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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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später schlucken müssen. Game over.
    Und dann war da noch Jean-Loup. Noch so eine heiße Kartoffel.
    Er musste einen Weg finden, seine Entscheidung, die er ihm nicht übel nehmen konnte, zu revidieren. Die Popularität, die man durch eine erfolgreiche Radiosendung erringt, ist eine Sache, eine andere Sache ist es, in die Klatschspalten zu kommen, weil man zum 193

    Hauptbezugspunkt eines Mörders erkoren worden war. Das waren Extreme, die jedermanns Nerven zum Reißen bringen konnten. Jean-Loup war durch und durch ein Mann der Medien. Er hatte einen Kopf und wusste ihn zu gebrauchen. Er war, zumindest hatte er bisher nicht diesen Eindruck auf ihn gemacht, keine von diesen geschminkten, hirnlosen Marionetten aus dem Showbusiness, auf die er auch schon getroffen war. Aber er hatte jedes Recht der Welt, ver
    ängstigt zu sein.
    Scheußliche Sache. Und die Zeit lief ihnen rasch davon, Minute für Minute verstrich auf einer Stoppuhr, die irgendwelche Autoritäten des Fürstentums in der Hand hielten und nicht aus den Augen ließen.
    Der Wagen verlangsamte kurz vor einem Haus auf der rechten Straßenseite seine Fahrt. Das Gebäude war halb in den Hang hineingebaut. Von der Straße aus hinter einer Reihe von Zypressen verborgen, sah man nur das Dach hervorlugen, dessen Ausrichtung einen Blick über ganz Monte Carlo vermuten ließ. Die Aussicht musste fantastisch sein. Es gab keinen Zweifel, dass es sich um das Haus des Moderators handelte. Auf der Straße parkten zahlreiche Autos, und auch ein paar Kleinbusse mit den Logos verschiedener Fernsehanstalten waren zu sehen. Ein kleines Rudel von Journalisten und Klatschreportern belagerte das Haus. Etwas dahinter befand sich auch ein Wagen der Polizei.
    Als sie ankamen, entstand Unruhe unter den Journalisten. Der Polizist auf dem Beifahrersitz griff zum Funkgerät.
    »Ducrosse hier. Wir kommen jetzt.«
    Das schmiedeeiserne Gittertor kurz hinter der Kurve begann sich zu öffnen. Während der Wagen abbremste und hindurchfuhr, kamen die Journalisten näher, um zu sehen, wer darin saß. Zwei Polizisten stiegen aus dem parkenden Auto, um sie daran zu hindern, dem Wagen hineinzufolgen.
    Sie fuhren eine steile, mit Bremsschwellen gepflasterte Einfahrt hinunter und fanden sich in dem kleinen Vorhof vor dem Rolltor der Garage wieder. Nicolas Hulot war bereits eingetroffen und erwartete sie. Er begrüßte ihn durch das offene Fenster.
    »Salut, Frank. Hast du gesehen, was für ein Durcheinander da draußen herrscht?«
    »Salut, Nicolas. Hab ich, hab ich. Ist normal, würde ich sagen.
    Ich hätte mich eher gewundert, wenn es nicht so wäre.«
    Frank stieg aus dem Wagen und bewunderte das Gebäude.
    194

    »Jean-Loup Verdier muss ganz schön verdienen, um sich eine Villa wie diese leisten zu können.«
    Hulot lächelte.
    »Es gibt eine Geschichte zu diesem Haus. Hast du denn keine Zeitung gelesen?«
    »Nein, dieses Vergnügen überlasse ich gerne dir.«
    »Es haben praktisch alle darüber geschrieben. Jean-Loup hat es geerbt.«
    »Kompliment an die Verwandtschaft.«
    »Er hat es nicht von Verwandten bekommen. Es hört sich an wie ein Märchen, aber er hat es von einer ziemlich wohlhabenden alten Dame geerbt, deren Hund er mal gerettet hat.«
    »Einen Hund?«
    »Ja, auf der Place du Casino, vor einigen Jahren. Der Hund der Dame war weggelaufen und rannte auf die Straße. Jean-Loup hat sich hinterhergeworfen und ihn praktisch direkt unter den Rädern eines Autos hervorgezogen. Hätte nicht viel gefehlt und er wäre selbst überfahren worden. Die Frau hat ihn umarmt und geküsst, unter Tränen der Dankbarkeit, und das war’s. Ein paar Jahre später wurde Jean-Loup zu einem Notar gerufen, und als er wieder herauskam, gehörte ihm dieses Haus.«
    »Also, so was. Ich dachte, bestimmte Dinge passieren nur in Walt-Disney-Filmen. Ich könnte schwören, dass das Geschenk einen Wert von zwei Millionen Dollar hat.«
    »Bei den Immobilienpreisen hier in der Gegend kannst du ruhig drei draus machen.«
    »Schön für ihn. Okay. Gehen wir hinein und tun unsere Pflicht?«
    »Hier entlang, komm.«
    Sie überquerten den Hof und passierten eine dichte Hecke aus roten Bougainvilleen, welche die rechte Seite des Gebäudes flankierten. Hinter den Büschen befand sich eine Freifläche mit einem Schwimmbecken, das zwar nicht besonders groß war, aber doch hinreichend geräumig, um nicht mit einer besseren Badewanne verwechselt werden zu können.
    Jean-Loup und Bikjalo saßen an einem Tisch unter einer mit

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