Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Titel: Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shoko Tendo
Vom Netzwerk:
Lehrerzimmer.
    Dumme Kuh!
    Ich ging nicht mehr in die Klasse zurück und an diesem Tag auch nicht mehr nach Hause. Das war das erste von vielen, vielen Malen, dass ich nicht nach Hause gekommen bin. Kurze Zeit später wusste die ganze Schule von meinem Ausfall und ich galt ab da allgemein als typischer Yankee.
    Da ich nicht nach Hause gehen wollte, besuchte ich Natsuko, ein älteres Mädchen aus meiner Gang, und erzählte ihr die ganze Geschichte.
    »Das ist echt zum Kotzen. Genau wegen solcher Dinge hasse ich die Lehrer wirklich«, zischte sie mit einer Zigarette zwischen den Lippen. Natsuko war durch und durch ein echter Yankee. Bis vor Kurzem war auch sie zur Schule gegangen, doch dann hatte sie sich mit einem Lehrer angelegt und war schließlich von der Schule geflogen.
    »Na gut, wir müssen jetzt zusammenhalten. Wollen wir uns die Haare gleich färben?«
    Also bleichten wir erst ihre Haare und dann meine. Ich lieh mir ein paar Klamotten von Natsuko, dann zogen wir los, um unsere Freunde zu treffen. Wir schnüffelten Lösungsmittel und redeten die ganze Nacht lang totalen Blödsinn.
    Von da an lebte ich in den Wohnungen meiner Yankee-Freunde, ohne meinen Eltern Bescheid zu sagen. In der Zeit kam ich auch mit Yuya zusammen, der zwei Jahre älter war als ich. Meine Freunde hatten schon oft im Scherz gesagt: »Ihr zwei würdet wirklich gut zusammenpassen.« Und irgendwie hat sich das dann auch so ergeben.
    Alle Mädchen in meinem Freundeskreis hatten »das erste Mal« schon längst hinter sich. Und genau wie sie hatte ich nie groß über Sex nachgedacht, ich wollte einfach möglichst schnell erwachsen werden und das gehörte meiner Meinung nach eben dazu. Deshalb zögerte ich nicht lange, als Yuya mich fragte, ob ich mit ihm schlafen wolle. Ich zog mir nur etwas Lösungsmittel rein. Yuya hatte schon einige Erfahrungen hinter sich und mir war auch klar, dass er keine wirkliche Beziehung mit mir anfangen wollte. Aber da es für mich das erste Mal war, war es mir egal. Ich fand, dass Yuya dafür gut genug war.
    Yuya entkleidete mich also mit geübten Griffen und küsste mich. In diesem Moment erinnerte ich mich wieder an die widerwärtige Erfahrung, als ich noch ein kleines Mädchen gewesen war. Langsam wanderte seine Hand von meinen Brüsten weiter nach unten. Er war anscheinend gut vorbereitet, denn als Nächstes griff er in die Schublade des Nachttischs und holte eine Packung Kondome heraus. Dann drehte er sich herum und zog eines über.
    »Shoko, tut das weh?«
    »Nein«, antwortete ich zwar, aber in Wahrheit tat es sogar sehr weh. Als das Ganze endlich vorbei war, war das Bettlaken voller Blut. Ich fürchtete, dass das verraten würde, dass ich noch Jungfrau gewesen war, deshalb verschüttete ich absichtlich etwas Lösungsmittel und zog das Laken schnell ab, knüllte es zusammen und stopfte es in die Waschmaschine. Trotzdem hat Yuya bei all seinen Freunden herumerzählt, dass es für mich wohl das erste Mal gewesen war, und noch schlimmer, dass ich überhaupt nicht auf ihn reagiert hatte, dass ich also sicherlich frigide war.
    Yuyas Worte haben mich sehr verletzt, vor allem auch deswegen, weil er die Wahrheit gesagt hatte. Der Sex mit ihm hatte mir wirklich nur wehgetan, mehr hatte ich dabei nicht empfunden.
    Zu dieser Zeit nahm ich ziemlich stark ab. Hin und wieder schaute ich zu Hause vorbei, doch mein Vater wurde dann immer sehr wütend.
    »Was hast du mit deinen Haaren gemacht?«, brüllte er mich beispielsweise an und knallte mir irgendetwas gegen den Kopf, was ihm gerade in die Finger kam, einen Aschenbecher oder so. Dann schlug er mich so stark, dass ich fürchtete, ich würde sterben. Aber ich dachte nicht daran, mich zu entschuldigen, und ging auch nie ins Krankenhaus. Ich blieb einfach liegen, bis es mir wieder besser ging. Am schlimmsten waren für mich auch nicht die Schläge, sondern wenn sich meine winzige, normalerweise immer perfekt frisierte Mutter mit völlig zerzaustem Haar zwischen uns drängte und schluchzend versuchte, ihn zu stoppen.
    »Warum du auch noch … Shoko …«
    Dass ich meine Mutter zum Weinen brachte, tat mir mehr weh als alles andere. Trotzdem änderte ich mein Verhalten nicht und ging weiterhin ständig aus. Maki machte es genauso, sie rannte von zu Hause weg, wurde zurückgebracht und geschlagen. Danach lag sie eine Weile im Bett, und wenn die Wunden verheilt waren, verschwand sie wieder. Dieser typische Yankee-Teufelskreis wiederholte sich so lange, bis sie ein paar Mal

Weitere Kostenlose Bücher