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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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vorüber war.
    Pierce durchquerte den Raum und setzte sich neben sie auf den Boden. »Hast du Fotos von Damon gefunden?« Er spähte über ihre Schulter in das Album, das sie in der Hand hielt. »Vielleicht habe ich das falsche Album erwischt.« Sie blätterte rasch die restlichen Seiten durch, legte es dann beiseite und zog ein anderes aus dem Karton vor ihr.
    »Was ist mit eingerahmten Bildern?«
    »Bislang habe ich noch kein einziges gefunden.« Sie blätterte das Album durch und lehnte sich dann zurück. »Ich muss einen der Kartons versehentlich falsch beschriftet haben.«
    Sie suchten zusammen weiter und öffneten eine Kiste nach der anderen.
    »Hier«, sagte sie, erleichtert darüber, dass sie in der Kiste mit den Winterkleidern noch ein Album gefunden hatte. »Ich weiß nicht, wie das hier reingekommen ist, aber in diesem müssten jede Menge Fotos von Damon sein. Das ist das Fotoalbum, das ich im ersten Monat nach unserer Hochzeit zusammengestellt habe.«
    Sie kniete sich hin und legte das aufgeschlagene Album vor sich auf einen Karton. Pierce kniete sich neben sie.
    Sie blätterte eine Seite weiter und deutete auf ein Foto. »Das ist Damon, aber es ist keine besonders gute Aufnahme. Sein Gesicht ist nicht wirklich zu sehen.«
    Sie runzelte mit der Stirn. »Da ist noch eins, aber das ist auch nicht gut, zu verschwommen. Hier drin müssen doch auch noch ein paar bessere Fotos sein.«
    »Hast du keine professionellen Aufnahmen von eurer Hochzeit? Vielleicht sind da ja ein paar Porträtaufnahmen dabei.«
    »Wir haben in Vegas geheiratet. Das einzige Foto, das dort entstanden ist, ist unscharf und ziemlich verschwommen.«
    »In Vegas? Du?« Er klang überrascht.
    »Ist das so schwer zu glauben?«
    Er sah sie forschend an, als könnte er ihre Gedanken erraten, wenn er sie nur eindringlich genug musterte. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass du dir eine Hochzeit in Vegas wünschst.«
    »Was glaubst du denn, was für eine Hochzeit ich mir wünsche?«
    »Nichts Schrilles, so wie Vegas. Auch nichts Traditionelles. Eine sexy Hochzeit, die Spaß macht. Draußen im Freien, an einem Strand oder in einem Garten, vielleicht unter einer Eiche. Keine lange Gästeliste, hauptsächlich Familie, ein paar Freunde. Ein Hochzeitskleid mit viel Bewegungsfreiheit. Etwas, in dem du dich wohlfühlst und das dich nicht einengt, wie es bei einem bodenlangen, eng geschnittenen Kleid der Fall wäre.«
    Sie starrte ihn an. Sie war so überrascht, dass ihr die Worte fehlten. Tatsächlich hatte sie es gehasst, in Vegas zu heiraten und nur deswegen zugestimmt, weil Damon sich so auf die Kasinos gefreut hatte. Nach Vegas zu fahren war sein Traum gewesen, nicht der ihre. Wenn es nach ihren Wünschen gegangen wäre, dann hätte sie lieber im Freien geheiratet, so wie Pierce es gerade beschrieben hatte.
    Wie kam es, dass er sie so genau einschätzen konnte, obwohl sie sich erst vor wenigen Monaten kennengelernt hatten? Stirnrunzelnd sah sie wieder in das Album. Sie blätterte ein paar Seiten weiter und erstarrte zu Stein.
    »Was ist los?« Er sah über ihre Schulter. Er kannte sie gut genug, um sofort zu sehen, dass etwas nicht stimmte.
    »Sie sind weg. Genau hier hätten sie sein müssen.« Sie zeigte auf die leere Seite. »Auf dieser Seite waren vier Aufnahmen, die mein Vater gemacht hat, als wir aus Vegas zurückkamen. Ich erinnere mich so gut daran, weil meine Mutter darauf bestand, dass ich für die Fotos mein Hochzeitskleid anziehen sollte, und weil Damon sich die ganze Zeit über ziemlich geziert hat.«
    Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Und du bist dir sicher, dass sie in diesem Album waren?«
    Sie deutete auf die rechtwinkligen Umrisse an den Stellen auf dem Papier, wo zuvor die Bilder eingeklebt gewesen waren. »Absolut sicher.«
    »Du hast sie wirklich nicht herausgenommen? Sie nach seinem Tod vielleicht zerstört oder so?«
    »Nein.«
    »Hast du ein einziges Foto von deinem Ehemann?«
    »Die anderen Alben habe ich schon durchgesehen. Das hier ist das letzte.« Sie überprüfte rasch die übrig gebliebenen Seiten. »Alle Fotos, die ich von Damon hatte, sind entweder unscharf oder … verschwunden.«
    »Wann hast du das letzte Mal in die Alben geschaut?«
    »Als ich mein Apartment in Manhattan leer geräumt habe und hierhergezogen bin.«
    Sanft, aber bestimmt nahm er ihr das Fotoalbum aus der Hand und legte es auf eine der Kisten.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie.
    Er nahm ihre Hand, zog sie auf die Füße und führte

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