, dass er ungestört mit ihr über Damon sprechen wollte. Madison registrierte außerdem, dass er sich so hingesetzt hatte, dass er ihr nicht seine verletzten Rippen zuwandte – er schien ihr immer noch nicht zu vertrauen. Sie stieß ein frustriertes Seufzen aus.
Ihre Stimmung verdüsterte sich noch mehr, als sie feststellte, wie warm und kuschelig es war, so nah bei ihm zu sitzen. Es war nicht das erste Mal, dass sie zusammen in einer Nische saßen. Wenn sie zusammen ausgegangen waren, hatten sie oft so nebeneinandergesessen, damit sie unter dem Tisch Händchen halten oder eine innigere Berührung austauschen konnten – wie zum Beispiel einen Kuss auf den Nacken, einen zärtlichen Biss ins Ohrläppchen oder eine Hand, die auf dem Oberschenkel des anderen ruhte.
Der Gedanke ließ sie erbeben. Pierce warf ihr einen fragenden Blick zu, und sie sah weg.
Die Kellnerin erschien an ihrem Tisch und nahm ihre Getränkebestellung auf. Schweigend saßen sie da, bis ihre Getränke gebracht wurden, und bestellten die Kartoffelscones, die die Kellnerin empfohlen hatte.
Madison biss von einem der Scones ab, kostete jedoch kaum von der Mandelcreme und der Himbeermarmelade, die dazu serviert wurden. Sie
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