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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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US-Army.«
    »Parker, hast du gesagt? Nathan Parker?«
    »Ja, genau der.«
    »Hmmm, ein dicker Fisch. Und dick ist vielleicht noch untertrieben. Der Kerl ist eine lebende Legende. Vietnamheld, strategischer 186

    Kopf hinter dem ersten Golfkrieg und der Intervention im Kosovo.
    So was in der Art. Er gehört zum Generalstab, ist sehr nah am Wei
    ßen Haus. Und ich kann dir garantieren, wenn er etwas zu sagen hat, hören alle zu, der Präsident eingeschlossen. Was hast du mit Nathan Parker zu schaffen?«
    »Eines der Opfer war seine Tochter. Und er ist mit dem Messer zwischen den Zähnen hergekommen, weil er der Polizei hier nicht traut. Ich fürchte, er stellt gerade einen Suchtrupp für seinen eigenen kleinen Privatkrieg zusammen.«
    »Wie hast du noch gesagt, heißt der andere?«
    »Mosse, Captain Ryan Mosse.«
    »Den kenne ich nicht. Ich mache mich auf jeden Fall schlau und sehe, was ich herausfinden kann. Wie lasse ich dir das Dossier zukommen?«
    »Ich habe einen privaten E-Mail-Zugang hier in Monaco. Ich sende dir gleich eine Mail, dann hast du die Adresse. Schick mir besser nichts ins Polizeipräsidium, denn das ist eine Angelegenheit, die ich lieber aus der offiziellen Untersuchung heraushalten würde.
    Wir haben schon zu viele Komplikationen. Diese Geschichte geht nur mich was an.«
    »In Ordnung, ich mach mich gleich an die Arbeit.«
    »Ich danke dir, Cooper.«
    »Ich bitte dich. Für dich mach ich doch alles. Frank …«
    »Ja?«
    »Ich freu mich für dich.«
    Frank wusste genau, was sein Freund sagen wollte. Und er mochte ihm die Illusion nicht nehmen.
    »Ich weiß, Cooper. Mach’s gut.«
    »Hals- und Beinbruch, Frank.«
    Er beendete das Gespräch und legte das schnurlose Telefon aufs Bett. Er stand auf und ging nackt wie er war direkt ins Bad. Er vermied es, sein Spiegelbild anzusehen. Er öffnete die Duschkabine und drehte das Wasser auf. Er stieg hinein und hockte sich auf den Boden, spürte, wie das eiskalte Wasser auf seinen Kopf und seine Schultern prasselte. Er schauderte und wartete auf die Erleichterung, wenn der Wasserstrahl allmählich wärmer wurde. Dann stand er auf und seifte sich ein. Während das Wasser den Schaum wegspülte, versuchte er, seinen Geist zu öffnen. Versuchte aufzuhören, er selbst zu sein, versuchte, der andere zu werden, jener ohne Form und ohne Gesicht, der irgendwo auf der Lauer lag.
    187

    Eine Idee bahnte sich ihren Weg.
    Wenn zutraf, was er vermutete, dann war Arijane Parker eines der unglücklichsten Mädchen der Welt gewesen. Er fühlte Bitterkeit in sich aufsteigen. Ein unnützer Tod, außer im verdrehten Hirn des Mörders.
    Er drückte den Arm der Mischbatterie herunter, und der Wasserstrahl versiegte. Einen Augenblick blieb er tropfend stehen und sah zu, wie das Wasser in einem kleinen Strudel im Abfluss verschwand.
    Ich töte …
    Drei Punkte, drei Tote. Und es war noch nicht zu Ende. Und irgendwo in seinem Kopf war etwas, das er verzweifelt ans Licht zu bringen versuchte, irgendeine Kleinigkeit, die, eingeschlossen in einem dunklen Zimmer, heftig gegen eine verriegelte Tür hämmerte und versuchte, sich bemerkbar zu machen.
    Er stieg aus der Duschkabine und nahm das Handtuch vom Haken. Im Geist ging er noch einmal seine Schlussfolgerungen durch.
    Es gab keine Sicherheit, aber eine durchaus plausible Hypothese.
    Und sie grenzte die Ermittlungen zu den Opfern ein. Noch wussten sie nicht, warum, wussten nicht, wie und wann, doch sie konnten zumindest vermuten, wer.
    So war es. So war es auf jeden Fall.
    Er verließ das Bad, durchquerte im Halbdunkel das Schlafzimmer, gelangte in einen kleinen Salon, der durch eine Terrassentür Licht bekam, und ging zum Arbeitszimmer seines Gastgebers hin
    über, in dem ein Computer stand. Er setzte sich an den Schreibtisch, hob die Schutzhülle ab und schaltete den Rechner an. Er brauchte einen Moment, um sich mit der französischen Tastatur vertraut zu machen, dann wählte er sich ins Internet ein. Zum Glück war Ferrand, sein Vermieter, jemand, der nichts zu verbergen hatte, zumindest nicht auf diesem Computer, und hatte ihm die Passwörter gegeben. Er schickte Cooper eine Nachricht mit seiner E-Mail-Adresse, damit er ihm die benötigten Informationen zukommen lassen konnte.
    Dann schaltete er den Rechner wieder aus und begann, sich anzuziehen, während er im Kopf seine Überlegungen weiter herumwälzte und sie von allen Seiten betrachtete, um zu sehen, ob sie wasserdicht waren. Gerade als er am Tischchen vorbeikam, begann das

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