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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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die er erst Tessa zeigte. Dann hielt er sie Pierce hin, um ihn auf den Führerschein aufmerksam zu machen, der darin steckte.
    Pierce beobachtete, wie der Gerichtsmediziner die menschlichen Überreste studierte, die auf einer Plastikplane neben dem Erdloch drapiert lagen.
    »Jetzt wissen wir endlich, warum der Täter meine Brüder davon abhalten wollte, die Fundamente zu graben«, sagte Pierce.
    »Wie lange ist das Opfer schon tot?«, wollte Tessa von dem Gerichtsmediziner wissen.
    »Zu lange, als dass ich Ihnen den genauen Todeszeitpunkt – geschweige denn das Datum – nennen könnte. Er liegt da schon seit Wochen, vielleicht auch länger.«
    Hamilton nannte ein Datum. »Starb er davor oder danach?«
    Pierce versteifte sich. Hamilton hatte dem Gerichtsmediziner den Tag genannt, an dem Madison nach Savannah gezogen war. »Was tun Sie da, Lieutenant?«
    »Meine Arbeit.«
    Tessas Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. »Ist mir etwas entgangen?«
    »Ja, er ist ungefähr um diesen Termin herum gestorben«, erwiderte der Gerichtsmediziner. »Vielleicht eine Woche früher, vielleicht auch eine später. Die Untersuchung der Insektenaktivität dürfte den Zeitraum eingrenzen. Mehr kann ich Ihnen zurzeit nicht sagen.«
    Hamilton gab einem der uniformierten Beamten einen Wink, zu ihm zu kommen.
    »Tun Sie das nicht, Lieutenant«, sagte Pierce.
    »Halten Sie sich da raus, Buchanan. Mischen Sie sich nicht in eine laufende Ermittlung ein. Ich könnte Sie festnehmen lassen.«
    Tessa packte Pierce am Arm. »Was hat das zu bedeuten?«
    Sanft entzog er ihr den Arm. »Hamilton hat vor, Madison wegen des Mordes an dem Gärtner festzunehmen.« Er rannte hinter dem Lieutenant und dem uniformierten Polizisten her, die auf Madison zuhielten, als einer der sechs Kriminaltechniker laut nach Hamilton rief.
    »Lieutenant, ich brauche Sie hier.«
    Hamilton und der Beamte blieben stehen und rannten eilig zu dem Erdloch zurück.
    »Haben Sie die Tatwaffe gefunden?«, fragte Hamilton.
    Pierce ging neben dem Grab des Gärtners in die Hocke. Übelkeit stieg in ihm hoch, als er sah, was der Mann von der Spurensicherung dort entdeckt hatte. Vielleicht war an Madisons scherzhaft gemeinter Bemerkung, jemand habe sie verflucht, tatsächlich etwas dran. »Er hat noch viel mehr als das gefunden.« Er sah den Lieutenant an. »Hier liegt noch eine Leiche.«

20
    Pierce parkte seinen Wagen in der zweiten Reihe vor dem Polizeirevier. Sollten sie ihn doch abschleppen. Hamilton hatte ihm nicht erlaubt, im selben Streifenwagen wie Madison mitzufahren, und Pierce würde nicht zulassen, dass sie auf dem Revier ohne Verbündeten war.
    Er hatte ihr nahegelegt, sich einen Anwalt zu nehmen, ehe sie sich von Hamilton befragen ließ. Aber da Hamilton sie noch nicht festgenommen hatte, war sie fest davon überzeugt, dass sie nur seine Fragen beantworten musste und er sie dann wieder gehen lassen würde. Pierce hielt das für einen großen Irrtum und hoffte immer noch, dass sie auf ihn hören würde.
    Er legte seine Pistole ins Handschuhfach, sprang aus dem Auto und stürmte zu der Stelle, wo Hamilton geparkt hatte.
    Als der Polizist Madison die Autotür öffnete, schob Pierce sich an ihm vorbei und streckte die Hand aus, um ihr aus dem Wagen zu helfen.
    »Überlassen Sie das bitte mir, Sir«, sagte der Polizist.
    Pierce zückte seinen FBI -Dienstausweis. »Ich rate Ihnen, sich da rauszuhalten.«
    Hamilton stieg nun ebenfalls aus. »Schon gut, Officer. Er darf sie hineinbegleiten. Danach bringen wir sie in den Verhörraum.«
    Pierce wappnete sich gegen die Angst, die er sicher gleich in Madisons Augen sehen würde, und nahm ihre Hand. Sie nahm die Hilfe an, stieg aus und blickte endlich zu ihm auf.
    Nein, Madison hatte keine Angst. Sie war wütend. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen, und ihre blauen Augen waren fast schwarz vor Ärger.
    »Wenn das hier vorbei ist«, zischte sie, »wird ihm Hören und Sehen vergehen.«
    Dass sie trotz allem noch ihr altes Feuer besaß, ließ ihn erleichtert aufatmen. »Was genau meinst du damit?«
    »Gib mir ein Dutzend Eier und eine Rolle Klopapier und ich zeig’s dir.«
    Er lachte, und sie drehten sich um, um hineinzugehen.
    Hamilton beobachtete sie stirnrunzelnd.
    Madison warf ihm eine Kusshand zu.
    »Um Himmels willen, provoziere ihn nicht noch«, flüsterte Pierce warnend. »Du solltest das alles etwas ernster nehmen.«
    »Oh, das tue ich. Wirklich. Ich denke sehr ernsthaft darüber nach, wie ich Hamilton das Leben zur

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