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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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wurde.«
    »Genau.«
    »Muss ich dich jetzt wirklich erst bitten, mir zu sagen, was darauf stand?« Er musterte sie abwartend.
    »Dort stand: ›Du bist ein sehr böses Mädchen gewesen‹.«
    Er zog die Augenbrauen zu einem Strich zusammen. »Und was zur Hölle soll das nun wieder bedeuten?«
    Sie spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit heiß wurden. »Genau das waren die Worte, die Damon einmal mir gegenüber gebraucht hat, nach einem Streit. Er war wütend auf mich, weil ich an seinem Computer gewesen war.«
    Pierce saß einen Moment lang schweigend da. »Kennt noch jemand den genauen Wortlaut?«
    »Wahrscheinlich. Ich war ziemlich sauer, als er das zum ersten Mal zu mir gesagt hat. Ich habe meine Mutter angerufen und meinem Ärger Luft gemacht. Sie kann Geheimnisse nicht besonders gut für sich behalten. Soweit ich weiß, hat sie sich darüber im Internet ausgelassen, in diesen sozialen Netzwerken, von denen sie so begeistert ist.«
    »Zum ersten Mal?«
    Fröstelnd schlang sie sich die Arme um den Körper. »Er hat es noch einmal gesagt. Seine Stimme war … kalt, zornig. Ich werde nie vergessen, wie zornig seine Stimme an jenem Tag klang.«
    Er musterte sie eindringlich. »Was hat Hamilton zu der Drohbotschaft gesagt?«
    »Dass sie vermutlich von einem Kind aus der Nachbarschaft geschrieben worden ist, das der neuen Nachbarin einen Streich spielen wollte. Fairerweise muss man sagen, dass er die Sache wirklich ernst genommen hat – zumindest am Anfang. Er hat Nachforschungen angestellt. Er hat seinen Mitarbeitern den Auftrag gegeben, in der Nachbarschaft herumzufragen, ob jemand etwas gesehen hat.«
    Sie lachte bitter auf. »Nicht, dass es in dieser Straße jemanden geben würde, der irgendetwas mitbekommen hätte. Die meisten Häuser stehen den größten Teil des Jahres leer, es sind Ferienwohnungen. Jetzt, da es kühler wird, halten sich die Bewohner in Südflorida auf.«
    »Also gibt es keinen Augenzeugen, der gesehen hat, wer die Nachricht dort hinterlassen hat?«
    »Nein.«
    »Erzähl mir von dem Telefonanruf.«
    Sie streifte sich die Schuhe von den Füßen und zog die Beine unter den Körper. »Der Anruf ist später gekommen, als mir der Mann in meinem Garten bereits aufgefallen war. Ich saß gerade beim Frühstück, als das Telefon geklingelt hat. Als ich den Hörer abgenommen habe, hat eine Stimme die Worte wiederholt, die auch in der Nachricht standen. Und bevor du fragst – nein, ich habe die Stimme nicht erkannt. Sie klang … seltsam … verzerrt, als würde jemand absichtlich seine Stimme verstellen.«
    »Aber du bist dir sicher, dass es eine männliche Stimme war?«
    »Auf jeden Fall. Was das angeht, bin ich mir sicher.«
    »Und du glaubst, dass es Damon war.«
    »Würde dir das nicht so gehen? Wenn man bedenkt, dass er mir gegenüber dieselben Worte gebraucht hat?«
    Statt zu antworten, drückte er einige Tasten auf seinem Laptop. »Du hast erwähnt, dass du ein paar Dateien von Damons Computer kopiert hättest. Hast du die noch?«
    »Ja, auf dem Laptop in meinem Haus.«
    »Wir können deinen Computer morgen holen. Was ist mit den fehlenden Bildern? Bist du dir sicher, dass sie vor deinem Umzug noch da waren und du sie nicht beim Packen entsorgt hast?«
    Sie seufzte. »Sind wir jetzt wieder an diesem Punkt? Ist das dein Ernst?«
    Er blickte sie einen Augenblick lang forschend an. Dann klappte er den Laptop zu, drehte sich zu ihr um und stützte sich mit den Unterarmen auf die Knie. »Ich versuche mir nur ein Bild zu machen, weil ich herausfinden will, was dahinter steckt. Casey hat mir in einer SMS geschrieben, er hätte gern eine Handschriftenprobe von Damon, um sie mit den gefälschten Verträgen vergleichen zu können. Hast du irgendetwas Handschriftliches von ihm?«
    Sie zog die Nase kraus und schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Das wäre ja auch viel zu einfach, stimmt’s?« Sie lehnte sich zurück, bis ihr Kopf auf der Couchlehne ruhte. »Nach seinem Tod hatte ich keinen Grund, persönliche Sachen von ihm aufzubewahren. Die Verträge habe ich nur aus finanziellen Gründen behalten. Damals dachte ich, es würde sich um solide Investitionen handeln. Aber angesehen davon besitze ich nichts mit seiner Unterschrift.«
    »Wenn ich weitere Ermittlungen anstellen will, hilft mir das nicht.«
    Sie entspannte ihren Nacken, indem sie den Kopf auf der Lehne hin- und herrollte, am liebsten hätte sie vor Frustration laut geschrien. Oder jemanden erschossen. Da außer ihr nur Pierce im Zimmer

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