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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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Russell?«
    »Was soll mit ihm sein?« fragte Amato.
    »Ich finde immer noch, er sollte der andere sein«, sagte Frankie. »Kannst du dich damit abfinden?«
    »Mir scheißegal«, sagte Amato. »Von mir aus kannst du mit Tarzan und seiner gestreiften Unterhose da reinmarschieren. Ich will bloß, dass du einen nimmst, der weiß, wie so was geht. Es gibt nur zwei Bedingungen: Erstens muss er Eier haben, und die hat er ja, sagt er, und zweitens darf ihn keiner von den Padrones kennen.«
    »Scheiße«, sagte Frankie, »China Tanzi kennt mich.«
    »China zählt nicht«, sagte Amato. »China ist in Lewisburg, und zwar noch ein ganzes Weilchen. Da macht er Möbel oder so für die Regierung, und das ist auch ganz gut so, denn hier sind einige nicht sehr gut auf ihn zu sprechen. Die finden, er hätte vielleicht lieber fünfzehn bis zwanzig in Atlanta kassieren sollen wie alle anderen, die an der Sache beteiligt waren, anstatt die fünf, die er gekriegt hat, und die sitzt er noch nicht mal im selben Knast ab, und das bei seinem Vorstrafenregister – ich meine, da kommt man doch ins Grübeln, oder? Wie hat er das hingebogen? Eine Weile hieß es sogar, dass China nicht mal in Lewisburg ist. Dass sie ihn irgendwo untergebracht haben, wo seine Familie ihn besuchen kann und sie ihn mit Steaks füttern und mit ihm reden. Irgendeiner hat zwar gesagt, das stimmt nicht, aber ich weiß nicht. Jedenfalls hört keiner mehr hin, wenn China irgendwas sagt. Das hab ich schon bedacht.«
    »Tja«, sagte Frankie. »Dann werde ich mal mit Russell reden. Ich glaube, den kennt keiner.«
    »Weswegen war er im Bau?« fragte Amato.
    »Ziemlich wilde Sache, glaube ich«, sagte Frankie. »Du weißt ja, wie es ist: Entweder einer sagt es oder er sagt es nicht. Er hats mir nicht gesagt. Aber so, wie ichs verstanden hab, haben er und ein anderer Typ einen Drugstore überfallen. So einen, der die ganze Nacht geöffnet hat. Aber auf den hatten es die Junkies schon immer abgesehen, und darum hatte der Typda drinnen eine Waffe, und das Ganze ging granatenmäßig den Bach runter. Als sie das Geld eingesackt haben, fing er an zu schießen, und der Typ, den Russell dabeihatte … na ja, ich weiß nicht. Die beiden hatten die gleichen Kanonen, und ich schätze, Russell hat sie ausgetauscht. Der Drugstorebesitzer war zwar hinüber, aber Russells Kumpel hat er noch mitgenommen. Jedenfalls, Russell kommt vor Gericht, und da ist es natürlich der andere, der an allem schuld ist und Russell zu der Tat verführt hat und so weiter. Russell ist bloß ein armer Trottel, der überhaupt nicht kapiert hat, in was er da reingezogen wird, und der Richter soll sich doch bloß mal seine Militärakte ansehen. Die war anscheinend ziemlich gut. Und so ist er besser davongekommen, als man meinen sollte.«
    »Und du bist sicher, dass er dann nicht vollkommen zugedröhnt ist?« sagte Amato.
    »Er ist nicht wirklich hart drauf«, sagte Frankie. »Du hast ihn doch gehört. Er ist ein sehr heller Bursche. Er weiß, was er tut. Und er weiß, was er kann. Er macht nichts, was er nicht hinkriegt.«
    »Da solltest du mal lieber auf Nummer sicher gehen«, sagte Amato. »Typen, die Drugstores ausrauben, wollen nicht unbedingt bloß Geld. Manchmal gehts ihnen schlecht, und sie brauchen was und haben keine andere Möglichkeit, was zu kriegen. Aber sie brauchen was. Ein Typ wie der kann ohne so was nicht leben, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Pass auf«, sagte Frankie, »Russell ist ein Motorradfreak, sonst nichts. Als ich ihn kennengelernt hab, hat er wochenlang nur gejammert, dass er seine Monstermaschine verkaufen musste. Er hatte so eine Münch Mammut und musste das Scheißding verkaufen, um seinen Anwalt zu bezahlen. Wenns bei der Sache irgendwie um ein Motorrad gehen würde, würdeich Russell nicht nehmen – der würde durchdrehen, wenn er das Ding bloß zu sehen kriegt. Er zieht sich eben ab und zu was von dem Zeug rein, sonst nichts. Er ist nicht süchtig oder so.«
    »Denn was wir überhaupt nicht brauchen können«, sagte Amato, »ist ein Typ, der da reinmarschiert, irgendeinen Scheiß anfängt und einen über den Haufen ballert, denn dann müssen sie die Sache melden, und alle sind bis zu den Augenbrauen in der Scheiße. Markie hat das, wie gesagt, schon mal durchgezogen, und wenn er es noch mal durchziehen würde, dann würde er es ganz genauso vorsichtig machen wie letztes Mal und ein paar Typen anheuern, die wissen, wie man so was macht. Die Leute da sind seine Kunden. Er

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