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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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auf eine weitläufige Veranda, die sich über den hinteren Teil des Hauses erstreckte. Die Brüder standen rechts von ihnen, holten Steaks aus einer Kühltasche und legten sie auf zwei bereits rauchende Grills. Devlin bemerkte sie und schenkte ihr ein breites Lächeln, ehe Matt ihm den Ellenbogen in die Seite stieß und damit seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    »Machen Sie sich nichts daraus.« Alex führte sie zum Geländer, sodass sie mehrere Meter entfernt von den anderen standen.
    »Das stört mich kein bisschen.« Sie setzte sich neben ihn. »Ich finde sie sehr nett.«
    Er nickte. »Es sind gute Jungs.«
    »Jungs?« Sie sah hinüber zum Grill, wo sich die drei Brüder über die beste Platzierung des Grillfleisches stritten. »Braedon ist wie alt, achtunddreißig, vierzig?«
    »Neununddreißig. Matt ist einundzwanzig, logischerweise genauso alt wie Austin. Devlin ist frühreife dreißig. Aber es ist nicht das Alter, das definiert, wie reif jemand ist. Es ist das Verhalten. Glauben Sie mir, sie alle verhalten sich wie testosterongesteuerte Collegejungs. Na ja, alle außer Matt vermutlich. Er ist immer sehr ernst.« Sein Lächeln wurde schwächer. »Und Pierce. Er hat ebenfalls ein ernsthaftes Naturell, inzwischen sogar noch mehr als zuvor. Vor ein paar Monaten ist etwas passiert, das ihn verändert hat.« Seine eisblauen Augen musterten sie durchdringend.
    Das war es also, worüber er mit ihr sprechen wollte. Er betrachtete sie offenbar als Bedrohung.
    Sie schluckte und ballte die Fäuste, sodass sich ihre Fingernägel in ihre Handflächen bohrten. Dann wandte sie den Blick ab und sah über die Felder mit winterbraunem Gras und Eichenbaumwäldchen, die vereinzelt das Land sprenkelten. »Es ist schön hier. Pierce hat mir gesagt, dass das Haus
Ihnen
gehört.«
    Sie hörte ihn seufzen und sah aus dem Augenwinkel, dass er ebenfalls über die Felder schaute.
    »Das ist der Familienstützpunkt. Das Haus gehört uns allen. Ich lebe hier seit … oh, mittlerweile sind es wohl mehr oder weniger fünfundzwanzig Jahre. Ein Großteil der Zeit ist schnell vergangen, aber es gab auch Zeiten, da hat es sich nicht so angefühlt. Pierce sagte, Sie sind aus New York?«
    »Eigentlich stamme ich aus dem Pfannenstiel von Florida. Doch als meine Familie nach New York zog, habe ich mich in die Stadt verliebt.«
    »Und dennoch sind Sie nach Savannah gezogen. Gab es dafür einen bestimmten Grund?«
    Sie sah sich um und fragte sich, warum Pierce so lange brauchte. »Mein Bruder glaubte, dass mir die Stadt gefallen würde. Er war der Grund, warum ich mir hier ein Haus gekauft habe.«
    »Was ist das für ein Haus?«
    »Ein altes Haus im Kolonialstil, an der East Gaston Street.«
    »Das ist eine schöne Wohngegend. Welcher Platz ist dort in der Nähe?«
    Sie konnte sich ziemlich gut vorstellen, wie dieser Mann im Gericht einem Zeugen die Daumenschrauben anlegte. Er war gut darin, Leute auszufragen. »Der nächstgelegene Platz ist Calhoun. Ich wohne weniger als einen Häuserblock vom Forsyth Park entfernt, zwischen Drayton und Abercorn.«
    »Dann leben Sie nicht weit entfernt von der schönen Brunnenanlage am Ende des Parks. Ich bin sehr gern dort herumgestreift, wenn ich mir mal eine Auszeit von der Arbeit am Gericht nehmen konnte. Daher kenne ich übrigens auch Lieutenant Hamilton – aus dem Gericht. Wir treffen uns dort oft als Gegner, aber außerhalb des Gerichts sind wir immer gute Freunde gewesen.«
    Sie umklammerte das Geländer und wartete auf die nächste Frage.
    »Ich weiß von der Schießerei. Wir alle wissen davon. Ich kenne auch noch ein paar weitere Einzelheiten, von denen die anderen nichts ahnen.«
    Sie erstarrte und wandte sich zu ihm um. »Welche Einzelheiten?«
    »Alles.«
    Sie sah zurück zum Haus und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hamilton hat Ihnen gesagt, dass er mich für ein hysterisches Weibsbild hält, das Drohbriefe erfindet und glaubt, dass es sich bei ihrem Stalker um ihren toten Ehemann handelt. Lassen Sie mich raten. Sie glauben, dass er recht hat.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Das war auch nicht notwendig.«
    »Ich glaube, dass Sie von einem Geist aus Ihrer Vergangenheit heimsucht werden. Ob es sich bei diesem Geist um Ihren toten Mann handelt oder um etwas, dass Sie selbst auf dem Gewissen haben, wird sich noch herausstellen.«
    Der drohende Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Warum sagen Sie mir nicht einfach direkt, was Sie von mir wollen? Soll das eine Warnung sein,

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