Ich sehe was, was du nicht siehst
gründlich durchsuchen werde.«
Sie wandte sich schnell um, bevor er ihr Lächeln sehen konnte. Es gab mehr als eine Methode, eine Pistole zu verstecken, oder auch zwei oder drei … und ein paar Messer.
Madison fuhr mit den Fingern über die flauschige, weiße Daunendecke auf dem schmalen Doppelbett, während Pierce ihren Koffer neben den Wandschrank stellte. Die Frühstückspension, die er ausgewählt hatte, hatte sie immer schon einmal ausprobieren wollen, allerdings nicht unter solchen Umständen.
Er machte eine Runde durch das Zimmer, überprüfte die Schlösser an dem einzigen Fenster und durchsuchte den Wandschrank und das Badezimmer, um schließlich noch einen Sicherheitscheck im angrenzenden Schlafzimmer zu machen.
Als er zurückkam, sagte er: »Auf der Fahrt hierher hast du gesagt, dass ich dich noch mal zu der Stelle fahren soll, an der du in deinem Auto aufgewacht bist. Mir ist klar, dass du gern versuchen würdest, den Ort zu finden, an dem Damon dich festgehalten hat. Ich habe nichts dagegen, allerdings denke ich, dass es jetzt schon zu dunkel ist. Aber morgen früh können wir als Erstes dorthin fahren.«
Sie nickte dazu nur.
Er wirkte überrascht, und sie konnte es ihm nicht verübeln. Bisher hatte sie bei jedem Rat, den er ihr erteilt hatte, eine Diskussion begonnen. Ihr übersprudelndes Temperament zu zähmen und gelassen über alles nachzudenken fiel ihr sehr viel schwerer, als sie gedacht hätte. Aber sie war entschlossen, sich Mühe zu geben. Dieser Mann hatte wegen ihr schon so viel durchgemacht. Wenigstens das war sie ihm schuldig.
»Hast du Hunger?«, fragte er.
»Ich könnte schon einen Happen vertragen. Das Sandwich zu Hause war das Erste, was ich gegessen habe … seit … na ja … seitdem ich mich wieder an etwas erinnern kann.«
Sein Gesicht wurde ernst, und er durchquerte das Zimmer, um sie noch einmal fest an sich zu drücken. Seitdem sie wieder aufgetaucht war, hatte er sie mehrere Male fest in die Arme genommen, so als fiele es ihm schwer zu glauben, dass sie wieder da war – noch dazu unversehrt.
Er lehnte sich zurück und blickte auf sie hinunter. »Es ist schon zu spät, um in der Pension zu essen. Aber um die Ecke gibt es ein Lokal.«
»Mir ist egal, wohin wir gehen, solange es etwas Warmes zu essen gibt. Ich hole meine Handtasche.«
Er runzelte die Stirn, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Ich hole sie.« Er ging zu dem Beistelltischchen, auf das sie beim Hereinkommen ihre Handtasche gelegt hatte. Er öffnete sie, seufzte schwer und holte ihre Glock heraus, zusammen mit zwei vollen Magazinen.
Sie sah ihn aufgebracht an. »Wie soll ich dich denn dann beschützen, wenn Damon uns findet?«
Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »
Ich
bin derjenige, der
dich
beschützt. Nicht umgekehrt.«
Schulterzuckend schnappte sie sich ihre Jacke, die über einer Stuhllehne hing.
Er musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Das war viel zu einfach. Gib sie mir.« Auffordernd streckte er die Hand aus.
»Was soll ich dir geben?«, fragte sie und versuchte, möglichst unschuldig auszusehen.
»Die Pistole, die du in deiner Jacke versteckt hast.«
Murrend öffnete sie den Reißverschluss ihrer Jackentasche und legte ihm widerwillig die zweite Glock in die Handfläche. »Woher hast du das gewusst?«
»Habe ich gar nicht. Es reicht schon, dass ich
dich
kenne.« Mit diesen Worten ging er hinüber ins Nebenzimmer und kehrte dann ohne die Pistolen zurück. »Wir können los.«
»Madison, wach auf.«
Die Stimme direkt neben ihrem Ohr ließ sie vor Schreck hochfahren.
Pierce griff nach der Waffe, die sie in der Hand hielt, und entwand sie ihr. »Grundgütiger! Eines Tages wirst du noch jemanden erschießen.«
»Dafür ist sie ja schließlich auch da.« Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und streckte sich, während er ihre Neun-Millimeter-Pistole entlud.
»Wo zum Henker hattest du die versteckt? Sie war nicht in deinem Koffer. Den habe ich überprüft.«
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, wobei sie gleichzeitig nach ihrem Wecker griff, um zu sehen, wie spät es war. »Was hast du gemacht? Meine Sachen durchwühlt, nachdem ich schlafen gegangen bin?«
»Verdammt richtig. Ich wollte nicht beim Aufwachen in die Mündung einer 3.57 blicken.«
Sie fluchte. Verdammt, sie hatte wirklich gehofft, dass er die Magnum nicht finden würde. Sie hatte die Bodenplatte ihres Koffers aufgeschlitzt und die Pistole darin versteckt. Nichtsdestotrotz zuckte sie die Achseln und tat
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