Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
ausgiebigen Körperpflege hinzugeben. Außerdem sind allein Janes Kosmetikkosten so exorbitant, dass sie an das US-Haushaltsdefizit erinnern. Für zwei ist das wohl kaum zu bezahlen. Jane gibt, ohne mit den angeklebten Wimpern zu zucken, schnell für 40 Milliliter All-Sport Non-Freeze Face Protector 25 von Tarzans hart erbeuteten Euros aus. Klar, dass uns Männern diese geschickt verschlüsselte Mengen-Preis-Angabe wenig sagt. In die Einheit Maß umgerechnet, müsste der Liter auf dem Münchner Oktoberfest schlappe 625 Euro kosten (ohne zwangsfreiwilligen Bedienungsaufschlag). Ein Wahnsinn! Das muss Tarzan erst mal ranschaffen! Und die anderen vielen kleinen Tiegelchen sind dann längst noch nicht bezahlt. Das spaltet übrigens auch die Frauen: Die großen sind auf die kleinen neidisch, weil diese nicht so viel von der teuren Creme benötigen.
Geschichten am Feuer
Während Jane also über dem Wasserloch hing, zog Tarzan aus, um die Beute ranzuschaffen, die Jane brauchte, damit sie genug Zeit hatte, um sich zu schminken. Da Tarzan deshalb oft fort war, taten sich die Frauen zusammen, schminkten sich gegenseitig und erzählten dabei unentwegt. Manche konnten das besonders gut und nannten sich fortan Kosmetikerinnen oder Visagistinnen.
Wenn moderne Janes zur Kosmetikerin gehen, so erinnert sich ihr Unterbewusstsein an diese Vergangenheit, an Geschichten, die am Lagerfeuer erzählt wurden. (Ja, da war’s immer warm, da konnte man sich ausziehen, gegenseitig massieren und streicheln, ein kleines Asche-Peeling machen. Das wurde kurz mit bissi-bissi kaltem Wasser abgespült, bevor sich alle zusammenkuschelten, bis ihnen wieder warm war, wobei sie nie auch nur einen Faden der vielen Erzählungen verloren.) Einmal dort, werden sie auf Heiz- und unter Wolldecken gebettet, gedrückt und ein winzig kleines bisschen geknetet. Sie schütten der Kosmetikerin dann gleich ihr Herz aus, weil es irgendwie genauso ist, wie es wohl früher gewesen sein mag. Aber: Es riecht besser.
Am meisten Spaß macht das weibliche Vergnügen in der endlich heißen Sauna. Da werden selbst eisigste Frauenfüße warm, und Gott sei Dank gibt es Frauentage. Mal ehrlich, welcher Mann will schon eine Horde kreischender, rotgeschwitzter und miteinander schwatzender Frauen sehen, die Quark und Gurken im Gesicht haben und sich Fruchtgummis zwischen die Zehen schieben? Die Buttermilch trinken, Buttermilch-Bärte tragen und sich – am Ende noch gegenseitig – die Buttermilch sonst wohin schmieren? Und trotzdem gibt es noch immer Frauen, die behaupten, Männer gingen zum Spannen in die Sauna.
Und was ist mit den Männern?
Während Janes Kosmetikgeschichte also schon vor über 25000 Jahren begonnen hat, und nicht erst mit Avon, wie die vagabundierenden Beraterinnen dieser Firma den Janes noch heute weismachen wollen, ist der wahre Mann auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Schließlich hatte Tarzan auf seinem Baum genug um die behaarten Ohren und vor allem: keinen Spiegel! Von Mondphasen und den dazu jeweils passenden Masken gebeutelt, können Frauen dafür kein Verständnis aufbringen. Heute versuchen frustrierte Chefredakteurinnen diverser Jane-Magazine, die sich mit von Abdeckpülverchen ausgelaugter Haut plagen, auch den Männern einzureden, dass nur ein Masken-Mann ein sexy Mann sei, er also ebenfalls ganze Tage im Bad zubringen müsse, das doch sowieso von Jane besetzt ist. Dort solle er erst mittels Wasserdampf die Haut erweichen, dann mit einem sanften Peeling die alten Hautrückstände sachte abrubbeln, um anschließend mit einer milden, beruhigenden Gurkenmaske die Irritationen der vom Peeling roten Haut wieder auf Vordermann zu bringen. Erst wenn er sich stundenlang mit seiner Haut beschäftigt hat, kann er sich seinem entbehrungsreichen Männer-Tagesgeschäft widmen. Dann erst darf er die alte Kutte überstreifen und in die echt üble Fankurve, richtig einen draufmachen und rumprollen, sich vielleicht mit ein paar Hooligans aus England prügeln, eventuell sogar Beckham auspfeifen. Oder er macht kurz die Maniküre zu Ende, bevor er am Auto den Öl- und Reifenwechsel selber macht. Eigentlich will Jane ja nur, dass Tarzan genauso gut aussieht wie sie. Die Frauen müssen den Männern das einreden: Denn während sie früher einsam am Feuer saßen und auf Tarzans Rückkehr warteten, stehen sie heute einsam im mit Fläschlein und Tiegelchen überfüllten und grundsätzlich überheizten Badezimmer und hoffen, dass sich die Tür auftut
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