Ich sehe was, was du nicht siehst
sie eilig zur Tür, wobei er dafür sorgte, dass sie hinter ihm blieb. »Ich sorge dafür, dass du dieses Haus verlässt. Jetzt. Sofort.«
10
Fünfzehn Minuten später stand Pierce zusammen mit einem Polizisten hinter dessen am Bordstein parkenden Streifenwagen. Madison saß auf dem Rücksitz des Polizeiautos und warf Pierce und dem Beamten durch das Rückfenster böse Blicke zu. Sie war ziemlich aufgebracht darüber, dass man sie im Auto eingeschlossen hatte. Pierce brauchte die Worte nicht zu hören, um zu wissen, was sie sagte.
Ihre Gesten waren mehr als eindeutig.
Sein Grinsen mit einem Hüsteln überspielend, drehte er ihr den Rücken zu und lehnte sich gegen die Stoßstange des Autos. »Vielen Dank, Officer Crowley. Ich weiß es zu schätzen, dass sie Mrs McKinley im Auge behalten, während Hamilton die Arbeit der Spurensicherung überwacht.«
»Kein Problem.« Der Polizist warf Madison einen skeptischen Blick zu. »Es ist wirklich lange her, seitdem ich eine so wütende Frau zu Gesicht bekommen habe. Die wird Ihnen nachher garantiert noch die Hölle heißmachen.«
»Das macht mir nichts aus«, sagte Pierce und meinte es auch so. Er war bereit, ihre Schimpftiraden über sich ergehen zu lassen, wenn er dafür Gefahr von ihr fernhalten konnte. »Ich sehe mal nach, ob die Spurensicherung schon was gefunden hat. Sobald Hamilton sein Okay gibt und Mrs McKinley das Haus wieder betreten kann, sage ich Ihnen Bescheid.«
»In Ordnung, Sir. Ich glaube, ich warte lieber hier draußen. Ist gar nicht so schlecht hier. Für Januar ist das Wetter recht mild.«
Pierce musste lachen, und der junge Polizist lächelte zurück. Sie wussten beide, warum er es vorzog, sich nicht ins Auto zu setzen.
Pierce ging über den Backsteinweg zurück ins Haus. Ein weiterer uniformierter Beamter stand zusammen mit Hamilton im Wohnzimmer. Als Pierce das Zimmer betrat, drehten sich beide zu ihm herum. Der Polizist nickte als Antwort auf etwas, was der Lieutenant sagte, und ging eilig zur Vordertür hinaus.
»Special Agent Buchanan«, Hamilton streckte ihm die Hand entgegen. »Nichts für ungut, aber ich hatte gehofft, dass wir uns nicht so schnell wiedersehen würden.«
Pierce schüttelte seine Hand. »Haben Sie schon eine heiße Spur im East-River-Street-Mord?«
»Nein, aber es ist ja auch nicht viel Zeit vergangen. Wir durchkämmen immer noch die Umgebung auf der Suche nach Zeugen. Inzwischen haben wir mit ein paar Leuten gesprochen, die in der Menge einen Mann gesehen haben, auf den Mrs McKinleys Beschreibung passt. Aber leider haben wir noch keinen Hinweis darauf, wohin er verschwunden ist und ob es sich bei dem Mann auch um den Schützen aus dem Park handelt.«
»Was ist mit dem Gärtner, Mr Newsome? Haben Ihre Männer ihn in der Zwischenzeit überprüft?«
»Bis jetzt noch nicht, aber das werden wir noch. Es kann noch ein oder zwei Tage dauern. Wie Sie wissen, hatten wir noch ein paar wichtigere Dinge zu erledigen.« Er legte den Kopf schief. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bei den gegenwärtigen Ermittlungen das FBI um Hilfe gebeten hätte, aber Sie tauchen wirklich oft auf. Sind Sie sicher, dass Ihr Engagement keinen offiziellen Charakter hat?«
»Nein, das hier ist mein Privatvergnügen, als Freund der Familie.«
»Ich verstehe.« Er klang nicht überzeugt.
»Hat die Spurensicherung in den oberen Stockwerken etwas gefunden?«, fragte Pierce, der nicht wollte, dass Hamilton ihm weitere Fragen stellte, die in dieselbe Richtung gingen. Casey und Tessa beschäftigten sich ebenfalls mit dem Fall, da Pierce sie an diesem Morgen angerufen und ihnen seine Befürchtungen wegen des ermordeten Radfahrers mitgeteilt hatte. Wenn das FBI sich ohne offizielle Aufforderung in die Ermittlungen einmischte und Hamilton es herausfand, konnten sie Schwierigkeiten bekommen.
»Schwer zu sagen. Es konnten jede Menge Fingerabdrücke sichergestellt werden, aber wir wissen nicht, ob sie von Mrs McKinley oder dem Einbrecher stammen. Es gibt keine Hinweise auf gewaltsames Eindringen. Ist sie absolut sicher, dass sie immer abschließt und die Alarmanlage einschaltet, wenn sie das Haus verlässt?«
»Sie meint, sie hätte es getan, aber ich habe vorsichtshalber ihre Sicherheitsfirma gebeten, uns einen Bericht zu schicken, der die Zeiten vermerkt, wann die Alarmanlage ein- beziehungsweise ausgeschaltet war. Er müsste im Laufe des Tages eintreffen«, sagte Pierce.
»Sie teilen mir die Ergebnisse doch mit, nicht
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