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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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G. Williams Meinung war schön und gut, aber sehr bald würde diese Geschichte über den Sheriff von Lobo’s Nod hinausgehen. Es würde eine Task Force geben, Reporter und den ganzen üblichen Quatsch. Und früher oder später– wahrscheinlich eher früher, wahrscheinlich sogar ungemütlich früh– würde jemand sagen: Wisst ihr was? Warum vertun wir unsere Zeit mit der Suche nach einem rätselhaften Unbekannten, wenn der wahrscheinlichste Kandidat als Puritaner verkleidet drüben in der Highschool auf der Bühne steht und etwas von Blut auf seinem Haupt zur Decke schreit?
    Denn klang das nicht logischer als alles andere? Dass Jazz endlich übergeschnappt war und beschlossen hatte, in die Fußstapfen von Dear Old Dad zu treten?
    Jazz bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, aber es schien nicht ganz zu funktionieren, denn G. William sagte in nicht unfreundlichem Ton: » Mach dir keine Sorgen, Jazz. Wir kriegen den Kerl, das steht fest. Er ist so gut wie gefasst, hörst du?«
    » Es wird weitere Morde geben«, sagte Jazz. » Nach Nummer drei legte Billy richtig los und brachte drei Opfer in rascher Folge um. Sie müssen…«
    » Hör mir zu«, unterbrach G. William. » Hör zu. Es muss nicht sein, dass irgendwer genau seiner Laufbahn folgt. Da mag jemand von ihm inspiriert sein, das ja, aber es bedeutet nicht, dass er ihm haarklein folgt. Diese ersten beiden Morde waren ziemlich gewöhnlich. Eine Plastiktüte. Erwürgen.«
    » Er hat es genau wie Billy gemacht!« Jazz konnte nicht fassen, dass G. William das nicht ernster nahm.
    » Und«, sagte der Sheriff ruhig, » wie tausend andere auch. Nichts ist einzigartig daran, jemanden mit bloßen Händen zu erwürgen oder eine Plastiktüte zu benutzen.«
    » Aber die Initialen… die Opfer… und diese letzte Frau jetzt… sie sind praktisch identisch!«
    G. William lehnte sich erneut zurück. » Ich weiß, du versuchst zu helfen, aber es gibt in Fällen wie diesem Schlimmeres als Linkage Blindness.«
    » Ja? Zum Beispiel?« Jazz hatte Mühe, nicht höhnisch zu klingen.
    » Man muss um die Ecke denken und durch Wände schauen, um diese Kerle zu fangen, Jazz. Nichts ist je so, wie es aussieht. Das müsstest du eigentlich besser wissen als irgendwer sonst. Schlimmer, als die Zusammenhänge zu verkennen, ist, wenn man arrogant wird. Wenn man denkt, man hat alles durchschaut, bevor es so weit ist. Hast du dir mal überlegt, dass das alles eine Falle sein könnte? Hm? Dass dieser Kerl mit uns spielt?«
    Jazz zuckte mit den Achseln. Sicher, es war möglich… Aber ein hartnäckiges, nicht zu ignorierendes Gefühl im Bauch sagte ihm, dass es unwahrscheinlich war.
    » Wenn ich die Polizei von meiner Fährte abbringen wollte«, fuhr G. William fort, » weißt du, was ich dann tun würde? Ich würde es so aussehen lassen, als folgte ich einer vorher festgelegten Liste. Ich würde ihr zunächst haarklein folgen. Und dann würde ich plötzlich nach rechts gehen, wo sie erwarten, dass ich mich links halte.«
    » Ich weiß nicht.«
    » Du darfst diese Typen nie unterschätzen. Der Kerl ist wie dein Vater, keine Frage. Sehr gut organisiert, wirklich clever. Weißt du, wie wir Helen gefunden haben? Ich sage dir, wie: durch einen anonymen Hinweis. Einen Notruf von einem Münztelefon außerhalb der Stadt. Genau wie bei Goodling. Was glaubst du wohl, wer uns diesen Tipp gegeben hat?«
    » Der Mörder natürlich.«
    G. William lächelte zufrieden. » Richtig. Kann nicht anders sein. Er legt uns herein. Lässt es aussehen, als würde er Billys Weg folgen. Und damit er es so aussehen lassen kann, muss er sicherstellen, dass wir alle Spuren finden. Deshalb › hilft‹ er uns. Aber du weißt, wie diese Kerle sind, Jazz. Sie geben nur mit einer Hand, wenn sie mit der anderen eine geladene und entsicherte Pistole auf deinen Kopf richten. Er versucht, uns hereinzulegen. Und das werde ich nicht zulassen.«
    » Aber…«
    » Hör zu, wir werden alle Aspekte prüfen, es von jeder Seite betrachten. Einschließlich diesem Billy-Aspekt. Wahrscheinlich werden wir auch die Bundespolizei hinzuziehen, sobald wir diesen verdammten Serientäter-Fragebogen des FBI ausfüllen können und eine entsprechende Bestätigung bekommen. Goodling und O’Donnelly wurden von demselben Kerl ermordet. Also keine Sorge– wir kriegen ihn.« Er nickte nachdenklich. » Wir kriegen ihn, Jazz. Die Zeiten deines Vaters werden nicht wiederauferstehen. Dieser Kerl kommt nicht mal in die Nähe einer zweistelligen Zahl,

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