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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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beenden – auch wenn genau genommen zwischen ihnen noch gar nichts so richtig begonnen hatte.
    Er griff nach ihrer Hand und statt sie zu schütteln, zog er Tessa zu sich heran, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. Im letzten Moment drehte sie den Kopf und ihre Lippen trafen sich. Pierce war zu überrascht von diesem dreisten Vorstoß, um sich sofort zurückzuziehen.
    Sie hatten sich bisher nur ein einziges Mal geküsst, nämlich als sie das Foto gemacht hatten, das jetzt im Bücherregal stand, und das war am Tag ihrer ersten Begegnung gewesen. Der Kuss war unbeholfen und leicht peinlich für sie beide gewesen, da sie einander überhaupt nicht gekannt hatten.
    Er hatte immer angenommen, dass er etwas fühlen würde, wenn es zwischen ihm und Tessa eines Tages zu einem
echten
Kuss käme. Stattdessen dachte er an den Moment auf dem Bürgersteig, als er Madison geküsst hatte, daran, wie heftig sein Herz geklopft hatte und wie er sich danach gesehnt hatte, sie langsam und zärtlich zu lieben.
    Bei Tessa fühlte er … nichts.
    Widerstrebend zog er sich zurück und verfluchte die Tatsache, dass die einzige Frau, die sein Blut in Wallung brachte, ein kleiner Teufelsbraten war, bei dem die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn küsste, genauso groß war wie die, dass sie auf ihn schoss.

8
    Madison atmete erleichtert aus, als Pierce endlich in der Einfahrt ihres farbenfrohen Hauses im Kolonialstil parkte, damit sie ihren Koffer packen konnte. In ihrem Magen rumorte es, seitdem sie gesehen hatte, wie zärtlich Pierce Tessa geküsst hatte. Zum Glück wusste er nicht, dass sie alles mit angesehen hatte.
    Sie riss die Beifahrertür auf und stürmte den Backsteinweg hinauf. Erst in der Eingangshalle, wo sie gerade damit beschäftigt war, die Alarmanlage abzuschalten, holte er sie ein. Er runzelte die Stirn und musterte sie mit einem dieser Blicke, in denen ›Was denkst du dir nur‹ zu lesen war, während er die Tür hinter ihr schloss.
    »Warte hier.« Er zog seine Pistole und ging ins Wohnzimmer.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich gegen die Wand und wartete ungeduldig, während er methodisch jede Versteckmöglichkeit im Erdgeschoss absuchte, wobei er auch die Küche und den Flur, der zu der kleinen Suite führte, nicht aussparte. Schließlich kehrte er ins Wohnzimmer zurück und ging mit gezogener Waffe die Treppe hinauf.
    Madison stieß sich von der Wand ab und ließ sich auf eins der Sofas fallen. Ein paar Minuten später kehrte Pierce zurück, die Pistole hatte er weggesteckt.
    »Keine bösen Jungs gefunden?«, fragte sie, ohne sich die Mühe zu machen, den sarkastischen Unterton zu unterdrücken.
    »Nur einen. Und den habe ich schnell aus dem Fenster geschubst.«
    Sie lachte widerstrebend und erhielt zur Belohnung eins seiner sexy Lächeln. Trotz aller Verletzungen, die sie einander zugefügt hatten, und trotz aller Geheimnisse, die zwischen ihnen standen, schaffte er es immer wieder, sie zum Lachen zu bringen. »Es überrascht mich, dass du das Kellergeschoss nicht durchsucht hast.« Sie kicherte und stand auf, um in den ersten Stock zu gehen.
    »Keller? Wo ist der Eingang?«
    Sie stöhnte. »Das war nicht ernst gemeint.«
    »Ich weiß. Ich werde den Keller trotzdem absuchen.«
    Sie schüttelte den Kopf und deutete auf den Flur im hinteren Teil des Hauses. »Der Eingang befindet sich im Flurschrank. Ich nehme an, dass der vorherige Eigentümer den Kellereingang ins Haus verlegt hat, damit er nicht nach draußen gehen musste, um seine Wäsche zu machen. Ich werde die Treppe aber bald woandershin verlegen lassen.«
    »Rühr’ dich nicht von der Stelle«, befahl er und ging die Treppe hinunter.
    Als er zurückkam, erhob sie sich von der Couch. »Gib mir fünfzehn Minuten zum Packen.« Sie ging die Treppe hinauf, blieb aber stehen und drehte sich zu ihm herum, als sie bemerkte, dass er ihr folgte. »Ich kann meine BH s und Höschen allein im Koffer verstauen.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Bist du dir sicher? Ich helfe dir gern.«
    Obwohl sie wusste, dass er scherzte, machte sie der Gedanke an einen Pierce, der ihren Wäscheschrank durchforstete, verlegen. Wenn es ihr nicht wichtig gewesen wäre, zu packen, ohne dass er mitbekam,
was
sie in den Koffer steckte, hätte sie es darauf ankommen lassen – nur um zu sehen, ob er bluffte.
    »Fünfzehn Minuten«, wiederholte sie. »Du hast dich bereits überzeugt, dass keine bösen Jungs im Haus sind. Mir droht also keine Gefahr.«
    Er schien nicht glücklich

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