Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)
und er mit mir nie fertig werden würde. Viele stellten sich gegen uns. Jedes Mal, wenn ich von so etwas hörte, tat es mir in der Seele weh und ich fürchtete, dass er mich verlassen könnte. Aber Takamitsu hielt an seiner Entscheidung fest und wusste genau, worauf er sich einließ.
Und ich war fest entschlossen, ihm niemals Ärger zu machen. Allerdings machte ich mir Sorgen darüber, dass Tanaka bei mir auftauchen könnte. Nächtelang konnte ich deswegen nicht schlafen. Und leider bewahrheiteten sich diese Sorgen schließlich auch.
Als Takamitsu eines Tages unterwegs war, weil ein Yakuza aus dem Gefängnis entlassen wurde und er ihn der Tradition entsprechend mit den anderen dort empfangen wollte, geschah es. Anscheinend hatte Tanaka im Treppenhaus meiner Wohnung auf mich gewartet. Er griff mich an, als ich morgens die Tür öffnete, um den Müll rauszubringen.
»So, du willst also Takamitsu aus der Ose-Gumi heiraten? Einen Dreck wirst du tun!«
Er riss an meinen Haaren und knallte mich gnadenlos gegen die Wand.
»Wir sind nicht mehr zusammen! Das geht dich alles nichts an!«
Blut tropfte von meiner Stirn herab und mir wurde schwindlig, aber ich versuchte krampfhaft, stehen zu bleiben.
»Du gehörst nur mir, Shoko!«
»Hör endlich auf damit und werd vernünftig!«
Meine Widerworte machten ihn noch wilder, er trat auf mich ein und schleuderte schließlich einen Blumenkübel auf mich. Ich stürzte auf die verstreuten Splitter, doch er schlug und trat mich weiter. Erde war überall auf meinem Körper und ich konnte den Schmerz schon nicht mehr spüren, kaum mehr atmen oder meine Hand bewegen, um mich vor den Schlägen zu schützen.
Dann kam Tanaka anscheinend wieder zu sich, denn plötzlich hörte er auf, mich zu schlagen, zerrte mich in die Wohnung, warf mich aufs Bett und bat: »Shoko, lass uns noch einmal von vorne anfangen.«
»Hör auf!«, flüsterte ich.
»Ich bring dich um!«
Wieder knallte er mir seine Faust ins Gesicht, dann riss er mir die Kleider vom Leib, warf sich auf mich, befeuchtete mich mit seinem Speichel und drang mit Gewalt in mich ein.
Die Erinnerung an das entsetzliche Erlebnis als kleines Mädchen durchzuckte mich.
»Shoko, sag mir, wie sehr du das magst.«
Das hatte der speedsüchtige Maejima auch immer gewollt, und die gleiche Tätowierung bewegte sich auf Tanakas Rücken auf und ab.
»Ich bin doch besser, viel besser als Taka, oder? Na los, beweg deine Hüften, du magst das doch.«
Er griff wieder nach meinem Haar und atmete stoßweise. Sein Schweiß triefte von seinem Gesicht auf meine Stirn und floss an meiner Schläfe entlang auf die Laken.
Mir bedeutete das gar nichts … Sex war so unwichtig. Daher
kniff ich nur meine aufgeplatzten Lippen fest aufeinander.
Blut und Tränen liefen aus meinen geschlossenen Augen, so wie damals, als Maejima mich geschlagen hatte.
Tanakas warme Hände hatten mich einmal erfreut, aber jetzt waren es nur Hände, die mich nie wieder berühren sollten.
»Shoko, lass uns ins Krankenhaus gehen.«
Tanaka hob mich hoch, warf mich in sein Auto, das er in der Nähe geparkt hatte, und fuhr zum Krankenhaus. Er kam sogar mit ins Sprechzimmer. Dem Arzt war sofort klar, woher die Wunden stammten, daher sah er Tanaka, der neben mir stand, finster an und fragte: »Wie ist das passiert?«
»Sie ist die Treppe heruntergefallen.«
»Heruntergefallen? Bei den tiefen Wunden im Gesicht und den schweren Verletzungen?«
»Ihr Gesicht … also … sie muss gegen eine Ecke geknallt sein und … äh …«
Er stotterte eine jämmerliche Ausrede, denn offenbar hatte er Angst, wegen Körperverletzung angezeigt und verhaftet zu werden. Aber wenn das so einfach gewesen wäre, hätte ich das schon längst getan.
»Hau endlich ab! Ich will dich nie wieder sehen!«, schrie ich so laut ich noch konnte. Ratlos sah er mich an, dann folgte ein drohender Blick. Schließlich schloss er die Tür hinter sich.
Der Arzt untersuchte mich gründlich. Mein linker Arm, die Hand, die rechte Kniescheibe und zwei Rippen waren gebrochen. In meinem Gesicht war das Nasenbein angebrochen, das linke Augenlid aufgeschnitten, die Oberlippe und Haut an zwei Stellen am Kopf waren aufgeplatzt.
»Tendo-san? Ich kann die Nähte der Kopfwunden unter den Haaren verstecken, aber die Narben im Gesicht werden bleiben. Das gilt auch für die anderen Narben.«
In meinem Gesicht würden Narben bleiben?
»Vernähen Sie das schnell, ohne Betäubung.«
Der Arzt lehnte erschrocken ab: »Ohne
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