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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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nicht richtig geschlossen, da war das Auto schon mit quietschenden Reifen losgesaust. Frank sah, dass es derselbe Fahrer war wie an dem Morgen, als die Leiche von Allen Yoshida entdeckt wurde. Ein ausgezeichneter Fahrer, und Frank war froh, dass er ihn auch jetzt wieder am Steuer hatte.
    Ein Polizist in Zivil saß auf dem Beifahrersitz und beobachtete den Monitor vor sich, auf dem ein Stadtplan zu sehen war. In der markierten Mitte einer breiten Küstenstraße erschien ein roter Punkt.
    Morelli und Frank, die möglichst viel erkennen wollten, versuchten, ihre Köpfe zwischen die beiden Vordersitze zu quetschen, ohne sich gegenseitig zu behindern. Der Polizist zeigte auf den roten Punkt, der sich gerade in Bewegung gesetzt hatte.
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    »Das ist das Handy, mit dem der Anruf getätigt wurde. Dank der Satellitenkoordinaten konnten wir es lokalisieren. Er ist in Nizza, ungefähr bei der Place Ile de Beauté. Wir haben Glück. Der Bezirk liegt in dem Stadtteil, den wir zuerst erreichen. Zunächst war Verdier stehen geblieben. Jetzt bewegt er sich, aber seiner Geschwindigkeit nach zu urteilen, scheint er zu Fuß unterwegs zu sein.«
    Frank drehte sich zu Morelli.
    »Ruf Froben an, erklär ihm die Lage. Sag ihm, dass wir gleich kommen und dass sie sich auch in Bewegung setzen sollen. Halt Kontakt, damit wir ihm mitteilen können, wohin sich das Zielobjekt bewegt.«
    Der Fahrer ließ das Auto buchstäblich fliegen.
    »Wie heißt du?«, fragte ihn Frank.
    Der Polizist am Steuer antwortete mit ruhiger Stimme, als fahre er gemütlich spazieren und nicht wie aus der Kanone geschossen.
    »Xavier Lacroix.«
    »Okay, Xavier, ich verspreche dir, wenn diese Sache gut ausgeht, dann werde ich alles tun, um dir eine Zukunft im Rennsport zu sichern.«
    Der Polizist sagte nichts, trat aber, vielleicht wegen der Anerkennung seiner Fahrkünste, noch stärker aufs Gaspedal. Während Morelli aufgeregt mit Froben sprach, widmete sich Frank wieder dem roten Punkt auf dem Display. Im gleichen Moment begann er zu blinken.
    »Was bedeutet das?«
    Der Beamte antwortete, ohne sich umzudrehen.
    »Er telefoniert.«
    »Können wir mithören, ist das möglich?«
    »Mit dem Gerät hier nicht. Es ist ein einfacher Signalempfänger.«
    »Ist nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass wir wissen, wo dieser Scheißkerl gerade steckt.«
    Sie rasten mit solcher Geschwindigkeit über die untere Küstenstraße, dass ein gewisser finnischer Rennfahrer vor Neid erblasst wäre. Der Pilot, Frank hielt ihn dieser Bezeichnung absolut für würdig, lenkte den Boliden mit einer Kaltblütigkeit durch den Stadtverkehr, die nur echtem Talent zu verdanken sein konnte.
    »Froben fragt, wo er gerade ist …«
    »Er geht die Rue Cassini wieder hoch. Jetzt ist er stehen geblieben. Er telefoniert wieder.«
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    Am Beginn des Platzes waren sie in einen leichten Stau geraten.
    Lacroix hatte ihn umgangen, indem er ohne mit der Wimper zu zucken ein Stück in die Gegenrichtung gefahren war, und nun raste er über die Rue Cassini wie im Qualifikationsrennen des Grand Prix.
    Der Polizist vor dem Monitor gab Anweisungen, wie sie zu fahren hatten, und Morelli leitete sie an die Polizei von Nizza weiter.
    »Bieg hier ab, nach links. Hoch zur Emmanuel Philibert.«
    »Emmanuel Philibert«, wiederholte Morellis Stimme.
    »Jetzt rechts. Rue Gauthier.«
    »Rue Gauthier«, echote Morelli.
    Die Rechtskurve nahmen sie praktisch auf zwei Rädern. Als sie am Ende der kurzen Straße ankamen, die seitlich mit Autos zugeparkt war, versperrten ein paar Streifenwagen sternförmig die Kreuzung an der Rue Segurane. Wenige Meter von den Wagen entfernt hatte sich eine Gruppe uniformierter Polizisten gebildet. Einer steckte seine Pistole wieder weg, während er zu den Fahrzeugen ging. Ihr Auto hielt in der Nähe der anderen. Sie stiegen aus und in weniger als einer Sekunde waren sie bei ihren Kollegen. Froben sah sie kommen. Er hob entnervt die Arme und sah Frank an, als sei er soeben in einen riesigen Haufen Hundescheiße getreten.
    Inmitten all dieser Polizisten stand ein ungefähr zwölfjähriger Junge mit einem roten T-Shirt, einer Hose bis knapp unter die Knie, die Spike Lee perfekt gekleidet hätte, und Nikes an den Füßen. In der Hand hielt er ein Handy.
    Er schaute jeden der Polizisten einzeln an, keineswegs eingeschüchtert. Mit einem Grinsen, das seinen abgebrochenen Schneidezahn freilegte, entfuhr ihm ein begeistertes »Stark, Mann!«
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52
    Es war fast zwei Uhr nachts, als Hudson McCormack am

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