Ich sehe was, was du nicht siehst
Haus eine Veranda zu bauen. Sie haben den Garten aufgerissen und den alten Backsteinhof entfernt, damit die Veranda Platz hat. Sind alle Werkzeuge ruiniert?«
»Es sieht danach aus.« Hamilton trat einen Schritt vor. »Haben Sie die Telefonnummer der Firma, die Sie mit den Renovierungsarbeiten beauftragt haben? Ich muss wissen, ob sie Strafanzeige stellen möchten, und außerdem brauche ich eine Aufstellung aller Gegenstände, die zerstört worden sind.«
»Ich habe ihre Nummer in meinem Handy eingespeichert, es liegt im Haus. Ich gehe hinein und hole es.«
»Das hat keine Eile. Schicken Sie mir die Nummer einfach per SMS , sobald Sie sie herausgesucht haben. Meine Kontaktdaten haben Sie ja.«
Sie nickte. »Glauben Sie, dass das hier etwas mit dem Einbruch zu tun hat?«
»Schwer zu sagen. Wir haben keine Hinweise gefunden, auf welche Art ein Einbrecher in ihr Haus eingedrungen sein könnte. Die Schlösser weisen keine Kratzspuren auf. Es gibt keine zerbrochenen Fensterscheiben oder unverschlossenen Zugänge. Sind Sie wirklich sicher, dass außer Ihnen niemand einen Schlüssel besitzt?«
»Ich habe die Schlösser austauschen lassen, als ich eingezogen bin.«
»Und Sie vermissen wirklich keine Wertgegenstände? Vielleicht etwas, das Sie nicht besonders häufig benutzen?«
»Das muss ich erst noch einmal überprüfen.«
Er warf einen Blick auf seine Männer. »So wie es aussieht, gibt es im Moment nichts weiter für uns zu tun. Ich würde normalerweise nicht so viele Männer wegen eines Einbruchs anfordern, aber angesichts der momentanen Situation …« Er zuckte mit den Achseln. »Wir werden mit Ihrem Bauunternehmer Kontakt aufnehmen und Ihnen Bescheid sagen, falls wir weitere Fragen haben. Ich beauftrage einen meiner Beamten damit, die Nachbarschaft zu befragen, vielleicht gibt es Augenzeugen.« Er nickte Pierce zu und ging dann zu seinen Untergebenen, um mit ihnen zu sprechen.
»Geh ins Haus und hol dein Handy«, sagte Pierce.
»Warum?«
»Du hast gehört, was der Lieutenant gesagt hat. Keine Eile. Dieser Fall hat keine Priorität. Ich möchte selbst mit den Leuten von deiner Baufirma sprechen.«
Madison rief bei dem Bauunternehmer an und stellte fest, dass er gerade eine andere Baustelle besuchte, praktischerweise in einem viktorianischen Haus, das nur wenige Straßen entfernt war. Als sie und Pierce am Bordstein parkten, fiel Madisons Blick als Erstes auf einen riesigen, dunkelgrünen Müllcontainer, der direkt neben dem Haus stand. Arbeiter mit knallgelben Schutzhelmen warfen aus einem Fenster im zweiten Stock Schutt in den Metallcontainer und wirbelten dabei Staubwölkchen auf.
»Wer von denen ist die Chefin?«, fragte Pierce, der laut sprechen musste, um das Poltern der Holzreste zu übertönen, die in den Container krachten. Er umrundete einen weiteren kleineren Container, der in der Einfahrt stand.
Madison beschattete ihr Gesicht mit der Hand, damit die Sonne sie nicht blendete, und ließ den Blick über die geschäftige Baustelle schweifen. »Ich kann sie nicht sehen. Vielleicht ist sie im Haus oder hinten im Garten.«
Beim Klang eines starken Motors drehten sie sich unwillkürlich um. Ein weißer, länglicher Lieferwagen parkte gerade hinter Pierce’ Wagen. In der Fahrerkabine saßen zwei Männer. Der Fahrer grinste, als er Madison und Pierce sah.
»Ich dachte, du hättest gesagt, dass es sich bei dem Bauunternehmer um eine Frau handelt.«
Madison warf Pierce einen überraschten Blick zu, als sie den ärgerlichen Unterton in seiner Stimme registrierte. »Das ist sie auch. Ich kenne diese beiden Männer nicht, gehe aber davon aus, dass sie für sie arbeiten. Da vorn auf dem Lieferwagen steht der Firmenname: B&B Construction.«
»Die beiden da sind bestimmt nicht bei ihr angestellt.« Er klang missmutig. »Im Gegenteil,
sie
arbeitet für diese beiden Männer.«
Sie wollte ihn gerade fragen, was los war, doch die beiden hatten sie bereits erreicht.
Der Erste, ein dunkelhaariger Mann, der nicht nur genauso groß und muskulös war wie Pierce, sondern auch dasselbe Alter hatte, klopfte Pierce breit grinsend auf den Rücken. »Mit dir hatte ich nicht gerechnet.«
Der zweite Mann war ein ganzes Stück jünger und sah aus, als gehörte er eigentlich aufs College. Er war genauso groß wie der andere Mann, aber schlaksiger, so als wäre er noch nicht ganz ausgewachsen. Er nickte Madison zu, sagte aber nichts.
»Wer ist denn die schöne Frau an deiner Seite?« Der Ältere der beiden musterte
Weitere Kostenlose Bücher