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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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ihrem Arm und hielt ihn mit erstaunlicher Kraft fest. »Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, dass Sie meinen Bruder angelogen haben. Ich glaube, dass Sie immer noch in ihn verliebt sind. Ich habe gesehen, wie Sie ihn angeschaut haben, als er die Tür aufmachte. Das war nicht der Blick einer Frau, die einen Neuanfang mit einem anderen will.«
    Sie schüttelte seine Hand ab und stieß sich vom Tisch ab. »Meine Gefühle für Pierce gehen Sie nichts an. Was ist nur los mit dieser Familie? Erst Alex und jetzt Sie. Sie haben wirklich ein Talent dafür, dass man sich bei Ihnen wohlfühlt.« Sie wollte aufstehen, doch er fuhr ein Stück nach vorn und versperrte ihr mit dem Rollstuhl den Weg.
    Er grinste. »Hat Alex Ihnen eine Standpauke gehalten? Das kann er gut.«
    Sie blitzte ihn böse an und fragte sich, wie sie ihn nur hatte sympathisch finden können. In diesem Moment jedenfalls konnte sie ihn absolut nicht leiden.
    Wieder legte er den Kopf schief. »Wenn Sie wirklich andere Männer kennenlernen wollen würden, dann wären Sie nicht so in Verteidigungshaltung. Daraus schließe ich, dass Sie meinen Bruder angelogen haben.«
    Sie umklammerte frustriert ihre Stuhllehne. »Was wollen Sie von mir?«
    »Wie du mir, so ich dir. Ich habe mit Ihnen über Persönliches gesprochen.« Er deutete auf den Rollstuhl. »Wie wäre es, wenn Sie dasselbe tun? Es bleibt unter uns. Beantworten Sie mir ehrlich eine Frage, und wir sind quitt.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie lautet die Frage?«
    »Tun Sie nicht so, als hätten Sie Pierce nicht angelogen. Die wirklich interessante Frage ist …
Warum
haben Sie gelogen?«
    Sie schluckte mühsam, ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Ich wollte ihm nicht wehtun. Es fiel mir sehr schwer, ihn auf diese Weise zu verlassen«, flüsterte sie.
    »Er bedeutet Ihnen immer noch etwas.«
    »Ja. Das wird er immer.«
    »Warum haben Sie ihn dann belogen?«
    »Weil ich ihm die Wahrheit einfach nicht sagen konnte. Ich musste ihn dazu bringen, mich gehen zu lassen. Ich musste ihm etwas erzählen, dass ihn davon abhalten würde, mich aufzuhalten.« Sie atmete zitternd ein.
    Mit selbstgefälligem Lächeln gab er den Weg frei. »Okay, meine Arbeit ist getan. Ich werde nach draußen gehen und mir ein fettes, saftiges Steak besorgen.« Er warf einen Blick über ihre Schulter. »Oh, hey, Pierce. Ich hatte dich gar nicht bemerkt.« Austin zwinkerte Madison zu und fuhr mit dem Rollstuhl aus der Küche.
    Verdammt. Madisons Puls schlug so schnell, dass ihr das Blut in den Ohren rauschte. Sie holte tief Luft und drehte sich langsam um.
    Pierce stand in der Küchentür. Seine Kiefermuskeln traten deutlich sichtbar hervor, und seine Augen waren schmal. Sie wappnete sich für die Vorwürfe, die nun kommen würden, das Trommelfeuer aus Fragen.
    Doch er sagte kein einziges Wort, sondern wandte sich ab und ging.
    Auf der Fahrt zurück zu Pierce’ Haus herrschte angespanntes Schweigen zwischen ihnen. Madison wartete immer noch darauf, dass er sie fragte, warum sie ihn angelogen hatte. Doch genau wie auf der Fahrt zu Mr Newsomes Haus hüllte er sich in Schweigen.
    Als er die Tür des Blockhauses geöffnet hatte, versuchte sie, an ihm vorbeizustürmen. Sie beabsichtigte, den Rest des Abends im Schlafzimmer zu verbringen, sich zu verstecken wie der Feigling, von dem sie eben erst entdeckt hatte, dass er in ihr steckte.
    Doch ehe sie an ihm vorbeigehen konnte, schoss seine Hand nach vorn, er umgriff ihr Handgelenk und verhinderte damit ihre Flucht. Verunsichert blickte sie zu ihm hoch, doch er beachtete sie nicht. Er schaltete die Alarmanlage aus und verschloss die Tür, dann aktivierte er das Sicherheitssystem erneut und wandte ihr seine volle Aufmerksamkeit zu.
    Sein Gesicht war immer noch angespannt, und er sah ernster aus, als sie ihn je erlebt hatte. Ruhig, zu ruhig, wie ein schlafender Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. »Wir müssen miteinander reden.« Die Wort kamen kurz und abgehackt heraus.
    Das Herz wurde ihr schwer. Er zerrte sie die paar Schritte zur Couch. Sie ließ sich auf das Sofa fallen, doch anstatt sich neben sie zu setzen, trat er zu dem kleinen Schreibtisch an der Wand und fuhr den Laptop hoch, der dort stand.
    Nach ein paar Tastenanschlägen drehte er den Laptop herum, sodass sie den Bildschirm sehen konnte. »Das hier ist der Bericht von deiner Sicherheitsfirma, der Bericht, den ich angefordert hatte, nachdem du das Fehlen der Bilder bemerkt hattest.«
    Verwirrt runzelte sie die

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